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Giant Storybook in der Stiftstraße
Herakuts Streetart drängt in die Innenstadt
Das Künstlerduo Herakut hat die Innenstadt verziert. Schon von weitem ist das 15 Meter große Steetart-Bild zu sehen, das Teil einer globalen Geschichte ist. Die Botschaft: „There is something better than perfection.“
Ob nun Graffiti oder Street art, lange Zeit hat es gedauert, bis man bei der Stadt gemerkt hat, dass es sich bei diesen Ausdrucksformen um Kunst handelt und nicht bloß Vandalismus. Jahrelang fuhr man im Römer eine Strategie der Intoleranz, rückte jungen Sprayern zu Leibe und brummte ihnen ordentliche Geldstrafen auf. „Frankfurt hat sich – gelinde gesagt – schwer getan mit Graffiti“, sagt, und hier deutet sich bereits das Umdenken im Römer an, Frankfurts Bürgermeister Olaf Cunitz (Die Grünen). Immer öfter taten sich in den vergangenen Jahren städtische oder privatwirtschaftliche Akteure mit den Straßenkünstlern zusammen, um Projekte zu verwirklichen. Die Ergebnisse sind unter anderem am Höchster Bunker oder an der neuen Europäischen Zentralbank im Ostend zu sehen. Olaf Cunitz fungiert nun als Schirmherr für ein neues Werk mitten in der City.
Das Duo Herakut, bestehend aus Jasmin Siddiqui und Falk Lehmann, bekam in der Stiftstraße eine 15 Meter hohe Wand zur Verfügung gestellt, dort wo schon bald das Palais Quartier dichter werden soll. In fünf Tagen malten Herakut das Bild einer Mutter, die ihr Kind im Arm hält. Zwei Menschen abseits jeglichen Schönheitsideals, aufgetragen in kalten Farben, versprüht das Werk dennoch eine humanistische Wärme. Die passende Beschriftung: „There is something better than perfection.“
Herakuts neueste Street art steht für sich selbst. Passanten halten inne, zücken ihre Handys und fotografieren das riesige Bild, das die ehemals kahle Wand plötzlich interessant macht. „Als wir dort arbeiteten, tauchte am Fenster eines Nachbarhauses eine Mutter mit ihrem Kind auf und applaudierte uns. Einfach so“, erzählt Jasmin Siddiqui. Und genau darum gehe es Herakut bei ihrer Straßenkunst: sie müssen ihre Kunst nicht in Galerien oder Museen zu Geld machen. Sie wollen die Menschen dort abholen und berühren, wo sie sind. Mitten im urbanen Leben.
Das Bild Herakuts ist nur eines einer langen Projektreihe. „The Giant Story Book Project“ ist „vielleicht das weltweit größte Buch“ (Cunitz), dessen einzelne Seiten auf der ganzen Welt verstreut sind. Herakut malten bereits in Lexington, Toronto oder San Francisco. Nimmt man die Bilder zusammen und sortiert sie in die richtige Reihenfolge, erzählen sie die Geschichte von Lily, Jay und zwei Riesen. Die Seite, die nun in der Frankfurter Stiftstraße prangt, gehört zu den ersten im Buch. Was, laut dem Schirmherren sehr gut passt, weil Jasmin Siddiqui immerhin Frankfurterin ist. Der Bürgermeister durfte sich über ein signiertes Exemplar auf Papier freuen. Als Zeichen der Dankbarkeit, dass die Stadt sich endlich auf die Off-Szene zubewegt Das Cunitz'sche Stück ist indes um ein Wort reicher. „There is something better than perfection.“ wird ergänzt durch das kleine Wörtchen „You.“, das einen großen Affekt hatte. Der Schirmherr war sichtlich gerührt.
Noch mehr Street art erwartet die Frankfurter zur Buchmesse. Die Schirn Kunsthalle hatte in den vergangenen Wochen diverse brasilianische Künstler zu Gast, die ihre Kunst in Frankfurt verteilten. Ein Gespräch mit der Frankfurterin Jasmin Siddiqui und dem Brasilianer Zezão über Street art und Graffiti, über Möglichkeiten und Probleme ihrer Kunst lesen Sie im neuen Journal Frankfurt (Ausgabe 19/13). Für 1,80 Euro im Zeitschriftenhandel, für 1,79 Euro digital.
Das Duo Herakut, bestehend aus Jasmin Siddiqui und Falk Lehmann, bekam in der Stiftstraße eine 15 Meter hohe Wand zur Verfügung gestellt, dort wo schon bald das Palais Quartier dichter werden soll. In fünf Tagen malten Herakut das Bild einer Mutter, die ihr Kind im Arm hält. Zwei Menschen abseits jeglichen Schönheitsideals, aufgetragen in kalten Farben, versprüht das Werk dennoch eine humanistische Wärme. Die passende Beschriftung: „There is something better than perfection.“
Herakuts neueste Street art steht für sich selbst. Passanten halten inne, zücken ihre Handys und fotografieren das riesige Bild, das die ehemals kahle Wand plötzlich interessant macht. „Als wir dort arbeiteten, tauchte am Fenster eines Nachbarhauses eine Mutter mit ihrem Kind auf und applaudierte uns. Einfach so“, erzählt Jasmin Siddiqui. Und genau darum gehe es Herakut bei ihrer Straßenkunst: sie müssen ihre Kunst nicht in Galerien oder Museen zu Geld machen. Sie wollen die Menschen dort abholen und berühren, wo sie sind. Mitten im urbanen Leben.
Das Bild Herakuts ist nur eines einer langen Projektreihe. „The Giant Story Book Project“ ist „vielleicht das weltweit größte Buch“ (Cunitz), dessen einzelne Seiten auf der ganzen Welt verstreut sind. Herakut malten bereits in Lexington, Toronto oder San Francisco. Nimmt man die Bilder zusammen und sortiert sie in die richtige Reihenfolge, erzählen sie die Geschichte von Lily, Jay und zwei Riesen. Die Seite, die nun in der Frankfurter Stiftstraße prangt, gehört zu den ersten im Buch. Was, laut dem Schirmherren sehr gut passt, weil Jasmin Siddiqui immerhin Frankfurterin ist. Der Bürgermeister durfte sich über ein signiertes Exemplar auf Papier freuen. Als Zeichen der Dankbarkeit, dass die Stadt sich endlich auf die Off-Szene zubewegt Das Cunitz'sche Stück ist indes um ein Wort reicher. „There is something better than perfection.“ wird ergänzt durch das kleine Wörtchen „You.“, das einen großen Affekt hatte. Der Schirmherr war sichtlich gerührt.
Noch mehr Street art erwartet die Frankfurter zur Buchmesse. Die Schirn Kunsthalle hatte in den vergangenen Wochen diverse brasilianische Künstler zu Gast, die ihre Kunst in Frankfurt verteilten. Ein Gespräch mit der Frankfurterin Jasmin Siddiqui und dem Brasilianer Zezão über Street art und Graffiti, über Möglichkeiten und Probleme ihrer Kunst lesen Sie im neuen Journal Frankfurt (Ausgabe 19/13). Für 1,80 Euro im Zeitschriftenhandel, für 1,79 Euro digital.
Fotogalerie: Herakut Giant Storybook
27. August 2013, 11.13 Uhr
Gerald Schäfer
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