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Ehrung für Max Weinberg
Peter Feldmann: „Kreativität ist ein Mittel, um Gewalt und Hass zu begegnen"
Am Montag wurde Max Weinberg posthum durch Oberbürgermeister Peter Feldmann mit der Goethe Plakette ausgezeichnet. Wegbegleiter des Künstlers wollen das Werk Weinbergs durch einen Film und Ausstellungen weiter in Ehren halten.
Im Frühjahr 2018 stand bereits die Entscheidung fest, Max Weinberg mit der Goethe Plakette auszuzeichnen. Während Oberbürgermeister Peter Feldman (SPD) seine Ausstellung „Monumente und Meilensteine eines Künstlerlebens“ in der Oberfinanzdirektion Frankfurt im April 2018 besuchte, wurde ihm die Nachricht von dessen plötzlicher, schwerer Erkrankung überbracht, weshalb Feldman ihn daraufhin spontan im Krankenhaus besuchte. Er konnte ihm noch von der bevorstehenden Verleihung der Goethe Plakette berichten. Die Auszeichnung wird Persönlichkeiten verliehen, die durch ihr schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig sind. Entgegen nahm die Auszeichnung am Montag jedoch stellvertretend sein Sohn Jonatan, da Max Weinberg am 18. April im Alter von 90 Jahren verstarb. „Wir alle werden Max Weinberg immer in Erinnerung behalten: seine Kunst und seine gerne von kleinen Selbstinszenierungen begleiteten Auftritte in der Öffentlichkeit“, sagte Feldman.
Jugend Weinbergs
Bereits mit 13 Jahren war Weinberg nicht nur an Kunst interessiert, sondern erschuf bereits seine ersten Werke, damals in Tel Aviv. Die Kunstschule gab er auf, um sich in einem selbstgezimmerten Atelier autodidaktisch der bildenden Kunst zu widmen. Sein Desinteresse für jeglichen schulischen Zwang kommentierte sein Vater mit den Worten: „Dann soll er eben malen“, wie eine langjährige Wegbegleiterin verriet. So wundert es auch nicht, dass im fortgeschrittenen Alter junge Schulschwänzer anstelle ihres Kunstunterrichtes Weinberg in seinem Atelier besuchten, um mit ihm frei drauf los zu malen.
Oberbürgermeister Peter Feldman beim Überreichen der Goethe Plakette an den Sohn von Max Weinberg, Jonatan Weinberg. © Bernd Kammerer
Weinberg und Deutschland
Wie viele Juden seiner Generation floh Weinberg 1933 aus Nazi-Deutschland und emigrierte 1935 nach Israel. Sein Bruder Arno wurde in einer Gaskammer in Hadamar im Rahmen der „Aktion T4“ von den Nazis ermordet. „Was Max Weinbergs Wirken für mich immer wieder deutlich gemacht hat: Kreativität ist ein Mittel, um Gewalt und Hass zu begegnen“, sagte Oberbürgermeister Feldman. „Sein bewegtes Leben zeigt, welche Unbeugsamkeit ihn seit Jahrzehnten unermüdlich dazu antrieb, Kunst zu schaffen, Brücken zu bauen und Menschen zu faszinieren“, sagte er weiter.
Dies wird umso mehr darin deutlich, dass Weinberg mit Deutschland trotzdem stets viel Positives verband, weshalb er 1959 nach Frankfurt zog, wo er in einem städtisch geförderten Atelier in der Ostparkstraße arbeitete. Dort konnte ihn jedermann besuchen, weshalb Weinberg immer mehr zu einem Publikumsliebling, auch in der Künstlerszene selbst, avancierte.
„Seine Malerei wendet sich gegen Gewalt und Unterdrückung in der Gesellschaft. Sein Oeuvre hat eine eigene Bildsprache, die unverwechselbar, kraftvoll, eigenwillig und auch ironisch bis sarkastisch erscheint", sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). „Es kann fast von einer ,Max-Weinberg-Ikonographie' gesprochen werden".
Weitere Ehrungen
Viele Wegbegleiter bemühen sich weiter darum, das Werk und Leben Max Weinbergs in Ehren zu halten. Jonatan Weinberg möchte sich zum einen mit allen Besitzern von Weinberg-Gemälden zusammensetzen, um eine Übersicht für eventuelle Ausstellungen oder Versteigerungen zu erhalten.
Jonatan Weinberg und seine Frau Ermanna Marafinie vor einer Installation bestehend aus einem Gemälde und einer Jacke Max Weinbergs, für die sich die Kollegin und gute Freundin des Künstlers Barbara Greul Aschanta (links) verantwortlich zeichnet.
Regisseurin und Autorin Martina Elbert will sich vor allem dafür einsetzen, dass eine Ausstellung Weinbergs in den großen Frankfurter Museumsstätten stattfindet. Dies sei stets Weinbergs Wunsch gewesen und es habe ihn sehr betroffen gemacht, dass ihm dieser Wunsch zu Lebzeiten nie erfüllt wurde, sagte sie. Weinberg sei stets ein freier Künstler ohne echte Protegés gewesen, einer der sich nicht zwanghaft verkauft habe, was ihn eben so sympathisch gemacht habe. Elbert ist überzeugt, dass Weinbergs Werk mit einer adäquaten Förderung in beispielsweise New York sehr angesagt wäre.
