Partner
Frankfurt liest ein Buch
Ein Stadtrundgang mit Silvia Tennenbaum
Zum Auftakt der Lesereihe "Frankfurt liest ein Buch" spazierte die Autorin Silvia Tennenbaum mit einigen Interessierten durch die Straßen ihrer Kindheit. Nicht überall wurde sie freundlich empfangen.
Manchmal schlägt die Geschichte seltsame Haken. Silvia Tennenbaum wurde 1928 in Frankfurt geboren; 1936 floh sie mit ihrer Familie in die Schweiz, um 1938 in die USA zu emigrieren, wo sie noch heute lebt. Nun liest ganz Frankfurt Silvia Tennenbaums Roman „Straßen von gestern“. Vor der offiziellen Eröffnung von „Frankfurt liest ein Buch“ unternahm Silvia Tennenbaum, die am Freitag in Frankfurt gelandet war, einen kleinen Spaziergang durch die Straßen ihrer Kindheit. Dort, wo ihr erstes Wohnhaus einst stand, in der Guiollettstraße, erheben sich heute die Türme der Deutschen Bank. Doch das Haus im Trutz Frankfurt, wo Silvia Tennenbaum von 1934 bis 1936 lebte, steht noch. Tennenbaum ist eine Frau, die Energie ausstrahlt. In ihre grauen Haare hat sie sich eine blaue Strähne einfärben lassen. Sie bleibt stehen, schaut sich um; ihr Gedächtnis funktioniert bestens. Sie steht vor dem Haus im Trutz Frankfurt, guckt nach hinten in den Garten – bis eine Anwohnerin des Hauses sich an dem Auflauf in ihrem Hof stört. Das sei Privatbesitz, sagt sie in scharfem Ton, man könne doch hier nicht einfach so reinmarschieren. Jegliche Erklärungsversuche prallen an ihr ab. Wer Silvia Tennenbaum ist, interessiert die Dame nicht. „Verschwinden Sie“, ruft sie. Man darf allerdings sicher sein: In den kommenden Tagen wird die Rückkehrerin Tennenbaum in ihrer Geburtsstadt an anderen Orten weit freundlicher empfangen werden.
17. April 2012, 11.20 Uhr
Christoph Schröder
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Sieben Vorführungen in Frankfurt
Italo-Französische Filmwoche
Auch in diesem November heißt es wieder: Frankreich gegen Italien. Die französische Filmwoche und Verso Sud buhlen erneut parallel um die Zuschauergunst als letzte Frankfurter Filmreihen in diesem Jahr.
Text: Gregor Ries / Foto: Der Porträtfilm „Ciao, Marcello - Mastroianni L'Antidivo” von Regisseur Fabrizio Corallo © DFF
KulturMeistgelesen
- Kunstausstellung in EschbornGesammelte Fotografien der Deutschen Börse
- Lilian Thuram in FrankfurtFranzösische Fußballlegende spricht über Rassismus
- Literatur in FrankfurtNeue Lesebühne im Café Mutz
- Filmfestival in WiesbadenExground Filmfest legt Fokus auf Flucht und Migration
- No Other LandEin Skandalfilm, der keiner sein will
23. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen