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Frankfurter Lyriktage 2011

Von zarten Pflänzchen und wie man sie zum Blühen bringt

Das Gedicht steht vom 24. bis 28. Mai in Frankfurt im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses - unter dem Motto "experiment, lyrisch". Ein Fest für die Lyrik an ungewöhnlichen Orten mit Tanz und Musik.
Die Lyrik ist ein zartes und wertvolles Pflänzchen. Das darf man nicht unterschätzen, gerade in einer Epoche, in der das Medium Buch einem radikalen Wandel unterzogen ist. Wenn die Literatur einer Förderung bedarf, so gilt das für das Gedicht noch einmal im ganz Besonderen. „Wahrscheinlich kann Lyrik nie populär werden, aber es kann manifestiert werden, dass sie für die Literatur wichtig ist“, so Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU, Foto). Und deshalb hat das Kulturamt der Stadt Frankfurt auch in diesem Jahr wieder turnusgemäß – im Wechsel mit dem „LiteraTurm“- Fest – ein Lyrikfestival vom 24. Bis 28. Mai auf die Beine gestellt. 45 Mitwirkende, davon 24 Gedichteschreiber und zehn Veranstaltungen an vier Tagen dokumentieren die Wertschätzung, die man den Versen unter dem Motto „Experiment, lyrisch“ entgegenbringt. „Vorurteile auflösen“ will Semmelroth mit dem Festival. „Denn die Lyrik hat es nicht leicht in der Öffentlichkeit, bei den Verlagen und in den Buchhandlungen. Sie gilt weiterhin als schwer zugänglich und hermetisch abgeriegelt.“ Und so müssen die Gedichtschreiber unterstützt werden, denn „sie werden materiell nicht auf Rosen gebettet“.

Das soll sich jetzt ändern. „Wie für die experimentelle Lyrik typisch, machen auch wir Experimente und gehen an Orte, die man nicht erwarten würde“, sagt Literaturreferentin Sonja Vandenrath. Am Eröffnungsabend diskutiert Gert Scobel in der Evangelischen Stadtakademie mit dem österreichischen Tausendsassa Raoul Schrott über eine Möglichkeit der Verbindung von Lyrik und Neurowissenschaften. Einen Tag später liefert der für seine Auftrittsqualitäten mehrfach preisgekrönte Michael Lentz gemeinsam mit Ulrich Winters eine Performance im Sinkkasten ab, in der, wie versprochen wird, der Zuhörer manches wiedererkennt, was er noch nie gesehen hat. Am selben Abend bekommt im Ponyhof die Spoken-Word-Szene ihren Auftritt.

Am 26. Mai beschwören Diedrich Diederichsen und Eckhard Schumacher im Orange Peel den Sound von Rolf Dieter Brinkmann; ebendort gibt es im Anschluss unter dem Motto „Verse sind zum Tanzen da!“ bis in die Nacht hinein Gedichte und Musik. Am 27. Mai sprechen in der Villa Metzler Klaus Reichert, Matthias Göritz und Uljana Wolf über die Schwierigkeiten des Übersetzens, bevor am Abschlussabend in der langen Nacht des lyrischen Experiments unter anderem Paulus Böhmer, Franz Mon, Ulrike Almut Sandig, Daniela Seel und Ulf Stolterfoth in der Evangelischen Stadtakademie die Bandbreite dichterischer Möglichkeiten aufzeigen.
 
Fotogalerie:
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10. Mai 2011, 09.46 Uhr
cs/ jlo
 
 
 
 
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