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Frankfurter Schule mitten in den Ferien

Mehr als nur komische Kunst

Das Museum für Angewandte Kunst zeigt bis zum 11. September 160 Zeichnungen und Werke von Friedrich Karl Waechter, einem der bedeutendsten Grafiker und Satirekünstler seit den 60er Jahren.
Als der Künstler F. K. Waechter 2005 im Alter von 67 Jahren in Frankfurt starb und es galt, seinen künstlerischen Nachlass zu verwalten, gab es in Frankfurt einen Aufschrei der Empörung. Denn das etwa 4000 Blätter umfassende Oeuvre Waechters wurde nicht einem Frankfurter Museum untergebracht, nicht mal im Caricatura, wo man es hätte vermuten können. Nein, die gesammelten Werke landeten im Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch in Hannover. Viele Waechterfans haben diesen Fortgang bis heute nicht verwunden. So kam am Dienstag bei der Vorstellung einer umfangreichen Schau im Museum für Angewandte Kunst natürlich wieder die Frage auf: Warum wurden die Zeichnungen, Plattencover, Bucheinbände und weitere Stücke nach Hannover gegeben? Und wieder gab es eine bereits gehörte Erklärung der Witwe, Cornelia Vollhard-Waechter (Foto, links neben Kulturdezernent Felix Semmelroth): „Diese Entscheidung orientierte sich am Testament meines Mannes. Dass nur ein paar Zeilen kurz war. Darin stand, das Werk solle zusammengehalten werden, gepflegt und gezeigt werden.“ Das wer sei nun mal riesengroß und vielfältig und ginge auch weg von der Karikatur und offenbare ganz verschiedenen Techniken. Auch sei die Entwicklung Waechters während der letzten Jahre ganz anders verlaufen. „Das wollten wir auch zeigen können.“ Ganz offenbar scheint das Caricatura Museum dem Oeuvre dem Vernehmen nach nicht in adäquater Weise gewachsen gewesen zu sein. Das Deutsche Museum für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch schon ehr. Dessen stellvertretende Direktorin Gisela Vetter-Liebenow stellt noch klar: „Wir haben uns nicht wegen des Nachlasses nicht aufgedrängt. Vielmehr wurde er uns angetragen.“
In Frankfurt muss man dennoch nicht auf Waechters Werke verzichten. 160 Zeichnungen zeigt nun eine Wanderausstellung im MAK, die sich dem gesamten Spektrum des beliebten Künstlers verschrieben hat. Da ist die komische Kunst und die Satire das eine, die ernsthafte Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Prozessen das andere, Plattencover sowie Zeichnungen auf Bucheinbänden und Werke für die Zeitschriften Titanic, Pardon und Twen, Kinderbücher und Theaterstücke. Auch ein Schachspiel mit Schrauben als Spielfiguren, ein Tierpuzzle, diverse Linolschnittplatten und ein Skatspiel mit Motiven der linken Kultur aus den 70er-Jahren gehören zu den Exponaten. Darunter auch die leicht frivole Zeichnung „Adele zeigt ihren Brüstend die Männer.“

„Ich schreibe und zeichne für alle, die mal fünf waren, noch Erinnerungen daran haben und gern neunundneunzig werden wollen“, so liest sich ein Zitat F.K. Waechters an der Wand eines der Ausstellungsräume. Ein gewisser kindlicher Umgang mit der Kunst, das Verspielte und Ungehemmte, das findet sich auch in den Werken Waechters. Man denke auch an seinen berühmten Anti-Struwwelpeter. Eben diese Kindlichkeit ist auch den großen und kleinen Besuchern der Ausstellung gestattet, die sich interaktiv mit dem Oeuvre Waechters auseinandersetzen können, in Form von Filmen, Hörstationen und Büchern. Dasselbe gilt auch für Kinder, denen das Museum für Angewandte Kunst neuerdings ein Studiokinderkunstmobil einrichtet. Das ist ein je nach Ausstellung anders verortetes Studio, in dem Kinder zwischen 6 und 15 Jahren museumspädagogisch mithilfe von Arbeitsmaterialien an den ungewohnten Stoff herangeführt werden.
 
Fotogalerie:
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6. Juli 2011, 17.51 Uhr
nb
 
 
 
 
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