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Gentrifizierung im Bahnhofsviertel
Aus für Galerie Kaiser P in der Kaiserpassage
Die Galerie Kaiser P war als Veranstaltungsraum für eine "Heroin-Performance" durch die Medien gegangen. Nun musste sie aufgeben: Es sei kein Zweifel daran gelassen worden, "dass man uns dort nun nicht mehr gerne sieht."
Die angekündigte Performance “Im Windschatten des Niedergangs” der Künstlergruppe Frankfurter Hauptschule sorgte für Aufsehen: Um gegen die Gentrifizierung des Bahnhofsviertels einzutreten, wollte sich ein Mitglied der Gruppe live Heroin spritzen. Als Sponsoren – darunter das Kulturamt der Stadt und die Naspa-Stiftung – von dem Inhalt des Events erfuhren, zogen sie ihre Förderung zurück. Außerdem soll von Seiten des Ordnungsamtes Druck auf die Betreiber des geplanten Veranstaltungsort ausgeübt worden sein: die Galerie Kaiser P in der Kaiserpassage. Die Performance musste daher den Ort wechseln und fand letztendlich vor dem Römer statt. Für die Galerie hatte das Event weitreichendere Folgen: Sie musste schließen.
„Die kostenfreie Überlassung wurde uns seit der Performance zurückgenommen. Ein Betreiben wie bisher, auf Non-Profit-Basis ist damit ausgeschlossen“, teilte das Galeriekollektiv der Kaiser P mit. Bisher habe man lediglich den Strom bezahlen müssen. „Überdies wurde kein Zweifel daran gelassen, dass man uns dort nun nicht mehr gerne sieht“, so das Kollektiv weiter. Das erzwungene Ende der Galerie Kaiser P zeige, dass es in Frankfurt alternative Orte der Subkultur und Orte für Experimente schwer haben, vor allem wenn sie nicht kommerziell betrieben sind, so die bisherigen Betreiber. Sie werten die Schließung als Beweis, dass die Verdrängung real ist und die Gentrifizierung des Viertels weiter voranschreitet.
Schuld daran sei in erster Linie der Initiative TAB unter Schirmherrschaft von Ordnungsdezernenten Markus Frank (CDU) und Musiker Daniel Wirtz. Ziel von TAB ist es, die Taunusstraße mit Kultur zu beleben, dafür stehen städtische Mittel zur Verfügung. „Es ist eine fatale Dynamik in die Kaiserpassage gekommen, seitdem sich TAB entschlossen hat einen sechsstelligen Betrag in die Hand zu nehmen um die Taunusstraße ‚aufzuwerten‘“, kritisiert das das Galeriekollektiv. Denn durch die Leerstandsagentur Radar sei die Kaiserpassage auch davor schon ein Ort für ehrenamtlich betriebene Ausstellungen, Konzerte und Kunstaktionen gewesen. Darüber hinaus fürchte das Kollektiv, man wolle die Arbeit der Drogenhilfe behindern, indem man die ganze Szene aus dem Bahnhofsviertel beseitigen wolle. Jürgen Klee von der Drogenhilfe La Strada stimmt da nur bedingt zu. Er sehe auch negative Auswirkungen der Gentrifizierung für seine Arbeit. Jedoch zweifele er an Erfolgen durch Aktionen wie die Heroin-Performance.
„Die kostenfreie Überlassung wurde uns seit der Performance zurückgenommen. Ein Betreiben wie bisher, auf Non-Profit-Basis ist damit ausgeschlossen“, teilte das Galeriekollektiv der Kaiser P mit. Bisher habe man lediglich den Strom bezahlen müssen. „Überdies wurde kein Zweifel daran gelassen, dass man uns dort nun nicht mehr gerne sieht“, so das Kollektiv weiter. Das erzwungene Ende der Galerie Kaiser P zeige, dass es in Frankfurt alternative Orte der Subkultur und Orte für Experimente schwer haben, vor allem wenn sie nicht kommerziell betrieben sind, so die bisherigen Betreiber. Sie werten die Schließung als Beweis, dass die Verdrängung real ist und die Gentrifizierung des Viertels weiter voranschreitet.
Schuld daran sei in erster Linie der Initiative TAB unter Schirmherrschaft von Ordnungsdezernenten Markus Frank (CDU) und Musiker Daniel Wirtz. Ziel von TAB ist es, die Taunusstraße mit Kultur zu beleben, dafür stehen städtische Mittel zur Verfügung. „Es ist eine fatale Dynamik in die Kaiserpassage gekommen, seitdem sich TAB entschlossen hat einen sechsstelligen Betrag in die Hand zu nehmen um die Taunusstraße ‚aufzuwerten‘“, kritisiert das das Galeriekollektiv. Denn durch die Leerstandsagentur Radar sei die Kaiserpassage auch davor schon ein Ort für ehrenamtlich betriebene Ausstellungen, Konzerte und Kunstaktionen gewesen. Darüber hinaus fürchte das Kollektiv, man wolle die Arbeit der Drogenhilfe behindern, indem man die ganze Szene aus dem Bahnhofsviertel beseitigen wolle. Jürgen Klee von der Drogenhilfe La Strada stimmt da nur bedingt zu. Er sehe auch negative Auswirkungen der Gentrifizierung für seine Arbeit. Jedoch zweifele er an Erfolgen durch Aktionen wie die Heroin-Performance.
4. Dezember 2015, 10.54 Uhr
nil/wch
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