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Arbeitsstipendium Jazz für Valentin Garvie
Das war eine wirkliche Überraschung. Am Mittwochabend konnte der Frankfurter Kulturdezernent Felix Semmelroth in der Romanfabrik den diesjährigen Preisträger des Arbeitsstipendiums Jazz bekannt geben. Mit Valentin Garvie erhielt ein renommierter Musiker den Scheck über 7500 Euro.
Die Stadt Frankfurt vergibt jährlich das Arbeitsstipendium Jazz. Es ist kein – wie man meinen könnte – Nachwuchsförderungspreis. Denn bewerben können sich alle Musikerinnen und Musiker aus Frankfurt und Umgebung, die sich erkennbar den verschiedenen stilistischen Formen des Jazz, einschließlich experimenteller Richtungen, zuordnen lassen. Ohne Altersbegrenzung. Und unabhängig vom Bekanntheitsgrad der Einsender. Die Jury muss sich dabei auf ein absolutes Blind Date einlassen. Sie hören die eingereichten Musikstücke ohne die Urheber zu kennen. Und in diesem Jahr traute sich mit Valentin Garvie ein wirklich renommierter Musiker teilzunehmen und wurde prompt belohnt. In seiner Laudatio betonte Semmelroth, dass Garvie laut Jury aus dem Gros der Bewerbungen herausragte. Dank seiner enormen Virtuosität und durch seine Genre-übergreifende Offenheit. „Ob Trompete, Flügelhorn oder Piccolo-Trompete, den Juroren gefiel die Fähigkeit des Musikers, Klangfarbe und Ausdruck seiner Instrumente in beeindruckender Weise auszuloten.“ Seine außerordentliche Spielkultur bewies das langjährige Mitglied des Ensemble Modern, das jüngst auch die hr Bigband unterstützte und mit Piano-Legende Bob Degen auftritt, gleich im Anschluss an die Ansprache. Begleitet von seinem argentinischen Landsmann Natalio Sued am Saxophon, Jean Yves Jung am Piano, Dietmar Fuhr am Kontrabass und dem Vorjahres-Preisträger Uli Schiffelholz am Schlagzeug begeisterte Garvie sein Publikum mit subtilen Ensemble- wie Solospiel. Gerade auch was die beiden Bläser zusammen spielten war faszinierend anders als alles, was man sonst so im Jazzidiom zu hören bekommt. Klischees bedienen andere und das ließ sich genauso über die Beiträge an Klavier, Bass und Drums sagen. Garvies musikalische Sozialisation war jedenfalls nicht zu überhören. Aber selbst in den „neutönerischsten“ Momenten klang das immer lässig, souverän, unangestrengt und äußerst unterhaltsam auf höchstem Niveau. Garvie selbst bedankte sich gleich mehrfach bei allen Beteiligten und wertete die Auszeichnung, die ihn wohl im rechten Moment ereilte, als absolute Ermunterung, seinen neu eingeschlagenen Weg, in Bälde eine Jazzplatte zu produzieren, weiter zu verfolgen. Dann freuen wir uns also auf einen dynamischen Jazz-Neue Musik-Nuevo Tango-Mix.
18. Mai 2012, 10.07 Uhr
Detlef Kinsler
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