Zur Luminale machen neue Orte und beeindruckende Lichtprojekte Furore, die in dieser Woche auf abendlichen Spaziergängen durch die einzelnen Stadtteile Frankfurts entdeckt werden wollen.
Anett Goethe /
Bei Eiseskälte eröffnete am Sonntagabend Oberbürgermeister Peter Feldmann die Luminale 2018, die sich in diesem Jahr vom 18. bis 23. März 2018 mit einem runderneuerten Konzept präsentiert. Die Biennale für Lichtkunst und Stadtgestaltung findet seit 2002 alle zwei Jahre statt und animiert bei Einbruch der Dunkelheit hunderttausende Besucher zu einem illuminierten Spaziergang durch Frankfurt und Offenbach. 140 Projekte stehen in den fünf Festivalkategorien „Art“ – das allein vereint 30 herausragende Lichtkunst-Projekte und künstlerische Arbeiten im Spannungsfeld von Licht und Stadt – „Community“, „Study“, „Solutions“ und „Better City“ auf dem Programm.
Westendsynagoge erstrahlt mit einer Lichtinstallation Zur diesjährigen Luminale wurden viele neue Orte erschlossen, die während der Biennale-Woche im wahrsten Sinne des Wortes neu erstrahlen. Wer in dieser Woche seinen Luminale-Spaziergang durch das Westend führt, wird sichtlich erstaunt sein: Die Westend-Synagoge, die auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurückblickt, beteiligt sich in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem Lichtprojekt an der Biennale. „Wir freuen uns, die Synagoge während der Luminale mit der Arbeit von Schnuck Dölker weithin sichtbar machen zu können“, betont der Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde Frankfurt Marc Grünbaum und fährt fort: „Die Synagoge war und ist das religiöse Zentrum unserer Gemeinde und gleichzeitig ein historisch bedeutender sowie architektonisch interessanter Ort. Mit unserer Teilnahme unterstreichen wir, dass die Jüdische Gemeinde ein Bestandteil der Stadtgesellschaft und unserer Stadt ist.“
Lichtprojekt an der Schnittstelle von Kunst, Design und Technik Während der Zeit der Luminale wird die sonst unbeleuchtete Fassade der Westend-Synagoge mit einer fulminanten Lichtprojektion von Florian Schunck und Felix Dölker bespielt. Die beiden Designer und Künstler arbeiten bereits seit 2009 in ihrem interdisziplinären Designstudio gemeinsam an den Schnittstellen von Design, Kunst und Technik. Gleich einem lichtgestrickten Tarnmuster überzieht die Projektion die gesamte Architektur der Synagoge. Dadurch wird einerseits das Erkennen der Umrisse des Gebäudes erschwert und andererseits zieht es die Blicke der Besucher bereits aus der Ferne magisch an und fordert die Besucher auf, sich dem „versteckten“ Gebäude zu nähern. Sie werden an das Tor zum Innenhof geleitet, wo Säulen und Brunnen erleuchtet sind und ein Klangteppich aus dem Inneren der Synagoge die Installation begleitet. Ein lichtüberflutetes Kleinod, das sich auf einem abendlichen Luminale-Spaziergang durch das Westend zu entdecken lohnt.