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Jahresbilanz von Felix Semmelroth
Kultur - grundsätzlich eine gute Sache
Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) zieht ein positives Fazit seiner Arbeit, trotz der Einsparungen. Gespart werden soll auch im nächsten städtischen Haushalt, aber nicht mehr im großen Maßstab.
Was heißt grundsätzlich? Das muss man einfach mal fragen, denn Felix Semmelroth hat über seine Pressemitteilung geschrieben: "Frankfurts einzigartige Kulturlandschaft ist grundsätzlich erhaltenswert!" Ist das nun eine Einschränkung, fragt der Kollege der Bild-Zeitung? Nein, ganz und gar nicht, antwortet der Kulturdezernent. Grundsätzlich ist hier also grundsätzlich wortwörtlich zu verstehen.
Man muss dies im Jahrespressegespräch des CDU-Politikers auch deswegen fragen, weil an den Kulturausgaben ja gespart wird. Relativierend sei gesagt: In allen städtischen Ressorts sollte gespart werden. Nicht in allen wurde das auch eingehalten, im Schulwesen etwa, wo nun doch ein dreistelliger Millionenbetrag aufgetan wurde, um die maroden Gebäude der Stadt zu sanieren. Bei der Kultur war einmal von neun Millionen Euro die Rede, das war die Vorgabe der Koalitionäre aus CDU und Grünen, sie wurde bei Weitem nicht eingehalten. Etwas weniger als die Hälfte hat Felix Semmelroth einsparen können, im nächsten Doppelhaushalt sollen noch einmal zwei bis drei Millionen Euro dazukommen, offizielle Zahlen dazu soll es erst im Herbst geben. "Das ist machbar", sagt Herr Semmelroth. Heißt aber auch: Mehr ist nicht drin. Ein Museum zu schließen – möglich, aber was dann? Die Betriebskosten liefen erst einmal weiter, Mitarbeiter könnten nicht so einfach vor die Tür gesetzt, die Sammlung auch nicht dem Verfall preisgegeben werden. So wurde an den kleinen Stellschrauben gedreht. Die Museen müssen auf 300.000 Euro verzichten. Beispielsweise. Oder das Weltkulturen Museum: Dessen Neubau ist auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben. Das Romantikmuseum hingegen kommt, wenn auch mit weit weniger Geld von der Stadt als einst geplant. Das Museum für Moderne Kunst bekommt eine dritte Filiale im TaunusTurm, auch hier: Ohne finanzielle Unterstützung durch die Stadt.
Felix Semmelroth betont zugleich immer wieder, dass die Kultur, die sich die Stadt leiste, eben kein Elite-Programm sei. Die Auslastungszahlen, etwa von Schauspiel und Oper Frankfurt, bewiesen das. Der Stadtrat wehrt sich zugleich dagegen, defensiv zu agieren. Die Kultur leiste ihren Beitrag zu den Sparbestrebungen. Zugleich sei zu spüren, dass ein Strukturkonservativismus in weiten Teilen der Kulturlandschaft herrsche, nicht nur jedwede Veränderung werde abgelehnt, sondern gar die Diskussion über mögliche Veränderungen. Herr Semmelroth nennt etwa das Archäologische Museum, dessen Leiter sich beharrlich weigere, seine Kasse mit der des benachbarten Instituts für Stadtgeschichte zusammenzulegen. "Als hinge die Zukunft seines gesamten Hauses am Standort der Kasse", echauffiert er sich. Solches Verhalten ziehe sich indes durch alle Sparten und mache Umstrukturierungen nicht eben einfacher.
Die Politik spart der Dezernent bei seiner Schelte nicht aus. Ganz im Gegenteil. Vorschläge, die Förderung der Kultur zu regionalisieren und nicht zu großen Teilen der Metropole Frankfurt zu überlassen, liegen seit Jahren auf den Tisch, "sie sind auch klug", aber dass sie deswegen politisch auf fruchtbaren Boden fielen sei unwahrscheinlich. Als Hoffnungsschimmer kann da gewertet werden, dass Kulturminister Boris Rhein (CDU) angekündigt hat, auch die Städelschule mit ein bisschen Geld vom Land zu bedenken. Bislang wird diese staatliche Kunsthochschule allein von der Stadt Frankfurt bezahlt, eine einmalige Angelegenheit. Dass die Schule durch den Zuschuss vom Land demnächst mehr Geld als seine viereinhalb Millionen Euro zur Verfügung haben könnte, diesem Gedanken tritt Semmelroth entgegen. Die Stadt spare dann auf der anderen Seite den gleichen Betrag.