Filmemacherin Christiane Plum hingegen begann bereits vor vier Jahren den Dreh eines Films über das Leben und Werk Weinbergs. Aufgrund des Alters und des stets immer ungewissen Gesundheitszustands Weinbergs, wollte sie so schnell wie möglich mit den Dreharbeiten beginnen. Dies hatte allerdings auch zur Folge, dass ohne eine Bewilligung für Fördermittel begonnen wurde, was nun einer professionellen Fertigstellung im Wege steht. Deshalb wird morgen jedoch eine Crowdfunding Aktion für Plums Film online gestartet. Durch Spenden und den Verkauf von Werken Weinbergs, die der Künstler hierfür selbst bereitstellte, sollen 7500 Euro für die Produktion gesammelt werden. Kurz und prägnant werde der Film sein und vor allem auffallend wie Weinberg selbst, sagte Plum.
Ab dem 12.12. 18.00 Uhr ist folgender Link zur Crowdfunding Aktion zugänglich: www.startnext.com/max-weinberg-der-blick-dahinter
Jugend Weinbergs
Bereits mit 13 Jahren war Weinberg nicht nur an Kunst interessiert, sondern erschuf bereits seine ersten Werke, damals in Tel Aviv. Die Kunstschule gab er auf, um sich in einem selbstgezimmerten Atelier autodidaktisch der bildenden Kunst zu widmen. Sein Desinteresse für jeglichen schulischen Zwang kommentierte sein Vater mit den Worten: „Dann soll er eben malen“, wie eine langjährige Wegbegleiterin verriet. So wundert es auch nicht, dass im fortgeschrittenen Alter junge Schulschwänzer anstelle ihres Kunstunterrichtes Weinberg in seinem Atelier besuchten, um mit ihm frei drauf los zu malen.
Oberbürgermeister Peter Feldman beim Überreichen der Goethe Plakette an den Sohn von Max Weinberg, Jonatan Weinberg. © Bernd Kammerer
Weinberg und Deutschland
Wie viele Juden seiner Generation floh Weinberg 1933 aus Nazi-Deutschland und emigrierte 1935 nach Israel. Sein Bruder Arno wurde in einer Gaskammer in Hadamar im Rahmen der „Aktion T4“ von den Nazis ermordet. „Was Max Weinbergs Wirken für mich immer wieder deutlich gemacht hat: Kreativität ist ein Mittel, um Gewalt und Hass zu begegnen“, sagte Oberbürgermeister Feldman. „Sein bewegtes Leben zeigt, welche Unbeugsamkeit ihn seit Jahrzehnten unermüdlich dazu antrieb, Kunst zu schaffen, Brücken zu bauen und Menschen zu faszinieren“, sagte er weiter.
Dies wird umso mehr darin deutlich, dass Weinberg mit Deutschland trotzdem stets viel Positives verband, weshalb er 1959 nach Frankfurt zog, wo er in einem städtisch geförderten Atelier in der Ostparkstraße arbeitete. Dort konnte ihn jedermann besuchen, weshalb Weinberg immer mehr zu einem Publikumsliebling, auch in der Künstlerszene selbst, avancierte.
„Seine Malerei wendet sich gegen Gewalt und Unterdrückung in der Gesellschaft. Sein Oeuvre hat eine eigene Bildsprache, die unverwechselbar, kraftvoll, eigenwillig und auch ironisch bis sarkastisch erscheint", sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). „Es kann fast von einer ,Max-Weinberg-Ikonographie' gesprochen werden".
Weitere Ehrungen
Viele Wegbegleiter bemühen sich weiter darum, das Werk und Leben Max Weinbergs in Ehren zu halten. Jonatan Weinberg möchte sich zum einen mit allen Besitzern von Weinberg-Gemälden zusammensetzen, um eine Übersicht für eventuelle Ausstellungen oder Versteigerungen zu erhalten.
Jonatan Weinberg und seine Frau Ermanna Marafinie vor einer Installation bestehend aus einem Gemälde und einer Jacke Max Weinbergs, für die sich die Kollegin und gute Freundin des Künstlers Barbara Greul Aschanta (links) verantwortlich zeichnet.
Regisseurin und Autorin Martina Elbert will sich vor allem dafür einsetzen, dass eine Ausstellung Weinbergs in den großen Frankfurter Museumsstätten stattfindet. Dies sei stets Weinbergs Wunsch gewesen und es habe ihn sehr betroffen gemacht, dass ihm dieser Wunsch zu Lebzeiten nie erfüllt wurde, sagte sie. Weinberg sei stets ein freier Künstler ohne echte Protegés gewesen, einer der sich nicht zwanghaft verkauft habe, was ihn eben so sympathisch gemacht habe. Elbert ist überzeugt, dass Weinbergs Werk mit einer adäquaten Förderung in beispielsweise New York sehr angesagt wäre.
Filmemacherin Christiane Plum hingegen begann bereits vor vier Jahren den Dreh eines Films über das Leben und Werk Weinbergs. Aufgrund des Alters und des stets immer ungewissen Gesundheitszustands Weinbergs, wollte sie so schnell wie möglich mit den Dreharbeiten beginnen. Dies hatte allerdings auch zur Folge, dass ohne eine Bewilligung für Fördermittel begonnen wurde, was nun einer professionellen Fertigstellung im Wege steht. Deshalb wird morgen jedoch eine Crowdfunding Aktion für Plums Film online gestartet. Durch Spenden und den Verkauf von Werken Weinbergs, die der Künstler hierfür selbst bereitstellte, sollen 7500 Euro für die Produktion gesammelt werden. Kurz und prägnant werde der Film sein und vor allem auffallend wie Weinberg selbst, sagte Plum.
Ab dem 12.12. 18.00 Uhr ist folgender Link zur Crowdfunding Aktion zugänglich: www.startnext.com/max-weinberg-der-blick-dahinter
11. Dezember 2018, 10.42 Uhr
Karl Linsler
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