Sie haben wieder zugeschlagen – die berühmt-berüchtigten "U-Bahn Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern". Kaum auf der Bühne beginnt das eingespielte Team seine Show und hat uns sofort auf seiner Seite. Schon beim zweiten Song wird der Saal von Lachern geschüttelt – und so soll es während der gesamten Show bleiben. Denn was die fünf Sänger Auftritt für Auftritt bieten, geht über "normalen" A cappella-Gesang hinaus: Trotzdem sie mit ihren Stimmen hervorragend umzugehen wissen, bedeutet "Hardcore a cappella" vielmehr einen wahnwitzigen Mix aus guter Musik ohne Frack und Zylinder sowie skurrilem Humor mit einem Hang zu ungewöhnlich-origineller Garderobe. Was das heißt, zeigt sich während ihrer etwa neunzigminütigen Bühnenshow deutlich. Da erleben wir zum Beispiel den Auftritt eines indianischen Häuptlings, eines Franzosen mit Afro auf dem Kopf sowie kurze Handpuppen-Darbietungen. Der Zuschauer weiß während der Vorstellung ganz genau, dass es diese Show genau so kein zweites Mal geben kann: Sogar die Jungs selbst können sich zwischenzeitlich das Lachen nicht verkneifen, wenn einer von ihnen aus dem Stegreif auf das Publikum reagiert. Am spontansten – und sogleich schmerzhaftesten – muss wohl der unfreiwillige Bühnenabgang von Matthias Keller bewertet werden, der während eines Stepptanzes entlang des Bühnenrandes afromähnen-blind ins Publikum kachelt.
Doch als waschechter "U-Bahn Kontrollör" steigt er sofort wieder voll in den Song ein - natürlich nicht ohne die Aufforderung zu einer "Arschbackenspende" in den Liedtext einzubauen. Unmöglich, dem Witz und Charme dieser fünf Entertainer und ihrem Hardcore-a-cappella-Programm "Vollgas" nicht zu erliegen.
Ein Wermutstropfen allerdings bleibt für die Fans der wilden Fünfergruppe: Am 1. Mai dieses Jahres löst sich die erfolgreiche Kappelle nach nunmehr siebzehn gemeinsamen Bühnenjahren auf. Danach wollen die Musiker ihrer eigenen Wege gehen. Die Abschiedstournee der "U-Bahn Kontrollöre" mit dem passenden Titel "Wir sind dann mal weg" ist daher vielerorts schon restlos ausverkauft, doch wer schnell ist, kann vielleicht noch ein paar der Tickets ergattern.
Was bleibt uns also zum Abschied noch zu sagen? Eigentlich nur, dass man sich von solchen Kontrolleuren auch gern noch länger hätte erwischen lassen!