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Ab nach Berlin
Eichborn macht die Fliege
Suhrkamp ist schon da - jetzt folgt Eichborn. Das wirtschaftlich angeschlagene Haus fusioniert mit dem Aufbau-Verlag und zieht nach Berlin um. Im Juni soll schon mal der Vetrieb zusammengelegt werden.
Gemunkelt wurde es schon die vergangenen Tage, nun wurden die offiziellen Unterschriften unter eine Absichtserklärung gesetzt, und zwar in Gestalt von Aufbau-Eigentümer Matthias Koch und Eichborn-Hauptaktionär Ludwig Fresenius. Die beiden Marken sollen erhalten bleiben, nur eben unter dem Dach eines gemeinsamen Verlages. Im Juni geht es los, dann soll der Vertrieb zusammengelegt werden. Bis Ende des Jahres soll, so heißt es, "die Kerntruppe" von Eichborn am Berliner Moritzplatz untergebracht sein, wo das neue Haupthaus des Aufbau-Verlages entsteht. Eichborn-Geschäftsführer Stephan Gallenkamp spricht denn auch von Hürden und Fallen, bis es soweit ist. Derzeit ist auch noch nicht die endgültige Rechtsform geklärt. Zustimmen muss auch noch die Hauptversammlung von Eichborn, derzeit firmiert die Fusion daher noch unter Kooperation.
Der Eichborn-Verlag wurde 1980 von Vito von Eichborn und Matthias Kierzek als "Verlag mit der Fliege" gegründet. Eichborn kam vom Fischer-Verlag, Kierzek war Betreiber einer Kasseler Druckerei und sollte später das Blatt PflasterStrand übernehmen, bevor jenes Magazin 1990 zusammen mit dem Auftritt im Journal Frankfurt aufging. 1989 übernahm der Verlag "Die Andere Bibliothek", die von Hans Magnus Enzensberger gegründet und herausgegeben wurde. In der Verlagsgeschichte gab es immer mal wieder wirtschaftliche Probleme und Versuche, den Verlag über den reinen Buchmarkt hinaus als Medienhaus zu etablieren. Zuletzt macht der Verlag hohe Verluste, ein Schicksal, das er mit dem Aufbau-Verlag teilt, der vor drei Jahren sogar kurz vor der Insolvenz stand. Auch Aufbau hat eine Frankfurter Geschichte - der hier ansässige Immobilien-Unternehmer Bernd F. Lunkewitz hatte den DDR-Traditionsverlag 1991 gekauft, 2008 zog er sich zurück, im Mai des gleichen Jahres wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Nach dessen Abschluss erwarb der Unternehmer Koch den Verlag.
Auch bei Eichborn kam es zu Wechseln an der Führungsspitze. Während von Eichborn 1995 den Verlag verlässt, bleibt Kierzek bis 2007 an Bord. Der Gründungsverleger wird durch Stephan Gallenkamp ersetzt, der sich von Anfang an für die Literaturstadt Frankfurt stark macht. So unterstützte er Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) bei dessen Idee, ein Frankfurter "Haus der Literatur" zu etablieren. Eichborn, so Gallenkamp, würde dort gerne einziehen. Nun aber wird der Verlagssitz im Bahnhofsviertel mit Räumen in Berlin getauscht. Eichborn macht die Fliege, und Frankfurt ist um einen renommierten Verlag ärmer.
Der Eichborn-Verlag wurde 1980 von Vito von Eichborn und Matthias Kierzek als "Verlag mit der Fliege" gegründet. Eichborn kam vom Fischer-Verlag, Kierzek war Betreiber einer Kasseler Druckerei und sollte später das Blatt PflasterStrand übernehmen, bevor jenes Magazin 1990 zusammen mit dem Auftritt im Journal Frankfurt aufging. 1989 übernahm der Verlag "Die Andere Bibliothek", die von Hans Magnus Enzensberger gegründet und herausgegeben wurde. In der Verlagsgeschichte gab es immer mal wieder wirtschaftliche Probleme und Versuche, den Verlag über den reinen Buchmarkt hinaus als Medienhaus zu etablieren. Zuletzt macht der Verlag hohe Verluste, ein Schicksal, das er mit dem Aufbau-Verlag teilt, der vor drei Jahren sogar kurz vor der Insolvenz stand. Auch Aufbau hat eine Frankfurter Geschichte - der hier ansässige Immobilien-Unternehmer Bernd F. Lunkewitz hatte den DDR-Traditionsverlag 1991 gekauft, 2008 zog er sich zurück, im Mai des gleichen Jahres wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Nach dessen Abschluss erwarb der Unternehmer Koch den Verlag.
Auch bei Eichborn kam es zu Wechseln an der Führungsspitze. Während von Eichborn 1995 den Verlag verlässt, bleibt Kierzek bis 2007 an Bord. Der Gründungsverleger wird durch Stephan Gallenkamp ersetzt, der sich von Anfang an für die Literaturstadt Frankfurt stark macht. So unterstützte er Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) bei dessen Idee, ein Frankfurter "Haus der Literatur" zu etablieren. Eichborn, so Gallenkamp, würde dort gerne einziehen. Nun aber wird der Verlagssitz im Bahnhofsviertel mit Räumen in Berlin getauscht. Eichborn macht die Fliege, und Frankfurt ist um einen renommierten Verlag ärmer.
21. Januar 2011, 17.55 Uhr
Nils Bremer
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