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Denkmal Kindertransporte
Auf bald, mein Kind
An der Kreuzung Gallusananlage/Kaiserstraße soll ein Denkmal zur Erinnerung an die rettenden Kindertransporte während des Nationalsozialismus entstehen. Nun hat sich die Jury für einen Entwurf entschieden: „The Orphan Carousel“ von der israelischen Künstlerin Yael Bartana.
In den Jahren 1938 und 1939 wurden 20 000 deutsche und österreichische Kinder durch Kindertransporte vor dem Holocaust gerettet und ins Ausland gebracht. Für den Südwesten Deutschlands befand sich in Frankfurt die Ausreisesammelstelle für die Transporte. „Frankfurt war ein wichtiger Ausgangspunkt der rettenden Kindertransporte, die jüdische Kinder während der 30er-Jahre mit dem Zug aus dem nationalsozialistischen Deutschland brachten und vor der Verfolgung bewahrten“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), die auch den Geschäftsbereich „Mahnen und Gedenken“ verantwortet, dem JOURNAL FRANKFURT im Januar dieses Jahres. „In den meisten Fällen war der Abschied endgültig, die Eltern wurden in der Regel in den Konzentrationslagern ermordet. Die Stadt Frankfurt plant ein Denkmal, um an dieses historische Kapitel und die damit verbundenen Menschen zu erinnern.“
Diesem Denkmal ist man nun einen Schritt näher: Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Frankfurt einen künstlerischen Wettbewerb ausgelobt; mit Yael Bartana, Anne Imhof, Ella Littwitz, Michaela Meliàn und Ernst Stark hatten sich fünf international renommierte Künstlerinnen und Künstler mit Entwürfen beworben. Am Dienstag stellte die Jury den Siegerentwurf vor: „The Orphan Carousel“ von der israelischen Künstlerin Yael Bartana.
„Wir haben hart gerungen, der Wettbewerb brachte ein breites Spektrum unterschiedlicher und künstlerisch sehr starker Entwürfe. Yael Bartana gelingt es in ihrem Beitrag, die komplexe Geschichte der Kindertransporte auf ein allgemein bekanntes Spielgerät herunterzubrechen“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Der Entwurf Bartanas stellt eine Replik eines drehbaren Kinderkarussells aus den 1930er-Jahren dar. An den Seiten sind drei kurze Texte zu lesen, die Zitate der geretteten Kinder und ihrer Eltern sein könnten: „Auf Wiedersehen, Mutter“, „Auf Wiedersehen, Vater“ und „Auf bald, mein Kind“. Das Karussell ist benutzbar und dreht sich stark verlangsamt. Das Karussell lasse in seiner „schwerfälligen Form“ sowohl „eine reflektierte Annäherung als auch ein kindliches Erkunden zu und lädt zu einem permanenten Perspektivwechsel zwischen Gegenwart und Geschichte, Eltern und Kindern, Rettung, Verlust und Zivilisationsbruch“ ein, so die Jury. Zudem erinnere das Denkmal nicht nur an die geretteten jüdischen Kindern, sondern auch an die oftmals ermordeten Eltern.
„Die Erinnerung an die Kindertransporte wird mit diesem Denkmal eindrücklich in der Stadtlandschaft verankert werden“, so Kulturdezernentin Ina Hartwig. „Es steht ebenso für die zahlreichen geretteten Leben wie für die Traumata der auseinandergerissenen Familien. Yael Bartanas Entwurf verdeutlicht die universale Tragik einer historisch spezifischen Situation und lässt Parallelen zu, ohne zu relativieren.“ Planungsdezernent Mike Josef (SPD) betonte bei der Präsentation des Entwurfs, dass der öffentliche Raum auch dafür da sei, auf schwierige Themen hinzuweisen und eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu ermöglichen. Das geplante Denkmal erinnere daran, „dass es auch in den dunkelsten Stunden Hoffnung gibt“, so Josef.
