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Das neue Bienenkorbhaus – Symbol der Wirtschaftskrise?
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Ein kochend heißes Festzelt, knallige Sonne, null Luftzirkulation und Johannes Scherer (Radio FFH), der das zeitliche Pensum seiner dann doch nicht so lustigen Rede überzieht. Vielleicht gehöre ich auch einfach nicht zu seiner Zielgruppe... Doch offensichtlich sind alle Gäste bei der Feier der Bienenkorbhauseröffnung guter Dinge. Besonders Ulrich Höller, Vorstandsvorsitzender der DIC Asset AG, und Oberbürgermeisterin Petra Roth wollen die Neueröffnung nach einer 75-Millionen-Euro-Sanierung des Bienenkorbhauses an der Konstablerwache feiern. Die Frankfurter Sparkasse ist aus ihren Containern, die ich schon irgendwie als Dauerzustand anerkannte, in die nigelnagelneue Filiale mit glänzendem Boden und allem Schnickschnack, den man sich nur wünschen kann, eingezogen. Im Erdgeschoss soll außerdem noch eine sogenannte koreanische „Smothie Bar“, auf gut deutsch „Saftladen“, mit ihrem futuristischem Ambiente weitere Passanten anziehen. Während sich Petra Roth einen zwei Liter Honigtopf als Geschenk der DIC abholt, lobt sie das Immobilienunternehmen für seine „unternehmerische Risikobereitschaft“ in der Wirtschaftskrise. Mit der Erneuerung und davon erhofften Umsatzsteigerung in der Einkaufsmeile sei „Frankfurt einfach immer am Punkt der Zeit“, so die Oberbürgermeisterin. Ihre Rede schließt sie mit dem irgendwie sinnlosen, aber ganz netten Spruch „Wir stechen, wir summen nicht nur“ ab. Wurde da jemandem Honig ums Maul geschmiert...?
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Manch einer mag das sanierte Bienenkorbhaus als architektonisches Meisterwerk bezeichnen, der andere wieder als faulen Kompromiss. Auch wenn die „aufgefrischte Natursteinfassade“ etwas billig aussieht, lässt sich nicht leugnen, dass die Wirtschaftskrise dazu beigetragen hat, hier ein Stück neuartige Architektur hervorzubringen. Bei einem kompletten Umbau wäre der Gegensatz zwischen Neuem und Altem wahrscheinlich nie entstanden. Irgendwie bin ich dann doch froh, dass sich am hässlichen 50er-Jahre Bau nicht viel geändert hat. Komisch nur, dass es neben den glanzvollen Hochhäusern der Frankfurter Skyline, in denen zum Teil auch die böse Wirtschaftskrise herangezüchtet wurde, an das märchenhafte Wirtschaftswunder erinnern soll. Es ist eben nicht alles so, wie es scheint.
28. April 2009, 16.00 Uhr
Bettina Taylor
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