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Blondinenduo zeigt, wie’s geht




Was für ein Bild! Zwei Frankfurter Stadträte schrubben in der Hauptwache. Sogar mit nur einem Besen. Hat die Finanzkrise schon so weit um sich gegriffen? Normal ist man ja hier eher den Anblick von vorbeieilenden Schlipsträgern oder herumlungernden Treppenbewohner gewohnt. Aber es wird noch besser. Auf einmal stehen auch noch zwei Blondinen de Luxe daneben. Und alle vier lassen sich dann von einer Schar Fotografen ablichten. Was ist denn hier los? Muss mal öfter schauen was es in der Hauptwache so zu sehen gibt. Seit gestern zumindest ein neues Großflächenplakat. Aber: Dieses prahlt nicht mit einer der üblichen Konsumwerbungen, sondern soll eine Werbung zu Mut und Motivation für die Zukunft sein. Und deshalb auch das Pressegeschwader.

Geschrubbt wurde wirklich, aber an der Wand. Bis man das Plakat fest an seinem Fleck tapeziert hatte. Dann fiel auch auf, dass die zwei attraktiven blonden Frauen ebenfalls auf dem Plakat zu sehen sind. Zwillingsschwestern Ayse Auth und Hatice Nizam leiten den erfolgreichen Friseursalon „HaarWerk“ nahe der Fressgass. Weshalb zeigen sich zwei Friseurinnen auf einem Riesenplakat in einer Bahnstation? „Mit der neuen Plakatkampagne will die Stadt Jugendlichen Vorbilder aus unterschiedlichen Kulturkreisen präsentieren, die Mut für die Zukunft machen und zur aktiven Planung motivieren sollen“, sagte Nargess Eskandari-Grünberg, Dezernentin für Integration und mitbeteiligte Plakatfestschrubberin (Foto oben mit Kollegen Stein und den beiden Blondchen).



Danach ging’s in die Frisierstube der beiden Damen. Hier konnte man die weiteren Plakate begutachten. Promis wie Eintrachtkapitän Ioannis Amanatidis und Comedian Kaya Yanar, aber auch „normale“ erfolgreiche junge Menschen wie Zahnarzthelferin Silvia Cuturic oder Restaurantfachmann Aymen Dahmane boten ihr lächelndes Konterfei als Motiv. Über 60 weitere Plakate sollen an Schulen und Behörden, in Busen und Bahnen oder auch großflächig als Schaufensterhingucker angebracht werden. Die beiden türkischen Schwestern haben auch die richtige Ausstrahlung. Live und aus der Nähe umso mehr. „Wir wollen den Jugendlichen zeigen, dass man auch mit einer Ausbildung sehr erfolgreich sein kann“, sagten die zwei, die jedes Jahr vier Ausbildungsplätze in Frankfurt und ebenfalls vier in ihrer neu eröffneten Filiale in München anbieten. Zwischen Fön und Trockenhaube erklärte Stein: „Sicher ist, dass Jugendliche mit einem Abschluss später kaum kriminell auffällig werden. Der beste Weg in die Integration ist also ein Bildungsabschluss.“ Die Fotos sollen zeigen, dass es geht. Die Stadt habe noch viel vor, hieß es. Für das kommende Jahr seien noch einige Projekte geplant, die mehr auf die Jugendlichen eingehen würden. Ein Internetforum wird gerade aufgebaut, aber die Info-Seite www.welcheszielhastdu.de steht bereits im Netz.
 
Fotogalerie:
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4. November 2008, 14.12 Uhr
Günther Michels
 
 
 
 
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