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Eine Institution schließt
Das Hammer Museum sucht einen neuen Standort
Das kleinste und ausgefallenste Museum Frankfurts schließt Ende März. Dem JOURNAL FRANKFURT hat Inhaber Oskar Mahler erzählt, wie es mit seiner Sammlung weitergeht und was sie so besonders macht.
Das kleinste und wohl kurioseste Museum Frankfurts schließt Ende März seine Pforten: das Hammer Museum im Bahnhofsviertel. Seit nunmehr 14 Jahren war es auf gerade mal 30 m2 im ersten Stock der Schuhmacherei Lenz in der Münchener Straße untergebracht. Nun sucht der 66-jährige Oskar Mahler, der über die Jahre rund 1500 Exponate zusammengetragen hat, eine neue Bleibe für seine Sammlung.
JOURNAL FRANKFURT: Herr Mahler, die brennendste Frage vorweg – wie sind Sie denn ausgerechnet auf den Hammer gekommen?
Oskar Mahler: Ich bin Bildhauer und hatte in meinem Atelier viele nicht mehr genutzte Hämmer hängen. Privat verwenden wollte ich sie nicht, weggeben aber auch nicht. Da entstand die Idee zu einem Museum. Für mich ist der Hammer ja ein Symbol für den Durchbruch: Da hat der Mensch zwei Dinge verbunden – Faustkeil und Stock – und landete auf einer völlig neuen Ebene. Der Hammer war der Beginn des Handwerks.
Schön gesagt. Wieso schließt das Museum nun Ende März?
Es gibt bauliche Probleme. Das Gebäude stammt von Anfang des 20. Jahrhundert, inzwischen dürfen nur noch 15 Leute gleichzeitig die erste Etage betreten. Ich musste auch schon Hammerspenden ablehnen, weil gewichtsmäßig die Kapazität erschöpft ist. Außerdem kann das Museum nur über eine Wendeltreppe erreicht werden. Ich habe aber immer wieder Anfragen von Leuten, die nicht gut zu Fuß sind.
Was geschieht denn jetzt mit Ihrer Sammlung?
Meine Agentin sucht bereits nach einem neuen Standort. Ich hoffe, dass das Museum im Bahnhofsviertel bleibt, es war ja bisher das einzige hier. Ich würde die Sammlung aber auch zu einem erschwinglichen Preis verkaufen. Wenn sie ins Ruhrgebiet oder nach Süddeutschland ziehen würde, könnte ich natürlich nicht mehr so häufig selbst Führungen anbieten. Aber dann könnte eine App die Geschichten hinter den Hämmern erzählen.
Was sind das für Geschichten?
Ich habe beispielsweise einen Hammer erhalten, mit dem ´89 ein Loch in die Berliner Mauer geschlagen wurde. Oder dann hat mir eine alte Dame einen Hammer geschenkt, den ihr in den 1950er-Jahren ihre Großmutter vermachte. Und einmal fragte ganz überraschend der „Tatort“ an: Die Redaktion war auf der Suche nach einem Hammer, mit dem ein Mord verübt werden sollte. Solche Geschichten interessieren jeden.
Ihr persönlicher Lieblingshammer?
Das ist ein Beryllium-Hammer, mit dem ich selbst auch arbeite. Dank des Berylliums im Stahl hat der Hammer einen besonderen Klang und schlägt keine Funken. Ich habe ihn von der Frankfurter Feuerwehr geschenkt gekriegt. Ich bin sehr stolz darauf, weil ich als Kind natürlich auch Feuerwehrmann werden wollte.
Zum Schluss: Die Zukunft des Hammer Museums steht also noch in den Sternen?
Alles ist möglich. Nur nicht, dass die Sammlung aufgelöst wird. Sie ist ein Gesamtkunstwerk.
JOURNAL FRANKFURT: Herr Mahler, die brennendste Frage vorweg – wie sind Sie denn ausgerechnet auf den Hammer gekommen?
Oskar Mahler: Ich bin Bildhauer und hatte in meinem Atelier viele nicht mehr genutzte Hämmer hängen. Privat verwenden wollte ich sie nicht, weggeben aber auch nicht. Da entstand die Idee zu einem Museum. Für mich ist der Hammer ja ein Symbol für den Durchbruch: Da hat der Mensch zwei Dinge verbunden – Faustkeil und Stock – und landete auf einer völlig neuen Ebene. Der Hammer war der Beginn des Handwerks.
Schön gesagt. Wieso schließt das Museum nun Ende März?
Es gibt bauliche Probleme. Das Gebäude stammt von Anfang des 20. Jahrhundert, inzwischen dürfen nur noch 15 Leute gleichzeitig die erste Etage betreten. Ich musste auch schon Hammerspenden ablehnen, weil gewichtsmäßig die Kapazität erschöpft ist. Außerdem kann das Museum nur über eine Wendeltreppe erreicht werden. Ich habe aber immer wieder Anfragen von Leuten, die nicht gut zu Fuß sind.
Was geschieht denn jetzt mit Ihrer Sammlung?
Meine Agentin sucht bereits nach einem neuen Standort. Ich hoffe, dass das Museum im Bahnhofsviertel bleibt, es war ja bisher das einzige hier. Ich würde die Sammlung aber auch zu einem erschwinglichen Preis verkaufen. Wenn sie ins Ruhrgebiet oder nach Süddeutschland ziehen würde, könnte ich natürlich nicht mehr so häufig selbst Führungen anbieten. Aber dann könnte eine App die Geschichten hinter den Hämmern erzählen.
Was sind das für Geschichten?
Ich habe beispielsweise einen Hammer erhalten, mit dem ´89 ein Loch in die Berliner Mauer geschlagen wurde. Oder dann hat mir eine alte Dame einen Hammer geschenkt, den ihr in den 1950er-Jahren ihre Großmutter vermachte. Und einmal fragte ganz überraschend der „Tatort“ an: Die Redaktion war auf der Suche nach einem Hammer, mit dem ein Mord verübt werden sollte. Solche Geschichten interessieren jeden.
Ihr persönlicher Lieblingshammer?
Das ist ein Beryllium-Hammer, mit dem ich selbst auch arbeite. Dank des Berylliums im Stahl hat der Hammer einen besonderen Klang und schlägt keine Funken. Ich habe ihn von der Frankfurter Feuerwehr geschenkt gekriegt. Ich bin sehr stolz darauf, weil ich als Kind natürlich auch Feuerwehrmann werden wollte.
Zum Schluss: Die Zukunft des Hammer Museums steht also noch in den Sternen?
Alles ist möglich. Nur nicht, dass die Sammlung aufgelöst wird. Sie ist ein Gesamtkunstwerk.
3. Januar 2019, 13.09 Uhr
Isabel Hempen
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