Der Jury gehörten an: Tamara Grcic, Bildende Künstlerin, Werner Hanak, stellvertretender Direktor Jüdisches Museum Frankfurt, Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Salomon Korn, Vorstand Jüdische Gemeinde Frankfurt, Till Lieberz-Gross, Expertin zum Thema Kindertransporte, Franziska Nori, Direktorin Frankfurter Kunstverein, Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst Frankfurt, Nicolaus Schafhausen, Kurator NS-Dokumentationszentrum München, und Oliver Strank, Ortsvorsteher Ortsbeirat 1. Schirmherrin ist Bärbel Schäfer.
Diesem Denkmal ist man nun einen Schritt näher: Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Frankfurt einen künstlerischen Wettbewerb ausgelobt; mit Yael Bartana, Anne Imhof, Ella Littwitz, Michaela Meliàn und Ernst Stark hatten sich fünf international renommierte Künstlerinnen und Künstler mit Entwürfen beworben. Am Dienstag stellte die Jury den Siegerentwurf vor: „The Orphan Carousel“ von der israelischen Künstlerin Yael Bartana.
„Wir haben hart gerungen, der Wettbewerb brachte ein breites Spektrum unterschiedlicher und künstlerisch sehr starker Entwürfe. Yael Bartana gelingt es in ihrem Beitrag, die komplexe Geschichte der Kindertransporte auf ein allgemein bekanntes Spielgerät herunterzubrechen“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Der Entwurf Bartanas stellt eine Replik eines drehbaren Kinderkarussells aus den 1930er-Jahren dar. An den Seiten sind drei kurze Texte zu lesen, die Zitate der geretteten Kinder und ihrer Eltern sein könnten: „Auf Wiedersehen, Mutter“, „Auf Wiedersehen, Vater“ und „Auf bald, mein Kind“. Das Karussell ist benutzbar und dreht sich stark verlangsamt. Das Karussell lasse in seiner „schwerfälligen Form“ sowohl „eine reflektierte Annäherung als auch ein kindliches Erkunden zu und lädt zu einem permanenten Perspektivwechsel zwischen Gegenwart und Geschichte, Eltern und Kindern, Rettung, Verlust und Zivilisationsbruch“ ein, so die Jury. Zudem erinnere das Denkmal nicht nur an die geretteten jüdischen Kindern, sondern auch an die oftmals ermordeten Eltern.
„Die Erinnerung an die Kindertransporte wird mit diesem Denkmal eindrücklich in der Stadtlandschaft verankert werden“, so Kulturdezernentin Ina Hartwig. „Es steht ebenso für die zahlreichen geretteten Leben wie für die Traumata der auseinandergerissenen Familien. Yael Bartanas Entwurf verdeutlicht die universale Tragik einer historisch spezifischen Situation und lässt Parallelen zu, ohne zu relativieren.“ Planungsdezernent Mike Josef (SPD) betonte bei der Präsentation des Entwurfs, dass der öffentliche Raum auch dafür da sei, auf schwierige Themen hinzuweisen und eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu ermöglichen. Das geplante Denkmal erinnere daran, „dass es auch in den dunkelsten Stunden Hoffnung gibt“, so Josef.
Der Jury gehörten an: Tamara Grcic, Bildende Künstlerin, Werner Hanak, stellvertretender Direktor Jüdisches Museum Frankfurt, Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, Salomon Korn, Vorstand Jüdische Gemeinde Frankfurt, Till Lieberz-Gross, Expertin zum Thema Kindertransporte, Franziska Nori, Direktorin Frankfurter Kunstverein, Susanne Pfeffer, Direktorin des Museums für Moderne Kunst Frankfurt, Nicolaus Schafhausen, Kurator NS-Dokumentationszentrum München, und Oliver Strank, Ortsvorsteher Ortsbeirat 1. Schirmherrin ist Bärbel Schäfer.
13. Februar 2020, 11.15 Uhr
jwe/rom
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