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Entertainment-Preis LEA
Marek Lieberberg: "Markus Frank ist publizitätsgeil"
Bei den Live Entertainment Awards (LEA) nahm der Konzertveranstalter Lieberberg seine beiden Auszeichnungen nicht entgegen. Im Interview spricht er über die Gründe - und kritisiert Wirtschaftsdezernent Frank.
Journal Frankfurt: Am Mittwochabend wurden in der Frankfurt die Live Entertainment Awards verliehen. Wir haben Sie vermisst!
Marek Lieberberg: Ich hatte einen wundervollen Abend und habe mir das wirklich grandiose Fußballspiel zwischen Schalke und Inter Mailand in HD angeschaut. Das war viel besser als die farblosen Gestalten in der Festhalle sehen zu müssen.
Dabei sollten Ihnen zwei Preise verliehen werden. Fürs Sicherheitskonzept von Rock am Ring und einer für Ihr Lebenswerk. Beide haben Sie abgelehnt. Was gefällt Ihnen am Lea nicht?
Es sind obskure Kategorien und unklare Kriterien, die dazu führen, dass der Lea zu einem provinziellen Event wird, der der Spitze der Branche überhaupt nicht gerecht wird. Manche Awards werden nur für die Preisträger erfunden. Da könnte man auch Bono von U2 für die schönste Wohnungseinrichtung eines Lead-Sängers auszeichnen oder Lady Gaga für ihre Fahrkünste im Stadtverkehr von LA. Das ist übrigens eine Tatsache, die ich schon seit Jahren kritisiere. Langsam komme ich mir allerdings vor wie im Film Groundhog Day – es ändert sich absolut nichts. Im Rotationsverfahren wird jeder der Beteiligten einmal aufs Podest gehoben – mit Qualität hat das wenig zu tun.
Im vergangenen Jahr haben Sie dennoch einen Lea entgegengenommen.
Da habe ich mich breitschlagen lassen, das ist richtig. Dennoch habe ich damals in einer sehr pointierten Rede meine Kritik noch einmal zum Ausdruck gebracht, bin danach noch zehn Minuten geblieben und das war’s. Diese Kleinkunst auf der Bühne mochte ich mir nicht antun.
Und in diesem Jahr: wäre das Sicherheitskonzept von Rock am Ring nicht preiswürdig gewesen?
Ich bin sehr glücklich, dass in den vergangenen 25 Jahren dort nichts passiert ist. Die Sicherheit der Besucher steht für uns an allererster Stelle. Es ist aber doch ein wenig geschmacklos unser Sicherheitskonzept in der Preisverleihung dem der Loveparade gegenüberzustellen. Diese schrecklichen Ereignisse von Duisburg gehören nicht in einen Gala-Abend. Dazu kommt, dass sich die Verleiher überhaupt nicht für unser Sicherheitskonzept interessiert haben. Erst als die Entscheidung für den Preis bereits gefallen war, wollten die ein paar wenige Informationen haben, die aber mit unserem Sicherheitskonzept nur am Rande etwas zu tun hatten.
Und Ihr Lebenswerk?
Ich bitte Sie! Ich stehe mitten im Berufsleben, da ist ein solcher Preis doch unseriös. Unsere Firma stand jahrelang weltweit auf Platz 5, jetzt sind wir auf den dritten Platz vorgerückt und damit mit Abstand Deutschlands führender Konzertveranstalter. Schon die Nominierungen zum Lea 2011 waren ein Witz.
Auf dem Event hieß es, sie würden die Preise ohne Angabe von Gründen ablehnen. Wann haben Sie den Veranstalter Jens Michow informiert?
Lange vor der Verleihung habe ich ihn schriftlich gebeten, sich andere Opfer zu suchen - und meine Kritik an der Veranstaltung erneuert. Eigentlich wollte ich da keine große Sache draus machen, denn die große Bühne brauche ich nicht. Nachdem er es nun in dieser Art öffentlich gemacht hat, will ich meine Gründe aber auch darlegen können.
Die Stadt Frankfurt war sehr stolz, dass der Lea von Hamburg in diesem Jahr an den Main verlegt wurde. Man erhoffte sich auch überregionale Berichterstattung ...
... und nun schreibt man nicht mal in München über diesen Event. In der internationalen Szene spielt dieser Award auch überhaupt keine Rolle. Er ist der überflüssigste Kropf in der Veranstaltungsindustrie, ein reines Schaulaufen der C-Prominenz. Ich sage nur: Michael Bolton. Der Typ hat vor 20 Jahren mal einen Grammy bekommen und wird jetzt in Frankfurt als Star gehandelt... In Hamburg interessiert man sich noch dafür, aber nur weil man den Preis nicht mehr ausrichtet. Das ist aber auch alles altbekannt. Ich kann nur sagen: der publizitätsgeile Stadtrat Markus Frank hat da eine Show an Land gezogen, die sonst niemand haben wollte. Großartige Leistung! Ich möchte gar nicht wissen, wieviel Steuergeld sich Frankfurt diesen Event hat kosten lassen.
