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24.10.-17.11: Jüdische Kulturwochen

„Offene Kulturräume, die für eine egalitäre Gesellschaft unverzichtbar sind“

Am Sonntag beginnen die Jüdischen Kulturwochen. Bis 17. November haben alle Frankfurterinnen und Frankfurter bei zahlreichen Veranstaltungen die Möglichkeit, modernes jüdisches Leben kennenzulernen.
Frankfurt ist ein Ort vielfältigster jüdischer Traditionen, manche, wie Bürgermeister Uwe Becker (CDU) und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), gehen sogar so weit zu sagen, Frankfurt sei die jüdischste Stadt Deutschlands. Schon bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann die Jüdische Gemeinde in Frankfurt eine Infrastruktur wiederaufzubauen, in der tragende Institutionen, wie die Zentrale Wohlfahrtsstelle der Juden (ZWST), wiedereröffnet wurden. Das Jüdische Museum feierte vergangenes Jahr sein 30-jähriges Bestehen, die Jüdische Gemeinde unterhält Schulen, Kindergärten und Altersheime. Gleichzeitig nimmt in Deutschland der Antisemitismus spürbar zu, der Anschlag in Halle Anfang Oktober hat dies einmal mehr schmerzhaft spürbar gemacht. Umso wichtiger und wertvoller erscheinen die diesjährigen Jüdischen Kulturwochen, die vom 27. Oktober bis 17. November das „moderne jüdische Leben in die Stadtgesellschaft“ tragen sollen.

Ins Leben gerufen wurden die Jüdischen Kulturtage 1980 von Michel Friedman und dem damaligen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann. Seither richtet die Jüdische Gemeinde, unterstützt vom Kulturamt der Stadt Frankfurt, alle zwei Jahre, alternierend zu den Jüdischen Filmtagen, die Kulturwochen aus und zeichnet mit zahlreichen Veranstaltungen ein zeitgemäßes Porträt jüdischen Lebens. „Wir sind sehr stolz darauf, Besucherinnen und Besuchern auch dieses Jahr wieder ein Programm für alle Sinne, jedes Alter und jeden Geschmack anzubieten und über mehrere Wochen in der ganzen Stadt Orte der Begegnung und das Dialogs zu schaffen“, sagte Marc Grünbaum, Kulturdezernent der Jüdischen Gemeinde, bei der Vorstellung des Programms. Man lade dazu ein, ins Gespräch zu kommen und Judentum aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Auch der Pogrome des 9. November 1938 wird in diesem Jahr gedacht, mit einem musikalisch-literarischen Nachmittag mit der Schoa-Überlebenden und Cellistin Anita Lasker-Wallfisch. Erst kürzlich wurde Anita Lasker-Wallfisch mit dem Deutschen Nationalpreis geehrt; sie hat maßgeblich dazu beigetragen, Zeitzeugen-Gespräche für die Zukunft zu erhalten und dem Vergessen entgegen zu wirken. Außerdem wird eine Intervention der Künstlerin Tatiana Lecomte im öffentlichen Raum realisiert: In Frankfurts Innenstadt erlöschen am 9. November zwischen 18 und 19 Uhr die Straßen- und Fassadenbeleuchtungen. Das Fehlen des Lichts steht dabei sinnbildlich für die Abwesenheit einer ganzen Gruppe von Menschen, für die Juden, die seit 1933 sukzessive vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, verfolgt und ermordet wurden.

Vor dem Hintergrund aktuell wieder wachsender antisemitischer Anfeindungen und Fremdenfeindlichkeit sei es wichtig, ergänzte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD), Haltung und Solidarität zu zeigen: „Mit den Jüdischen Kulturwochen schaffen wir offene Kulturräume, die für eine egalitäre Gesellschaft unverzichtbar sind. Wir möchten Sie einladen, die Begegnungen während der Jüdischen Kulturwochen zu nutzen und sich für eine solidarische Gesellschaft einzusetzen.“ Oberbürgermeister Peter Feldmann forderte die Frankfurterinnen und Frankfurter auf, die Kulturwochen als Einladung zu sehen: „Die Veranstaltungsreihe zeigt: Jüdische Kultur ist in Frankfurt tief verwurzelt, auch jenseits der erwarteten Orte. Die gesamte Stadt – nicht nur Mitglieder der Jüdischen Gemeinde selbst – ist eingeladen, Judentum zu erleben.“
 
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24. Oktober 2019, 12.28 Uhr
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