Die IGS Nordend gibt mit ihren Protestaktionen nicht auf, denn die Schulgemeinschaft will sich nicht vom Großcaterer Sodexo bekochen lassen. Bildungsdezernentin Sylvia Weber will es nächstes Mal mit dem Ausschreibungsverfahren besser machen und hat schon Pläne.
Martina Schumacher /
Der Streit um den Betreiberwechsel der Schulmensa an der IGS Nordend legt sich nach vielen Protestaktionen noch immer nicht. Es wurde nämlich bekannt, dass nun auch drei weitere Schulen vom Großcaterer Sodexo bekocht werden sollen: die Theobald-Ziegler-Schule, die Otto-Hahn-Schule und die Friedrich-Ebert-Schule. Doch damit nicht genug, denn die Stadt wird nun von einem Schüler der IGS Nordend verklagt.
Für den 15-jährigen Joaquin Rio Antes war die Cantina Buen Barrio einer der Gründe, sich für die IGS Nordend als weiterführende Schule zu entscheiden, heißt es in einem Schriftsatz des Anwalts an das Verwaltungsgericht. Eine Umstellung auf den Großcaterer habe für ihn nachhaltige, negative Auswirkungen auf das pädagogische Konzept der Schule, für welche er sich bewusst entschieden hätte. Des Weiteren fühle er sich laut Schriftsatz in seinen Kinderrechten verletzt, welches besagt, dass Kinder und Jugendliche belastenden Entscheidungen des Staates zuvor von der betroffenen Altersgruppe anzuhören und zu beteiligen sind.
Die IGS Nordend will demnächst mit einer weiteren Aktion gegen die Entscheidung der Stadt vorgehen und den Caterer überzeugen, sich aus dem Verfahren zurückzuziehen. Am Montag wollen die Schüler bei einem kollektiven Wandertag nach Rüsselsheim fahren und von dort aus eine Demo zum Firmensitz von Sodexo starten. Auf dem Weg dorthin soll mit Trillerpfeifen und Töpfen zum Klappern auf sich aufmerksam gemacht werden. Beim Firmensitz angekommen wolle man Sodexo Briefe übergeben.
Bildungsdezernentin Sylvia Weber sieht sich weiterhin im Recht und ist überzeugt, dass die Ausschreibung „korrekt und einwandfrei“ abgelaufen ist, was sie sich nochmal vom Rechtsamt überprüfen und bestätigen ließ. Eine Aufhebung der Ausschreibung könne ohne eine Schadensersatzforderung nicht stattfinden, der man nicht nachkommen wolle, denn es liege kein Sachgrund für einen Vertragsbruch vor. Dennoch wolle man in Zukunft die Ausschreibung für den Betrieb von Schulkantinen anpassen, so dass solche Konflikte vermieden werden können.
„Es geht jetzt darum, wie man es zukünftig besser machen kann und die Schulgemeinschaft miteinbezieht“, sagte Weber und adressierte damit einen gravierenden Punkt, den viele kritisierten, denn Mitspracherecht hätte bei dieser Entscheidung weder die Schulleitung, der Elternbeirat noch die Schüler gehabt. Darüber hinaus wurde Besorgnis darüber geäußert, dass die notwendigen Kriterien bei der Ausschreibung für viele kleine Betriebe schwer zu erfüllen seien. Weber wolle eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die die Vergabekriterien nochmal überprüft und auch ein Probeessen für die Schulgemeinde organisieren, die dann über ihr Schulkantinen-Essen mitentscheiden kann.