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Clubschließung
Kapitalvernichtung beim Nusoul?
2009 wurde das Nusoul mit großem Pomp eröffnet. Im März 2012 schloss der Club. Nicht weil er schlecht lief, sondern weil der Deka-Konzern den Mietvertrag kündigte. Seit einem halben Jahr bemühen sich die Gebrüder Zeleke um Verhandlungen. Ohne Erfolg.
Sonnemannstraße 6, keine schlechte Adresse für einen Club. Kurz vor der Partymeile Hanauer Landstraße gelegen, noch dazu im Haus der renommierten Werbefirma Saatchi&Saatchi. Das Innendesign von Starkünstler und Städelprofessor Tobias Rehberger. Bei der Eröffnung 2009 gibt sich Frankfurts Prominenz die Klinke in die Hand. Zuvor hatten die Gebrüder Zeleke mit dem nahegelegenen Unity einen der hipsten Clubs der Stadt. Dort fanden auch Livekonzerte statt, eine Tradition, die im Nusoul fortgesetzt werden wird.
Keine drei Jahre später ist die Party vorbei. Saatchi&Saatchi hat sich in Folge der Krise verkleinert, die Werber ziehen unters Dach der Mutterfirma Publicis ins Schwedlercarrée. Beim Nusoul werden noch am selben Tag die Schlösser getauscht, vorangegangen ist eine Räumungsklage. Die 3000 Glühbirnen, mit denen das Nusoul weit über Frankfurt hinaus bekannt war, verglimmen – den Stecker hat die Deka Immobilien GmbH gezogen.
Dabei lief es, wie die Zelekes sagen, wirtschaftlich gar nicht schlecht für den Club. Eineinhalb Millionen Euro hatten die Gesellschafter in ihre Herzensangelegenheit gesteckt. Das erste Jahr war nicht einfach, wie die Zelekes selbstkritisch zugeben. Die Sonnemannstraße war wegen der Bauarbeiten der neuen EZB gesperrt, viele potentielle Gäste hätten gar nicht erst zum Club gefunden. Noch dazu sei der Vermieter, die Deka Immobilien, nicht bereit gewesen, den Clubmachern entgegenzukommen, obwohl die Räume vorher sieben Jahre lang leerstanden. Schließlich musste ein Gericht über die Mietminderung entscheiden, man einigte sich in einem Vergleich. Noch dazu wurden die Besucherzahlen besser – nicht zuletzt durch Konzerte mit Stars wie Shantel, Gentleman oder Ayo. Im Nusoul tanzten schon Oberbürgermeisterin Petra Roth oder Städelchef Max Hollein. Es half nichts. Die Inneneinrichtung von Tobias Rehberger – auch sie ist nun gefährdet.
Ulrich Bäcker, Geschäftsführer Real Estate Management bei Deka Immobilien und Herr über 450 Liegenschaften weltweit und ein Fondsvermögen von 22 Milliarden Euro, war, wie es aus Immobilienkreisen heißt, persönlich involviert bei dem 500-Quadratmeter-Club. Und er soll, so erzählen es Immobilienmanager, nicht begeistert von den Zelekes sein. In einer E-Mail an den Vorstand eines anderen Großunternehmens schreibt er am 1. Juni 2010 davon, dass er persönlich die Angelegenheit übernommen habe: „So wie es derzeit aussieht, werden wir nun alle Register ziehen, um den Mietvertrag zu beenden.“
Das war letztlich gar nicht nötig. Im Januar dieses Jahres zahlten die Zelekes eine Miete zu spät. Danach folgte die Kündigung, eine Räumungsklage und der Austausch der Schlösser. Das Emblem des Clubs: abgeschraubt. Die Gründe, die die Deka anführt, klingen zumindest juristisch stichhaltig. Beim genannten Vergleich, der am 3.1.2011 vor Gericht geschlossen wurde, verpflichtete sich die Immobilienfirma, den Zelekes einen Mietnachlass zu gewähren wegen der Straßensperrung im Zuge der EZB-Bauarbeiten. Die Clubmacher sagten hingegen zu, keine Mietzahlung mehr zu verpassen. Im Januar dieses Jahres passierte aber genau dies.
Einige Register zieht die Deka nun aber doch: In den neuen Mietverträgen für die leerstehende Immobilie, die dem Journal Frankfurt vorliegen, werden drei der Zeleke-Brüder namentlich von irgendeiner Beteiligung ausgeschlossen. Ein weiterer Gesellschafter der Nusoul Gesellschaft wird jedoch nicht genannt. Mengi Zeleke sagt: „Wir verstehen nicht, dass die Angelegenheit auf Vorstandsebene abgewickelt wurde.“ Sein Bruder Tafere erzählt, dass Gesprächsanfragen an die Vorstände der Deka-Bank Oliver Behrens und Matthias Danne, von Herrn Bäcker persönlich zurückgewiesen wurden. Wolfgang Frisch, bei Deka Immobilien für das Real Estate Management Deutschland zuständig, wollte zu den Vorgängen nicht offiziell zitiert werden. Geschäftsführer Ulrich Bäcker war zu einem persönlichen Gespräch mit dem Journal Frankfurt nicht bereit.
