Für eine Video-Kampagne gegen Diskriminierung haben die Kulturschaffenden Mengi und Taff Zeleke verschiedene Prominente und Politiker zum Thema Toleranz interviewt – und sehen sich seitdem mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert.
Ronja Merkel /
Frankfurt gilt als eine der tolerantesten Städte Deutschlands, als ein Musterbeispiel an gelungener Integration. Oberbürgermeister Peter Feldmann betont gern, dass er vor allem die internationale Vielfalt an unserer Stadt schätze. Die zahlreichen Demonstrationen gegen Diskriminierung, die gerade in der jüngeren Vergangenheit stattfanden, zeigen, dass auch ein Großteil der Frankfurter Bevölkerung diese Einstellung teilt. Leider gibt es aber auch in unserer bunten Stadt noch immer Menschen, die ein friedliches Zusammenleben ablehnen.
Diese Erfahrung müssen aktuell Mengi und Taff Zeleke machen. Die Inhaber des Clubs OYE haben anlässlich der anstehenden Landtagswahl Prominente und Politiker, unter anderem Rapper Moses Pelham, Sängerin Namika und SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel, dazu befragt, was für Sie Toleranz bedeute. „Toleranz bedeutet für mich ein liebevolles Miteinander und das Wir-Gefühl stärken“, sagt beispielsweise die „Je ne parle pas français“-Interpretin Namika. Die zugehörigen Videos posteten die Zeleke-Brüder auf der OYE-Facebook-Seite – und erhielten prompt eine ganze Reihe verstörender Nachrichten. Bilder von Hakenkreuzen, Forderungen nach dem „totalen Endsieg“ und andere Widerwärtigkeiten finden sich in den Kommentaren. „Ihr werdet am Sonntag Rotz und Wasser heulen ihr Gutmenschen“, schreibt ein Nutzer, ein anderer ruft alle „Patrioten“ auf, die AfD zu wählen. Die schlimmsten Kommentare haben Mengi und Taff Zeleke inzwischen gelöscht, es kommen jedoch immer wieder neue nach. Verunsichern lassen sie sich davon aber nicht.
Mengi und Taff Zeleke
„Mit unserer Kampagne wollen wir für das einstehen, was Frankfurt ist: eine weltoffene Heimat“, sagt Mengi Zeleke. Die negativen Kommentare und auch der steigende AfD-Trend würden ihm zwar Sorge bereiten, ihn aber gleichzeitig nur noch mehr motivieren, gegen Rassismus und Diskriminierung zu kämpfen. „In unserer Gesellschaft darf niemand aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexuellen Orientierung ausgegrenzt werden. Meine Brüder und ich kamen vor über 30 Jahren nach Deutschland, Frankfurt ist unser Zuhause. Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen am Sonntag ihre Stimme nutzen, um unsere Demokratie zu beschützen.“