Installation: Bis hierher lief’s noch ganz gut

Unter der Friedensbrücke haust Karl Marx

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Anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx haben die Frankfurter Künstler Oğuz Şen und Justus Becker ein Wandbild des Philosophen unter die Friedensbrücke gemalt – um auf seine Gesellschaftslehre und deren Aktualität aufmerksam zu machen.

Martina Schumacher /

Karl Marx war kein Marxist – auch wenn er als Namensgeber dieser Gesellschaftslehre fungierte. Mit dem Marxismus übte er Kritik am Kapitalismus und spaltet damit heute immer noch die Meinungen. Denn das Ziel ist es, eine klassenlose Gesellschaft zu erreichen, in der die ökonomischen Grundlagen nicht mehr die Wirklichkeit prägen; in der die Arbeitsteilung nicht mehr zur Verarmung des Proletariats führt und zu einer Konzentration des Reichtums bei den Kapitalisten.

Geboren am 5. Mai 1818 in Trier wäre Marx am vergangenen Samstag 200 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses runden Geburtstages luden zwei Frankfurter Künstler zu einem Festakt ein – direkt unter der Friedensbrücke, wo Oğuz Şen und Justus Becker mehrere Porträts von Marx in verschiedenen Schwarz-, Weiß- und Graustufen hingemalt haben. Eine Woche haben die Kunstschaffenden, die bereits 2016 ein Graffiti des toten Flüchtlingsjungen Aylan an eine Mauer am Osthafen gesprüht haben, an diesem Werk gearbeitet.

Den Geburtstag des Philosophen wollte Şen auch mal in Frankfurt feiern – der Finanzmetropole schlechthin. „Frankfurt ist die Stadt der Banken. Hinter unserer Intention steckt deshalb auch eine politische Motivation“, erläutert er. „Marx hat gute Sachen überliefert, die leider auch eintreffen. Das war für uns ein Anlass, auf seine Theorien aufmerksam zu machen.“




Das Kunstwerk ist Teil einer Installation, denn auf der gegenüberliegenden Wand findet man noch die Unterschrift des Philosophen.

Am vergangenen Freitag wurde das Marx-Wandbild kurz vor Mitternacht offiziell enthüllt und ist nun in voller Pracht zu betrachten. "Bis hierher lief's noch ganz gut", lautet der Name der Installation, den sich die Künstler ausgesucht haben. Und der Ton lässt mitklingen: Sie machen sich Gedanken darüber, wie lange es noch gut laufen wird.


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