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Kolumne von Ana Marija Milkovic

Wie sich einem geschenkten Gaul ins Maul schauen lässt

Wenn unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic nicht gerade eine Kolumne für uns schreibt, entwirft sie Häuser. Als Architektin hat man mit einigen Hindernissen zu kämpfen. Was so ein Hausbau mit einer Wahl gemeinsam hat.
Resignieren und weiterleben, sagte mir mein erster Bauherr. Ich arbeitete an meinem ersten Projekt, das eine Villa in Heidelberg werden sollte. Die Villa steht Im Höllengrund, selbstredend nach wie vor. Ich scheiterte, genau genommen, an der Ehefrau des Bauherren. Sie setzte sich in vielen Details über meine Vorgaben hinweg, so dass ich schlichtweg verzweifelte. Ich stand kurz davor zu resignieren, als mein Bauherr mich ermutigte es auch zu tun. Die Empfehlung gab ihm wiederum sein Professor der Philosophie bevor er sich von der Philosophie ab- und dem Handel vom Maschinen zuwandte. Der Handel mit Maschinen ermöglichte ihm wiederum ein Haus zu bauen. Eine Begebenheit, die uns zusammen - und mir auch einiges an Erfahrung - brachte.

Ich weigerte mich zu resignieren und verlor statt dessen das Interesse. Genau genommen an privaten Bauherren. Gerne erinnere ich mich an eine weitere Geschichte, die mitentscheidend dafür war. Wir bauten eine Villa im Holzhausenviertel um. Der Sohn eines ehemaligen Bankpräsidenten, dessen Unterschrift noch Geldscheine zierte, zog mit seiner Familie nach Frankfurt. Kurz nach Einzug erhielt der verantwortliche Schreiner einen Anruf. Es meldete sich die Gattin, die sich darüber beschwerte, dass eine Ameisenkolonne den Weg durch die Küche nahm. Der Handwerker fragte in solchen Momenten routiniert, was denn der Schreiner dafür könne? Ich gewann die Ansicht, dass an Bau und Planung Beteiligte von Privathäusern der gehobenen Preiskategorie, Dienstleister sich schwer von All-Inclusive-Bediensteten unterscheiden ließen.

Ein weiteres Mal saß ich inmitten von spielenden Kindern im Wohnzimmer im Nordend in einem modernen Haus mit grossem Fensteranteil in exponierter Lage. Die Kinder waren klein und trugen keine Windeln. Sie liefen um uns herum und pinkelten auf den Boden. Die Mutter stand immer wieder auf, um mit einem Tuch das Gemachte vom Boden zu wischen. Zusammengenommen hatten die Eltern noch nicht genug geerbt und sahen sich kraftlos außerstande weder ihren Kindern Windeln anzuziehen, noch die Lücke fehlender Mittel zu schliessen. Das Ganze wurde zusammengenommen nichts.

Ungefähr so empfinden viele das Wahlergebnis in Frankfurt. Da kommt nun zusammen, was nicht zusammengehört. Ich möchte den Kritikern daher empfehlen, zu resignieren und weiterzumachen. Alternativ gibt es noch die Möglichkeit für jene, die im öffentlichen Dienst stehen, zum Kämmerer Uwe Becker zu gehen, um die Mittel in ihrem Etat kürzen zu lassen, dem Prozentsatz der AFD Wähler entsprechend. Dann könnten Alle, zum Beispiel auch das Staatsfernsehen, Schilder an ihre Häuser montieren: AFD Wähler und Rechtspopulisten mögen wir nicht!
 
Fotogalerie:
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10. März 2016, 10.07 Uhr
Ana Marija MIlkovic
 
 
 
 
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