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Kolumne von Ana Marija Milkovic
Römer, Römer, Schicksalsberg
Unsere Kolumnistin sehnt sich in Wien nach Frankfurter Öffnungszeiten für Supermärkte. Findet dafür aber ein ideales Mitbringsel für Stadtkämmerer Uwe Becker. Denn geht es ums Geld, geht es stets auch ums Ganze.
"Vü hats scho pockt, am Berg aufiglockt
g’folgt sinds im tapfer, oba der Berg, der wüll sei Opfer
Der Berg der loßt hoit niemand aus,
drumm steigts ned auffe, bleibts liaba z’Haus."
Prolog aus: Der Watzmann ruft
Wien. 7 Uhr am Abend. Billa und Bipa haben geschlossen. Das erstaunt mich. "Meine Güte" sagt eine Passantin, die ich frage, "wir sind hier in Wien". Ok, ich bin in Wien. Meine Wohnung ist im 4. Bezirk, in ihr ein Kühlschrank und der ist leer. So stehe ich etwas ratlos in der Margarethenstrasse und überlege wohin. Ich entscheide mich fürs Phil in der Gumpersdorfer.
Rewes sind jetzt geöffnet. Während ich den leergefegten Naschmarkt quere, denke ich genau das. Rewe, ein deutscher Lebensmittelgroßhandel bis 10 Uhr abends geöffnet. Billa und Bipa wirken auf mich wie beste Freundinnen, hängen immer zusammen ab, schließen zusammen ab und das um 7. Im Phil angekommen, fläze ich mich aufs Sofa. W-Lan ist frei. Geschmackvoll lässig zusammengetragenes Mobiliar steht hier rum. Alles zum Verkauf feilgeboten, weiß ich aber erst seit kurzem. "Einen Moment bitte, dürften wir Dir die Sitzgelegenheit entwenden?" fragt die Stimme. "Passt schon", sag ich nur.
Im Phil gibt es auch Bücher zum Schmökern und Kaufen. Das Regal "Leben und Sterben" gefällt mir ausgesprochen gut. Drei Wörter am Regal stirnseitig aufgeklebt. "Kann ich das kaufen?" frage ich. Ein schönes Souvenir wäre das. Ich denke da an unseren Kämmerer. Er verantwortet die Finanzen der Stadt. Rückseitig seines Sessels in Augenhöhe angebracht, ist es doch eine ehrliche Perspektive fürs nach Geld fragende Gegenüber.
Herr Guntersdorf, Projektsteuerer der Altstadtbebauung, hatte wohl auch vor kurzem erst das Vergnügen! Die Online-News aus der Heimat verkünden: Die Altstadt wird wesentlich teuerer als geplant! In der Kämmerei gibt man sich gelassen, nur vom Himmel donnert ein Groll auf den Römer hernieder! Es ist Werner Pfaff, der sich da meldet! Head of Altstadtbebauung a. D., von der Stadt gülden entlassen und vor dem lieben Herrgott verschieden. Er hat doch noch eine Wolke da oben erwischt. Es lässt ihm keine Ruh', er weiß es - wie immer - besser: "Mit mir hätte es das so nicht gegeben", poltert er. Der Berg, der wüll sei Opfer.
g’folgt sinds im tapfer, oba der Berg, der wüll sei Opfer
Der Berg der loßt hoit niemand aus,
drumm steigts ned auffe, bleibts liaba z’Haus."
Prolog aus: Der Watzmann ruft
Wien. 7 Uhr am Abend. Billa und Bipa haben geschlossen. Das erstaunt mich. "Meine Güte" sagt eine Passantin, die ich frage, "wir sind hier in Wien". Ok, ich bin in Wien. Meine Wohnung ist im 4. Bezirk, in ihr ein Kühlschrank und der ist leer. So stehe ich etwas ratlos in der Margarethenstrasse und überlege wohin. Ich entscheide mich fürs Phil in der Gumpersdorfer.
Rewes sind jetzt geöffnet. Während ich den leergefegten Naschmarkt quere, denke ich genau das. Rewe, ein deutscher Lebensmittelgroßhandel bis 10 Uhr abends geöffnet. Billa und Bipa wirken auf mich wie beste Freundinnen, hängen immer zusammen ab, schließen zusammen ab und das um 7. Im Phil angekommen, fläze ich mich aufs Sofa. W-Lan ist frei. Geschmackvoll lässig zusammengetragenes Mobiliar steht hier rum. Alles zum Verkauf feilgeboten, weiß ich aber erst seit kurzem. "Einen Moment bitte, dürften wir Dir die Sitzgelegenheit entwenden?" fragt die Stimme. "Passt schon", sag ich nur.
Im Phil gibt es auch Bücher zum Schmökern und Kaufen. Das Regal "Leben und Sterben" gefällt mir ausgesprochen gut. Drei Wörter am Regal stirnseitig aufgeklebt. "Kann ich das kaufen?" frage ich. Ein schönes Souvenir wäre das. Ich denke da an unseren Kämmerer. Er verantwortet die Finanzen der Stadt. Rückseitig seines Sessels in Augenhöhe angebracht, ist es doch eine ehrliche Perspektive fürs nach Geld fragende Gegenüber.
Herr Guntersdorf, Projektsteuerer der Altstadtbebauung, hatte wohl auch vor kurzem erst das Vergnügen! Die Online-News aus der Heimat verkünden: Die Altstadt wird wesentlich teuerer als geplant! In der Kämmerei gibt man sich gelassen, nur vom Himmel donnert ein Groll auf den Römer hernieder! Es ist Werner Pfaff, der sich da meldet! Head of Altstadtbebauung a. D., von der Stadt gülden entlassen und vor dem lieben Herrgott verschieden. Er hat doch noch eine Wolke da oben erwischt. Es lässt ihm keine Ruh', er weiß es - wie immer - besser: "Mit mir hätte es das so nicht gegeben", poltert er. Der Berg, der wüll sei Opfer.
23. Juli 2013, 10.31 Uhr
Ana Marija Milkovic
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