Für den einfachen Bürger mag dieses Rechnen von rechter in linke Tasche merkwürdig erscheinen, letztlich ist es schlicht und einfach Steuergeld, welches in die Kulturinstitutionen der Stadt fließt. Das dies auch in Zukunft auch auf ähnlich hohem Niveau der Fall sein soll, das bekräftigte Felix Semmelroth am Mittwochnachmittag noch einmal. Kultur leiste einen Beitrag zur Bildung breiter Bevölkerungsschichten. Bei allem Spardruck müsse man sich stets fragen: Wollen wir wirklich darauf verzichten? Die Antwort mag sein: Grundsätzlich nicht.
Man muss dies im Jahrespressegespräch des CDU-Politikers auch deswegen fragen, weil an den Kulturausgaben ja gespart wird. Relativierend sei gesagt: In allen städtischen Ressorts sollte gespart werden. Nicht in allen wurde das auch eingehalten, im Schulwesen etwa, wo nun doch ein dreistelliger Millionenbetrag aufgetan wurde, um die maroden Gebäude der Stadt zu sanieren. Bei der Kultur war einmal von neun Millionen Euro die Rede, das war die Vorgabe der Koalitionäre aus CDU und Grünen, sie wurde bei Weitem nicht eingehalten. Etwas weniger als die Hälfte hat Felix Semmelroth einsparen können, im nächsten Doppelhaushalt sollen noch einmal zwei bis drei Millionen Euro dazukommen, offizielle Zahlen dazu soll es erst im Herbst geben. "Das ist machbar", sagt Herr Semmelroth. Heißt aber auch: Mehr ist nicht drin. Ein Museum zu schließen – möglich, aber was dann? Die Betriebskosten liefen erst einmal weiter, Mitarbeiter könnten nicht so einfach vor die Tür gesetzt, die Sammlung auch nicht dem Verfall preisgegeben werden. So wurde an den kleinen Stellschrauben gedreht. Die Museen müssen auf 300.000 Euro verzichten. Beispielsweise. Oder das Weltkulturen Museum: Dessen Neubau ist auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben. Das Romantikmuseum hingegen kommt, wenn auch mit weit weniger Geld von der Stadt als einst geplant. Das Museum für Moderne Kunst bekommt eine dritte Filiale im TaunusTurm, auch hier: Ohne finanzielle Unterstützung durch die Stadt.
Felix Semmelroth betont zugleich immer wieder, dass die Kultur, die sich die Stadt leiste, eben kein Elite-Programm sei. Die Auslastungszahlen, etwa von Schauspiel und Oper Frankfurt, bewiesen das. Der Stadtrat wehrt sich zugleich dagegen, defensiv zu agieren. Die Kultur leiste ihren Beitrag zu den Sparbestrebungen. Zugleich sei zu spüren, dass ein Strukturkonservativismus in weiten Teilen der Kulturlandschaft herrsche, nicht nur jedwede Veränderung werde abgelehnt, sondern gar die Diskussion über mögliche Veränderungen. Herr Semmelroth nennt etwa das Archäologische Museum, dessen Leiter sich beharrlich weigere, seine Kasse mit der des benachbarten Instituts für Stadtgeschichte zusammenzulegen. "Als hinge die Zukunft seines gesamten Hauses am Standort der Kasse", echauffiert er sich. Solches Verhalten ziehe sich indes durch alle Sparten und mache Umstrukturierungen nicht eben einfacher.
Die Politik spart der Dezernent bei seiner Schelte nicht aus. Ganz im Gegenteil. Vorschläge, die Förderung der Kultur zu regionalisieren und nicht zu großen Teilen der Metropole Frankfurt zu überlassen, liegen seit Jahren auf den Tisch, "sie sind auch klug", aber dass sie deswegen politisch auf fruchtbaren Boden fielen sei unwahrscheinlich. Als Hoffnungsschimmer kann da gewertet werden, dass Kulturminister Boris Rhein (CDU) angekündigt hat, auch die Städelschule mit ein bisschen Geld vom Land zu bedenken. Bislang wird diese staatliche Kunsthochschule allein von der Stadt Frankfurt bezahlt, eine einmalige Angelegenheit. Dass die Schule durch den Zuschuss vom Land demnächst mehr Geld als seine viereinhalb Millionen Euro zur Verfügung haben könnte, diesem Gedanken tritt Semmelroth entgegen. Die Stadt spare dann auf der anderen Seite den gleichen Betrag.
Für den einfachen Bürger mag dieses Rechnen von rechter in linke Tasche merkwürdig erscheinen, letztlich ist es schlicht und einfach Steuergeld, welches in die Kulturinstitutionen der Stadt fließt. Das dies auch in Zukunft auch auf ähnlich hohem Niveau der Fall sein soll, das bekräftigte Felix Semmelroth am Mittwochnachmittag noch einmal. Kultur leiste einen Beitrag zur Bildung breiter Bevölkerungsschichten. Bei allem Spardruck müsse man sich stets fragen: Wollen wir wirklich darauf verzichten? Die Antwort mag sein: Grundsätzlich nicht.
23. Juli 2014, 16.48 Uhr
Nils Bremer
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