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Fußballfrauen lassen sich feiern
Frauenfußball ist nicht länger eine Randerscheinung, die hinter den Leistungen der Fußballmänner verschwindet. Unsere Fußballerinnen haben sich mit ihrem überragenden Spiel längst in die Herzen der Frankfurter geschossen. Das 6:2 gegen England im Finale der EM in Finnland war ein weiterer Beweis für ihr Können. Und das Publikum würdigt das – was der heutige Empfang der frisch gebackenen Europameisterinnen in Frankfurt eindeutig bewies.
Der Römer platze schier aus allen Nähten. Tausende Fans wollten die Fußballheldinnen begrüßen und ihnen zu der fünften Europameisterschaft in Folge (und der siebten allgemein) beglückwünschen. Der Platz vorm Rathaus verwandelte sich zu einer riesigen Partymeile. Souvenirverkäufer hatten ein gutes Geschäft gewittert und boten Deutschlandfahnen, Schals, Fähnchen, aufblasbare Hände und alles, was man nur im weiten Sinn mit Deutschland oder Fußball in Verbindung bringen kann. Mit Erfolg: Die Menge erstrahlte in schwarz-rot-gold, gemischt mit dem Logo von Hr3. Der Radiosender hatte die Moderatoren Mirko Förster und Gunnar Töpfer geschickt, mit dem Auftrag die Massen bei Laune zu halten. Das war auch nötig, denn die Frauen ließen auf sich warten.
Die Zeit nutzte Hr3 um in ständiger Wiederholung „So sehen Sieger(innen) aus“ zu spielen und mit dem Publikum die La-Ola-Welle zu üben. Dann endlich – mit einer halben Stunde Verspätung, erschienen die Ehrengäste in Begleitung der Oberbürgermeisterin Petra Roth auf dem Balkon des Rathauses. Das Publikum – gut eingewiesen – jubelte, rief, fotografierte und warf die Hände in die Luft. Und die Europameisterinnen genossen die Show sichtlich.
Bundestrainerin Silvia Neid ließ durchblicken: “Wir haben gestern viel gefeiert, die einen mehr, die anderen weniger.“ Wer zu denen gehört, die mehr gefeiert hatten, ließ sich problemlos an der Stimme erkennen. Auf die Frage wie lange die Party denn ging, raunte Nadine Angerer mit kratziger Stimme ins Mikrofon: „Lange.“ Übertroffen wurde sie nur noch von Abwehrspielerin Ariane Hingst, die aufgrund einer Verletzung im Viertelfinale, beim Endspiel gegen England nicht angetreten war. Sie klang, als hätte sie gestern Abend in Helsinki eine Stange Zigaretten alleine geraucht. „Laufen kann ich wieder, aber meine Stimme ist noch nicht ganz frisch“, so Hingst.
Zum letzen Mal beim Nationalteam dabei war Kerstin Stegemann. Die 31-jährige Abwehr- und Mittelfeldspielerin beendet ihre Karriere. „Einen schöneren Abschluss kann man gar nicht haben“, so die Fußballerin. Trotzdem seien gestern ein paar Tränen geflossen, verriet sie. Sehr bescheiden gab sich Kapitänin Birgit Prinz. Auf die Frage, wie es war im Finale zweimal zu treffen, sagte sie nur: „Dazu fällt mir gar nichts ein.“ Nach kurzer Pause fügte sie doch hinzu: „Ein gutes Gefühl war es schon.“
Die Frankfurter Kickerinnen dürften sich besonders über die Unterstützung vom eigenen Verein (1.FFC) gefreut haben. Einige Mitglieder waren mit einem mehrere Meter langen Banner angereist: „Gratulation Natio-Mädels! Danke an Ari, Birgit, Kerstin, Natze, Sassi“, war darauf zu lesen. Wer die Spitznamen nicht ganz zuordnen kann, die Frankfurter Spielerinnen sind Ariane Hingst, Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes, Nadine Angerer und Saskia Bartusiak.
Zum Abschluss des Empfangs spielte Hr3 noch einmal alle Fußballklassiker. Angefangen mit „We are the Champions“ bis hin zu „Football’s coming home“. Nach nicht mal dreißig Minuten war das ganze Spektakel auch schon wieder vorbei.
11. September 2009, 17.57 Uhr
Christina Weber
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