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Dalai Lama besucht neues Tibethaus

Warten auf Gyatso

Der Dalai Lama ist am Donnerstag doch noch zur Eröffnung des neuen Tibethauses gekommen. Die Einrichtung ist neben New York und Neu-Delhi die dritte Begegnungsstätte ihrer Art, die Exiltibetern eine Anlaufstelle bietet.
Auch am Donnerstag mussten die Journalisten und Gäste wieder etwas länger auf das geistliche Oberhaupt warten. Zum erwarteten Zeitpunkt seines Eintreffens, aß er angeblich noch Kürbissuppe im Schlosshotel Kronberg, wo er während seiner Zeit in Frankfurt residiert. Während die geladenen Leute im Obergeschoss des Hauses fieberhaft warten, werden hektisch noch ein paar Sachen umgeräumt und verschoben. Ein Teppich vor dem Gebetsschrein fehlt. Eilig wird aus dem Obergeschoss noch eine Unterlage geholt, dessen Fransen akribisch von einem Mitarbeiter entwirrt werden.

Als „seine Heiligkeit“ dann endlich mit seiner Entourage, inklusive Polizeischutz vor dem Tibethaus vorfährt, durchzieht aufgeregtes Murmeln und Hektik die Anwesenden. Dann ist es soweit: Der Dalai Lama durchschneidet feierlich das Band zum Raum und spricht Segenswünsche. Roland Koch, mit dem ihn eine ungewöhnliche Freundschaft verbindet, ist dieses Mal nicht vor Ort. Stattdessen gibt sich Uwe Becker die Ehre. Der Bürgermeister betont, dass die Eröffnung des Tibethauses und der Besuch des Dalai Lamas ein Zeichen für die Völkerverständigung sei. „Dieses Signal aus Frankfurt heraus, als Zeichen des Friedens und Miteinanders ist wichtig. Wir freuen uns, dass Sie hier sind, eure Heiligkeit und fühlen uns geehrt.“ Der Dalai Lama scheint dieser Aussage zuzustimmen, wenn er sagt: „ I think the world is becoming smaller and smaller with all this technologies and because of that it is very important to know different cultures and places. “





Ab und an ist es ein wenig schwierig, das geistliche Oberhaupt richtig zu verstehen. Seine Aussagen sind häufig philosophisch und ab und an ist die englische Aussprache etwas holprig. Dennoch scheint er trotz seiner 82 Jahre nicht an Vitalität verloren zu haben. Kein Wunder übrigens, dass er häufig zu spät kommt. Er ist die Ruhe selbst und scheint sich nicht im Geringsten stressen zu lassen. Auch nicht bei kritischen Fragen aus dem Publikum, wenngleich er immer sehr diplomatisch antwortet. Bei der Nachfrage, was er davon halten würde, dass Deutschland sich lange Zeit für Menschenrechte in China und Tibet eingesetzt hat und nun die ökonomischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und China sehr wichtig geworden sind, antwortet der Dalai Lama: „Not all Chinese people are bad, but you should criticize the government. Although I have seen some change in the communist party in the last fourty years. Chinese people are hard workers like Germans. There are very similar. Not so much the Indians, they are bit lazy.“ Was Letztere damit zu tun haben, erklärt er nicht, kichert aber ausgelassen. Wie er es im Laufe der Veranstaltung immer wieder tun wird. Gerne verpasst er dem geschäftsführenden Vorstand des Tibethauses, Puntsok Tsering, neben sich dabei auch mal einen Klaps auf den Kopf.

Auf die Situation in Myanmar wird an diesem Tag nicht eingegangen. Kürzlich sprach der Dalai Lama sich in der Zeitung Die Welt gegen die Gräueltaten in dem südostasiatischen Land aus. Seine Antwort auf die Frage einer Journalistin, was er zu dem Missbrauch von Buddhismus in buddhistischen Einrichtungen sage, antwortete er aber:„You should not follow the wrong behavior of your teacher. If you feel something is not right, you have to criticize your guru. I don’t think: Oh, I’m such a holy person, I‘m never wrong. We are all the same!“ Diese Aussage könnte man als Hinweis auf die derzeitige Lage in Myanmar verstehen.

Zudem betonte er, dass Journalisten ebenfalls eine große Verantwortung hätten, auf die Missstände in der Welt hinzuweisen. Und dass es vielleicht manchmal so scheine, als gäbe es nur schlechte Nachrichten in der Welt und der Mensch von Natur aus böse sei. Gegenteiliges wäre aber der Fall. Schlechte Nachrichten wie Mord und Totschlag kämen so viel in den Medien vor, weil sie aufregen und die Menschen stören. Positive Dinge nähme die Bevölkerung „for granted“, weil der Mensch per se gut sei.
Zum Abschluss bedankte er sich bei allen Besuchern und den Betreibern des Tibethauses, ließ sich noch kurz mit ebendiesen ablichten und entschwand wieder mit seiner Entourage zum nächsten Termin.
 
Fotogalerie:
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15. September 2017, 11.57 Uhr
Katharina Bruns
 
 
 
 
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