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Hochschulgruppe kämpft gegen Trans*Diskriminierung

„Unabhängig von Geschlecht, Sexualität, Identität in Frieden leben“

Trans*Diskriminierung findet in sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen statt. Oftmals fehlen Bewusstsein und Feingefühl für die geschlechtliche Identität des Gegenübers. Die Hochschulgruppe Rosa Liste der Goethe-Universität hat daher eine Resolution erarbeitet.
„Wenn das eigene Geschlecht nicht respektiert wird, ist das eine Entwürdigung und Nichtakzeptanz. Das ist ein Angriff auf die eigene Persönlichkeit“, sagt Christian Landsmann vom queerfeministischen Schwulenreferat der Goethe-Universität Frankfurt. Trans*Diskriminierung ist weit verbreitet, oft ist es nicht möglich zu wissen, dass ein vermeintlicher Er als Sie angesprochen werden möchte oder gar als Mensch ohne geschlechtliche Zugehörigkeit gesehen werden will. Die Thematisierung von Trans*Diskriminierung sei jedoch, so Landsmann, vor allem an Hochschulen und Universitäten wichtig, da sich diese in solchen Institutionen relativ leicht vermeiden ließe. Um Fakten zu schaffen, hat die Hochschulgruppe Rosa Liste der Goethe Universität eine Resolution gegen Trans*Diskriminierung erarbeitet. Darin fordert die Gruppe, dass in allen öffentlichen Dokumenten gendersensible Sprache verwendet wird. Zudem soll über die Wirkung von binären Geschlechtermodellen aufgeklärt werden. Dazu gehört auch die Möglichkeit, unbürokratisch einen selbstgewählten Namen auf Universitätsdokumenten und der Goethe-Card, dem Studierendenausweis, führen zu können. Des Weiteren setzen sich die Mitwirkenden der Rosa Liste für All-gender-Toiletten in allen Gebäuden ein und eine klare Positionierung der Universität an Tagen wie dem International Day Against Homophobia, Biphobia and Transphobia durch Trans- oder Regenbogenflaggen.

Nicht nur an der Goethe-Universität entwickelt sich ein neues Bewusstsein für Sprache. Das Gleichstellungsbüro der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erarbeitet aktuell eine Richtlinie für den Gebrauch von gendersensibler Sprache. „Sprache schafft Wirklichkeit, sie ist wichtig, weil sie inkludiert, sie schließt ein und nicht aus. Sie schafft Sichtbarkeit für Personen, die sonst nicht sichtbar sind“, betont Landsmann. Viele Menschen definieren sich weder als männlich noch als weiblich oder fühlen sich durch das generische Maskulinum in der deutschen Sprache nicht angesprochen oder respektiert. Gendersensible Sprache möchte alle Menschen miteinschließen und ein neues Bewusstsein schaffen, das Gendersternen bietet dafür ein verständliches visuelles Mittel. Sprache, so argumentieren Befürworterinnen und Befürworter der gendergerechten Sprache, sei mächtig, wichtig und bewirke Veränderung.

Die Möglichkeit, an der Universität ohne großen bürokratischen Aufwand seinen Namen selber wählen und ändern zu können, ist ein zentraler Punkt in der Resolution. Trans*menschen fühlen sich durch Dokumente und den Studierendenausweis oftmals geoutet und geraten in Erklärungsnot. Einen ersten Vorstoß hat auch hier die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gewagt. Dort können Studierende ihren Namen in der Datenbank der Universität ändern, dafür müssen sie beim Amtsgericht allerdings einen Antrag zur Namensänderung stellen. Noch weniger Bürokratie möchte die Hochschulgruppe der Goethe-Universität schaffen.

Das beginnt beispielsweise mit den geforderten All-gender Toiletten. „Im Prinzip haben wir zu Hause alle All-gender Toiletten“, sagt Landsmann. „Meine Mutter und mein Vater haben unterschiedliche Geschlechter, aber benutzen dieselbe Toilette. All-gender-Toiletten sind grundsätzlich für alle und sollen niemanden ausschließen, aber sie sind vor allem für Menschen gedacht, die sich weder auf der Herren- noch auf der Damentoilette wohlfühlen. Es sollen alles Einzelkabinen sein, die sich abschließen lassen. Natürlich muss es Regeln geben, um sexuelle Übergriffe zu verhindern und um zu gewährleisten, dass jedes Geschlecht respektiert wird.“ Die Forderung nach All-gender- und Unisex-Toiletten ist nicht neu, bereits seit Jahren fordern verschiedene Hochschulgruppen an deutschen Universitäten die Einführung solcher Toiletten.

Christian Landsmann und die Hochschulgruppe Rosa Liste wünschen sich ein generelles Umdenken und mehr Sensibilität in der Gesellschaft: „Wir haben die große Utopie, dass wir irgendwann alle gleich sind, dass wir unabhängig von Geschlecht, Sexualität, Identität alle in Frieden leben können. Aber dafür müssen wir eben auch etwas ändern und das versuchen wir voranzutreiben.“
 
Fotogalerie:
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7. August 2019, 12.19 Uhr
Ricarda Paul
 
 
 
 
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