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Eine heiße Nacht
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Just a hotel – das 25hours in der Taunusstraße
Etwas versteckt in der Karlstraße, im einstigen Kürschnerviertel, öffnete etwa das 25Hours Hotel seine Türen für das Publikum. So konnten die Frankfurter die an die Historie der Jeans angelehnten Zimmer besichtigen. In einem Zimmer etwa dudelte eine Wurlitzer-Jukebox und ein Elviskissen prangte auf dem Bett, einige Etagen weiter zierte ein Beatlesfoto die Wand. Auf dem Dachgarten konnte man es sich bei Livemusik gut gehen lassen oder man pilgerte einfach nach nebenan zur Deutschlandzentrale von Levi’s, wo es schräge Fotos und Kunstinstallationen zu bestaunen gab.
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Das 25hours von außen und von innen.
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Foyer der Dresdner Bank, eine Marke der Commerzbank
Um 18 Uhr begann eine Führung im Galileo-Hochhaus in der Dresdner Bank, „eine Marke der Commerzbank“, wie die Führerin gleich zu Beginn ergänzte. Denn die Dresdner ist so gut wie weg. Aber die Mitarbeiter sind noch da und so ist es auch mit der Kunst, die das Frankfurter Bankhaus über die Jahre angehäuft hat. Dazu zählt etwa die Lichtinstallation von Magdalena Jetelová, die Treppenstufen mit Sensoren ausgestattet hat, so dass sie aufleuchten, wenn man sie betritt. Und noch eine weitere Lichtspielerei von James Turrell konnte von den Besuchern bewundert werden, sie zieht sich über alle Stockwerke und wechselt ganz langsam ihre Farbe. Aber wie das so ist, wenn man gerade mit einem gläsernen Expressaufzug in die 36. Etage gedüst ist: da interessiert weniger die Kunst als der Ausblick über Frankfurt an einem strahlend schönen Tag:
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Mit einem gesungenen „Quizàs, quizàs, quizàs“ begrüßte ein Gitarrist die Besucher von Cream Music im Musikhaus Hummel. Das legendäre „Home of Rock’n’Roll“ in der Taunusstraße lässt das Herz jedes Vollblutmusikers höher schlagen. Von den Anfangsjahren des Ladens erzählt die Holzladentheke aus dem Jahr 1904. Bis zur Decke hoch reihen sich die Gibson E-Gitarren, teilweise auch unverkäufliche Exemplare, weil sie aus den letzten Jahrzehnten stammen. Ein kleines Schatzkistchen in einem zu unrecht verbrämten Viertel.
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Gitarrenklänge im legendären Laden Cream Music
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Glanz und Glamour wie aus einem Bollywoodfilm entsprungen fand man in der Kaiserpassage. Dort fühlt man sich wie in Indien, zumindest sorgen ein Videoladen, der die besagten kultigen, indischen Musikschmonzetten verkauft sowie die Bela Boutique für ein exotisches Flair. In der Boutique schillern nicht nur die farbenprächtigen Saristoffe, auch die dekorativen Colliers und die mit Strass besetzten Sandalen funkeln. Gewiss, all das ist Geschmackssache, aber insgesamt eine inspirierende Erfahrung.
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Indische Saris, Schmuck und Strasspantöffelchen in der Bela-Boutique
Die schönsten Schätze sind meist verborgen, so auch bei der Loge zur Einigkeit in der Kaiserstraße, zu der man erst mal einen Hinterhof durchqueren muss. Der Weg lohnt, erfährt man in dem Gebäude aus dem Jahr 1742, der größten und ältesten Loge Frankfurts, doch mehr über Freimaurer und Geheimbünde sowie deren religiös-philosophischen Gedankenaustausch. Glanzvoller Höhepunkt ist der prunkvoll verzierte Festsaal mit Bühne und Flügel, ein Anblick, den man im Bahnhofsviertel nicht vermutet hätte.
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Festsaal in der Loge zur Einigkeit
Geschützt von den vielen Besuchern der Bahnhofsviertelnacht, konnten die Frankfurter auch einen Blick in die erotischen Gefilde werfen, etwa Tabledanceclubs bestaunen oder das angestaubte und gerade deshalb nostalgisch an Paris erinnernde Flair von Pik Dame mal selbst erfahren.
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Das Rotlichtviertel bei Tageslicht betrachtet
Auch kulinarisch hat die Bahnhofsviertelnacht wieder viel geboten. Zu den sonst auch vorhandenen Restaurants und Imbissen gesellte sich ein Nachtmarkt in der Kaiserstraße mit gegrillten Würstchen, Hähnchen und Crêpes. Der orientalische Imbiss an der Münchener Straße/ Ecke Elbestraße erweckte auch das Interesse der Oberbürgermeisterin. Sie probierte von den Gerichten und Getränken und fragte neugierig nach den Zutaten.
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Oberbürgermeisterin Petra Roth entdeckt die kulinarische Vielfalt
Den perfekten Ausklang für die Bahnhofsviertelnacht bot das Hotel Nizza in der Elbestraße. Die Bar im Erdgeschoss versorgte die Gäste mit Sundownern, die man im gemütlichen Hof genießen konnte oder aber auf der kleinen, aber sehr feinen Dachterrasse des Hotels. Ein lauschiges Fleckchen, von dem man eine schöne Aussicht auf die verwinkelten Dächer des Viertels und die Bankentürme hat. Auf dem Weg dorthin gab es Gelegenheit, durch die schön eingerichteten Zimmer zu wandeln. Denn, wann schläft ein Frankfurter schon mal in einem Frankfurter Hotel, und dann noch im Bahnhofsviertel?
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Die kleine, verwinkelte Dachterrasse auf dem Nizza
Bericht und Fotos: Nils Bremer und Nicole Brevoord
21. August 2009, 12.40 Uhr
Redaktion
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Frankfurter Trio begrüßt Tommy Halferty
Erinnerungen an einen großen Schlagzeuger
Der Frankfurter Jazzgitarrist Jürgen Schwab erinnert mit seinem Trio an den vor zehn Jahren verstorbenen Schlagzeuger Keith Copeland und hat dessen Wegbegleiter Tommy Halferty eingeladen, der eigens aus Irland anreist.
Text: Detlef Kinsler / Foto: Der Jazzgitarrist Jürgen Schwab © Bernd Schmandt
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