Keine drei Jahre später ist die Party vorbei. Saatchi&Saatchi hat sich in Folge der Krise verkleinert, die Werber ziehen unters Dach der Mutterfirma Publicis ins Schwedlercarrée. Beim Nusoul werden noch am selben Tag die Schlösser getauscht, vorangegangen ist eine Räumungsklage. Die 3000 Glühbirnen, mit denen das Nusoul weit über Frankfurt hinaus bekannt war, verglimmen – den Stecker hat die Deka Immobilien GmbH gezogen.
Dabei lief es, wie die Zelekes sagen, wirtschaftlich gar nicht schlecht für den Club. Eineinhalb Millionen Euro hatten die Gesellschafter in ihre Herzensangelegenheit gesteckt. Das erste Jahr war nicht einfach, wie die Zelekes selbstkritisch zugeben. Die Sonnemannstraße war wegen der Bauarbeiten der neuen EZB gesperrt, viele potentielle Gäste hätten gar nicht erst zum Club gefunden. Noch dazu sei der Vermieter, die Deka Immobilien, nicht bereit gewesen, den Clubmachern entgegenzukommen, obwohl die Räume vorher sieben Jahre lang leerstanden. Schließlich musste ein Gericht über die Mietminderung entscheiden, man einigte sich in einem Vergleich. Noch dazu wurden die Besucherzahlen besser – nicht zuletzt durch Konzerte mit Stars wie Shantel, Gentleman oder Ayo. Im Nusoul tanzten schon Oberbürgermeisterin Petra Roth oder Städelchef Max Hollein. Es half nichts. Die Inneneinrichtung von Tobias Rehberger – auch sie ist nun gefährdet.
Ulrich Bäcker, Geschäftsführer Real Estate Management bei Deka Immobilien und Herr über 450 Liegenschaften weltweit und ein Fondsvermögen von 22 Milliarden Euro, war, wie es aus Immobilienkreisen heißt, persönlich involviert bei dem 500-Quadratmeter-Club. Und er soll, so erzählen es Immobilienmanager, nicht begeistert von den Zelekes sein. In einer E-Mail an den Vorstand eines anderen Großunternehmens schreibt er am 1. Juni 2010 davon, dass er persönlich die Angelegenheit übernommen habe: „So wie es derzeit aussieht, werden wir nun alle Register ziehen, um den Mietvertrag zu beenden.“
Das war letztlich gar nicht nötig. Im Januar dieses Jahres zahlten die Zelekes eine Miete zu spät. Danach folgte die Kündigung, eine Räumungsklage und der Austausch der Schlösser. Das Emblem des Clubs: abgeschraubt. Die Gründe, die die Deka anführt, klingen zumindest juristisch stichhaltig. Beim genannten Vergleich, der am 3.1.2011 vor Gericht geschlossen wurde, verpflichtete sich die Immobilienfirma, den Zelekes einen Mietnachlass zu gewähren wegen der Straßensperrung im Zuge der EZB-Bauarbeiten. Die Clubmacher sagten hingegen zu, keine Mietzahlung mehr zu verpassen. Im Januar dieses Jahres passierte aber genau dies.
Einige Register zieht die Deka nun aber doch: In den neuen Mietverträgen für die leerstehende Immobilie, die dem Journal Frankfurt vorliegen, werden drei der Zeleke-Brüder namentlich von irgendeiner Beteiligung ausgeschlossen. Ein weiterer Gesellschafter der Nusoul Gesellschaft wird jedoch nicht genannt. Mengi Zeleke sagt: „Wir verstehen nicht, dass die Angelegenheit auf Vorstandsebene abgewickelt wurde.“ Sein Bruder Tafere erzählt, dass Gesprächsanfragen an die Vorstände der Deka-Bank Oliver Behrens und Matthias Danne, von Herrn Bäcker persönlich zurückgewiesen wurden. Wolfgang Frisch, bei Deka Immobilien für das Real Estate Management Deutschland zuständig, wollte zu den Vorgängen nicht offiziell zitiert werden. Geschäftsführer Ulrich Bäcker war zu einem persönlichen Gespräch mit dem Journal Frankfurt nicht bereit.
Fotogalerie: Nächte im Nusoul
10. Oktober 2012, 12.19 Uhr
Nils Bremer
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