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Die Angie-Metarmorphose
Schaut man Angela Merkel an, glaubt man die Bundeskanzlerin hat selten etwas zu lachen. Brüllend komisch ist hingegen die Angie in Bäppi LaBelles Travestieshow „Angela, Du goldisch Maus“. Weil die anstehende Wahl einen aktuellen Anlass bietet, hat Bäppi seine Angelashow etwas aufgepeppt, aktualisiert und zugespitzt. Das Resultat kann man noch bis zum 19. Dezember jeden Donnerstag, Freitag und Samstag in einer zweieinhalbstündigen Show bestaunen.
Gut besucht war die Premiere im Theatrallala. Dicht an runden Tischen saßen da unter anderem Gregor Amman (SPD) - eben noch im Bundestag und jetzt schon bei Angie im Wohnzimmer und vielleicht doch wieder in Berlin (?) - , Franz Frey (SPD), einst - 2007 – der Gegenkandidat der amtierenden Oberbürgermeisterin Petra Roth - , sowie der bekannte Weinexperte Harry Hochheimer. Anscheinend freuen sich die SPDler wenn sie ausnahmsweise mal bei Angie etwas zu lachen haben.
Jedenfalls hatten sie alle den Weg zu dem ziemlich versteckten Theater an der Friedberger Landstraße, direkt bei Pit Stop, gefunden, um in regelmäßige Lachsalven auszubrechen. Bäppi singt, nicht immer schön aber dafür trashig schrill, babbelt auf Hessisch, um als Griesheimer Bub die Offenbacher durch den Kakao zu ziehen und wechselt alsbald über in Sächsisch, um Angies Werdegang zu erzählen. Begleitet vom Babysittersong mimt er etwa Kleinangie, bei der schon damals die Mundwinkel hingen, später kolportiert er in einem Matrioschka-Outfit wie Angela geendet wäre, wenn die Mauer nicht gefallen wäre und flirtet dann mit einem etwas skurril im Hawaiihemd gewandeten Kollegen, Angies Flirt mit Guido Westerwelle.
Das Päuschen in der Mitte gibt Gelegenheit, den Fundus an Originalgarderoben aus bekannten Musicals, etwa Sunset Boulevard, zu bestaunen. Dekoriert an Schaufensterpuppen. Ein paar Minuten später, geht es angeheitert mit einem Sekt weiter mit der Show. Ein Kostümwechsel folgt dem anderen, dabei hört man Bäppis Kommentare aus der Garderobe und es kommt – auch wenn er nicht auf der kleinen Bühnen zu sehen ist - gar keine Langeweile auf. Schon gar nicht, wenn Edmund Stoibers Jahrhundertrede zum Transrapid erklingt oder Bäppi treffgenau den im Bimbes -Slang brabbelnden Helmut Kohl gibt. Aber auch das Publikum ist vor Bäppis Schlagfertigkeitsattacken nicht sicher und so musste Gregor Amman etwa auf die Bühne und die einprägsamen Sätze „Drei Hexen schauen sich drei Swatch Uhren an. Welche Hexe schaut welche Uhr an?“ in Englisch sagen, weil Politiker, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ja bekanntlich gut Englisch sprechen sollen. Für Fortgeschrittene diente dann die Übersetzung der folgenden Sätze: Drei geschlechtsumgewandelte Hexen schauen sich drei Swatch-Uhrenknöpfe an. Welche geschlechtsumgewandelte Hexe schaut welchen Swatch-Uhrenknopf an?
In Deutsch klingt all das vielleicht wenig spaßig, daher hier der Text im Original: Three witches watch three Swatch watches. Which witch watches which Swatch watch? Three switched witches watch three Swatch watch switches. Which switched witch watch which Swatch watch switch ? All das dann noch in einer normalen Sprechgeschwindigkeit und schnell wird klar, dass Gregor Amman sich eigentlich tapfer geschlagen hat. In der nächsten Show muss dann ein anderer dran glauben.
7. September 2009, 18.34 Uhr
Nicole Brevoord
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