Was machen Sie, falls Sie im kommenden Jahr wieder ausgezeichnet werden?
Ich habe jetzt jedes Jahr Anfang April zur Musikmesse einen Abend frei. Darüber freue ich mich.
Marek Lieberberg: Ich hatte einen wundervollen Abend und habe mir das wirklich grandiose Fußballspiel zwischen Schalke und Inter Mailand in HD angeschaut. Das war viel besser als die farblosen Gestalten in der Festhalle sehen zu müssen.
Dabei sollten Ihnen zwei Preise verliehen werden. Fürs Sicherheitskonzept von Rock am Ring und einer für Ihr Lebenswerk. Beide haben Sie abgelehnt. Was gefällt Ihnen am Lea nicht?
Es sind obskure Kategorien und unklare Kriterien, die dazu führen, dass der Lea zu einem provinziellen Event wird, der der Spitze der Branche überhaupt nicht gerecht wird. Manche Awards werden nur für die Preisträger erfunden. Da könnte man auch Bono von U2 für die schönste Wohnungseinrichtung eines Lead-Sängers auszeichnen oder Lady Gaga für ihre Fahrkünste im Stadtverkehr von LA. Das ist übrigens eine Tatsache, die ich schon seit Jahren kritisiere. Langsam komme ich mir allerdings vor wie im Film Groundhog Day – es ändert sich absolut nichts. Im Rotationsverfahren wird jeder der Beteiligten einmal aufs Podest gehoben – mit Qualität hat das wenig zu tun.
Im vergangenen Jahr haben Sie dennoch einen Lea entgegengenommen.
Da habe ich mich breitschlagen lassen, das ist richtig. Dennoch habe ich damals in einer sehr pointierten Rede meine Kritik noch einmal zum Ausdruck gebracht, bin danach noch zehn Minuten geblieben und das war’s. Diese Kleinkunst auf der Bühne mochte ich mir nicht antun.
Und in diesem Jahr: wäre das Sicherheitskonzept von Rock am Ring nicht preiswürdig gewesen?
Ich bin sehr glücklich, dass in den vergangenen 25 Jahren dort nichts passiert ist. Die Sicherheit der Besucher steht für uns an allererster Stelle. Es ist aber doch ein wenig geschmacklos unser Sicherheitskonzept in der Preisverleihung dem der Loveparade gegenüberzustellen. Diese schrecklichen Ereignisse von Duisburg gehören nicht in einen Gala-Abend. Dazu kommt, dass sich die Verleiher überhaupt nicht für unser Sicherheitskonzept interessiert haben. Erst als die Entscheidung für den Preis bereits gefallen war, wollten die ein paar wenige Informationen haben, die aber mit unserem Sicherheitskonzept nur am Rande etwas zu tun hatten.
Und Ihr Lebenswerk?
Ich bitte Sie! Ich stehe mitten im Berufsleben, da ist ein solcher Preis doch unseriös. Unsere Firma stand jahrelang weltweit auf Platz 5, jetzt sind wir auf den dritten Platz vorgerückt und damit mit Abstand Deutschlands führender Konzertveranstalter. Schon die Nominierungen zum Lea 2011 waren ein Witz.
Auf dem Event hieß es, sie würden die Preise ohne Angabe von Gründen ablehnen. Wann haben Sie den Veranstalter Jens Michow informiert?
Lange vor der Verleihung habe ich ihn schriftlich gebeten, sich andere Opfer zu suchen - und meine Kritik an der Veranstaltung erneuert. Eigentlich wollte ich da keine große Sache draus machen, denn die große Bühne brauche ich nicht. Nachdem er es nun in dieser Art öffentlich gemacht hat, will ich meine Gründe aber auch darlegen können.
Die Stadt Frankfurt war sehr stolz, dass der Lea von Hamburg in diesem Jahr an den Main verlegt wurde. Man erhoffte sich auch überregionale Berichterstattung ...
... und nun schreibt man nicht mal in München über diesen Event. In der internationalen Szene spielt dieser Award auch überhaupt keine Rolle. Er ist der überflüssigste Kropf in der Veranstaltungsindustrie, ein reines Schaulaufen der C-Prominenz. Ich sage nur: Michael Bolton. Der Typ hat vor 20 Jahren mal einen Grammy bekommen und wird jetzt in Frankfurt als Star gehandelt... In Hamburg interessiert man sich noch dafür, aber nur weil man den Preis nicht mehr ausrichtet. Das ist aber auch alles altbekannt. Ich kann nur sagen: der publizitätsgeile Stadtrat Markus Frank hat da eine Show an Land gezogen, die sonst niemand haben wollte. Großartige Leistung! Ich möchte gar nicht wissen, wieviel Steuergeld sich Frankfurt diesen Event hat kosten lassen.
Was machen Sie, falls Sie im kommenden Jahr wieder ausgezeichnet werden?
Ich habe jetzt jedes Jahr Anfang April zur Musikmesse einen Abend frei. Darüber freue ich mich.
Web: www.lea2011.de/ / www.mlk.com
6. April 2011, 20.33 Uhr
Interview: Nils Bremer
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