Beim Sonntagstreff können minderjährige unbegleitete Flüchtlinge ganz ungezwungen malen und musizieren. Einige Bilder, die dort entstanden, sind nun im Gallus Theater unter dem Titel „Herzlich Ankommen“ ausgestellt.
Christina Weber /
„Jugendliche brauchen Raum, um einfach Jugendliche sein zu können“, sagt Stadtverordneter Cihad Taskin. Das gelte genauso für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Für diese jungen Menschen entstehen momentan mehrere Projekte. Das Problem sei aber, dass dabei überwiegend die Flucht und die traumatischen Erlebnisse thematisiert werden. Taskin wollte zu solchen Angeboten ein Gegenstück finden – so rief er den Sonntagstreff ins Leben. Hier kommen junge Flüchtlinge alle 14 Tage zusammen, musizieren, tanzen und malen. Ganz zwanglos, ganz ohne Vorgaben. Der Treff gehört zur Initiative „Frankfurter Dialoge – Arafta olmak“, zu dem verschiedene Projekte zählen. An denen sind mehrere Institutionen beteiligt, etwa das Güneş Theater, Moscheen und Museen.
Im Gallus Theater sind nun einige der Bilder, die beim Sonntagstreff entstanden sind, zu sehen. „Herzlich Ankommen“ heißt die Ausstellung, die noch bis zum 28. Februar läuft. Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) eröffnete die Schau am gestrigen Mittwoch. „Es sind sehr emotionale Bilder, sie verkörpern Heimat und Liebe“, sagte sie. Herzen und Häuser finden sich tatsächlich sehr häufig in den Werken. Manche Jugendliche haben auch ihre schwere Reise nach Deutschland in den Bildern dokumenteiert. Ein Junge zeichnete etwa ein überfülltes Schiff, neben dem bissige Haie schwimmen. Viele der Jugendlichen waren auch zur Vernissage gekommen – und freuten sich besonders, dass Eskandari-Grünberg ihre Begrüßung auch auf Persisch formulierte. „Ihr seid nicht nur Hoffnung für eure Familien, ihr seid auch Hoffnung für uns“, sagte sie.
Im Gallus Theater findet jeden Monat eine neue Ausstellung statt. Tradition des Hauses sei, dass jeder Künstler, dessen Werk gerade ausgestellt ist, freien Eintritt ins Theater bekommt, sagte Theater-Leiter Winfried Becker. „Das gilt für jeden, dessen Bild hier hängt“, betonte er.