Der am Main gelegene Biergarten „Orange Beach“ muss Ende des Jahres schließen. Auf dem Gelände der Frankfurter Institution plant die DB eine neue Brücke. Wir haben mit Inhaber Olaf Gries gesprochen.
Lukas Mezler /
Olaf Gries betreibt seit 19 Jahren den Biergarten „Orange Beach“ am Frankfurter Mainufer. In Eigenregie hat der Wirt ein Kleinod mit Palmen, Sand und Strandkörben geschaffen. Direkt unter der alten Niederräder Brücke gelegen, hat sich der Ort zu einem beliebten Treffpunkt für unterschiedliche soziale Gruppen entwickelt.
Seine Gäste kommen aus den umliegenden Stadtteilen Griesheim, Niederrad, Goldstein, Schwanheim, Gallus und dem Europaviertel. Unternehmen feiern dort, Ärzte und Studierende der Uniklinik kehren regelmäßig ein. In den Sommermonaten erklingt Livemusik, der Grill brutzelt und Verlobte geben sich das Ja-Wort, erzählt Gries. Im nächsten Jahr hätte er sein 20-jähriges Jubiläum gefeiert.
Orange Beach muss geräumt werden
Doch das Gelände des „Orange Beach“ wird für den Bau einer dritten Eisenbahnbrücke und die Sanierung der alten Mainbrücke Niederrad benötigt. Die Deutsche Bahn (DB) startet 2026 mit den Arbeiten. Dort, wo jetzt noch ein Bier getrunken wird, sollen Teile einer neuen Stabbogenbrücke entstehen, wie die DB auf Anfrage ausführt. Das Gelände auf der Ostseite der Brücken ist für den neuen Bahndamm und eine Rampe für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen.
2028 soll die neue Brücke stehen, im Folgejahr wird die alte Mainbrücke aus dem 19. Jahrhundert erneuert. Das bedeutet für Gries: Er muss seinen Biergarten bis Ende 2025 räumen. „Es tut weh“, sagt er. „Eine Ära geht zu Ende.“ Er wusste von den Plänen, aber erst in den letzten Monaten wurden sie konkret. Sein Pachtvertrag mit der Bahn läuft aus, zwei weitere Mietverträge mit städtischen Behörden sind betroffen.
Gries verbringt seine Winter in Gambia und erfuhr Anfang März vom endgültigen Beschluss. Einen Teil der Trinkgelder spendet er an eine Schule in Westafrika. Ehrenamtliche Helfer unterstützen ihn, er hat viele Stammkunden.
Gries: „Wir sind die einzige Freiluftkneipe direkt am Wasser in Frankfurt“
„Wir sind die einzige Freiluftkneipe direkt am Wasser in Frankfurt“, sagt der Wirt. Er sucht nach einem neuen Standort, doch die Möglichkeiten sind begrenzt. Ans Aufhören denkt er nicht: „Ich bin kein Mensch, der nur auf dem Sofa liegen kann.“ Solange er körperlich fit ist, möchte er Wirt sein.
Noch eine Saison kann das „Orange Beach“ bleiben. Danach verliert Frankfurt einen besonderen Ort. Wie es für Olaf Gries weitergeht, ist offen.
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT.
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