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Das Momem kommt

Museum für elektronische Musik zieht 2017 unter die Hauptwache

Dort, wo heute noch das Kindermuseum residiert, soll 2017 das Museum of Modern Electronic Music (Momem) entstehen. Finanziert werden soll es durch Spenden. Jetzt wurde das Konzept offiziell vorgestellt.
Stefan Weil kommt ins Erzählen und währenddessen wird eigentlich klar, was das eigentlich werden könnte: ein Museum für moderne elektronische Musik. Oder Momente? „Es ist die Musik und es sind die Momente, die sich mit ihr verknüpfen“, sagt Herr Weil und spricht nicht nur über die Architektur des Momems, die seine Firma Atelier Markgraph verantwortet, sondern auch darüber, warum ihm das Projekt eine Herzensangelegenheit ist. Er erinnert an die Morgenstunden im Dorian Grey, als die Moet-et-Chandon-Gläschen beiseite gestellt, die Frankfurter Schickeria mit ihren Dauerwellen, Polyesterteilen und blauen Lidschatten verschwand und die Verrückten, die Homunkuli, die Verstrahlten und Paradiesvögel die Tanzfläche zu bevölkern begannen, um 5 oder 6 Uhr an einem Sonntagmorgen zu Klängen, die so neu und modern waren, dass dafür noch kein Wort gefunden war, vom Teschno sprachen die Frankfurter Tschabos erst später und nun, gut 30 Jahre später sitzen einige von ihnen in einem Konferenzraum der Frankfurter Messe, Alex Azary etwa, über den man soviel erzählen könnte, seine Raves, sein Herzblut, das er in Veranstaltungen, in Musikproduktionen gelegt hat, in seine Freundschaft zu einem, der auch im Grey anfing: Sven Väth nämlich, oder dem Mann neben ihm auf dem Podium, Andreas Thomalla, besser bekannt als Talla 2XLC. Die beiden anderen Männer kennen die Szene nur vom Hörensagen, aber warum Frankfurt ein solches Museum fehlt, das haben sie sofort verstanden: Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) redet gar nicht lange um den Elefanten im Raum herum, nämlich, dass hier ein Heavy-Metal-Fan Schirmherr für ein Techno-Museum wird. „Der Einfluss der elektronischen Musik auf alle Lebensbereiche ist nicht zu unterschätzen“, sagt er und dann knüpft er schnell die Kette vom elektronischer Tanzmusik zu Industrial und EBM und, tja, Gitarrenmusik. Der andere, Literaturprofessor und Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU), betont, wie sehr diese Musik in aller Welt mit Frankfurt verknüpft sei, sie habe hier einen ihrer Ursprünge. Zugleich: Nein, da werde jetzt kein neues städtisches Museum aufgemacht, nur die Räume, die sind städtisch. Bis Herbst 2016 ist dort noch das Kindermuseum zuhause, bevor es seine Zuflucht wieder verlässt und zurück in den dann fertigen Neubau des Historischen Museums am Römerberg zieht. Mitte 2017 soll dann das Momem eröffnet werden, in schwarzem Gewand mit spektakulärer Beleuchtung und so gar nicht wie ein Museum anmutend.



Der Eingang ein Tunnel mit Sounds und Bildern der wichtigstens Protagonisten, von Underworld über Daft Punk bis zu Jeff Mills. Der Präsentation vorangestellt ist übrigens ein Zitat von Brian Eno: „Music is the key to technology.“ Das passt. DJ-Workshops sind geplant, Einblicke in die Szene-Mode, in Clubkultur, in Synthesizer und die vielfältigen Einflüsse auf moderne Musik von Depeche Mode bis zu Pop und Hip-Hop, auf Design und Theater und Tanz. Stefan Weil erinnert dann noch dran, wie einst alle zum Plattenladen vom Talla am Frankfurter Hauptbahnhof pilgerten, weil er dort das beste Vinyl aus aller Welt versammelte und die Leute gar aus London oder Amsterdam anreisten, um sich einzudecken mit dem, so Weil, „neuesten heißen Scheiß“. Nun steht da erstmal ein Verein, der Spenden sammelt, um das alles zu finanzieren. Wird schon klappen, muss klappen. „Frankfurt ist so international wie diese Musik“, sagt Stefan Weil. Das sei schon in den Vorbesprechungen klar geworden, wo sich Talla 2XLC von allen möglichen Orten der Welt einmischte, dort, wo er gerade moderne elektronische Musik spielt.
 
Fotogalerie:
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16. April 2015, 11.13 Uhr
Nils Bremer
 
 
 
 
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