Die Kunsthalle Schirn präsentiert in einer umfassenden Ausstellung die letzten Schaffensphasen von Künstlern des 19. Jahrhunderts bis heute. Werke von Manet bis Kippenberger werden dabei in unerwartete Dialoge gesetzt.
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Wer kennt sie nicht, die eindrucksvollen Seerosenbilder Claude Monets? Es sind wunderschöne Ölmalereien, die der Künstler nach Vorbild seines eigenen Gartens schuf. Betrachtet man die Farbenvielfalt, die Gestaltung des Wassers mit seinen Spiegelungen und Reflexen, wagt man nicht zu glauben, dass Monet in dieser Schaffensphase nicht nur an Depressionen litt, sondern auch an grauem Starr erkranke. Es gäbe noch viel mehr Gemälde des Künstlers, hätte er nicht in Anflügen der Raserei in seinen letzten Lebensjahren einige der Werke zerstört. Er handelte aus Selbstschutz oder auch aus Egoismus. Die Öffentlichkeit sollte nach seinem Tod keine unvollständigen Arbeiten oder gar Skizzen zu Gesicht bekommen.
So war es der Fall bei Édouard Manet, dem Begründer der modernen Malerei. Zu Lebzeiten von der Pariser Kunstszene häufig verkannt, gilt er heute als Wegbereiter des Impressionismus. Seine Ölgemälde erfreuen nicht nur den Kunstkenner, auch dem Laien erschließt sich die Ästhetik seiner meist farbenfrohen Arbeiten. Bis zu seinem Tod arbeitete er unermüdlich, trotz seiner Syphilis-Erkrankung, wegen der er kurz vor seinem Ableben sogar ein Bein verlor.
In einer eindrucksvollen Ausstellung zeigt die Kunsthalle Schirn vom 28. Februar bis zum 2. Juni die letzten Schaffensphasen bekannter Künstler des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart und gewährt so einen ganz neuen Blick auf deren Gesamtwerke. Präsentiert werden neben Manet und Monet auch Henri Matisse, Alexey von Jawlensky, Giorgio de Chirico, Ad Reinhardt, Martin Kippenberger, Francis Picabia und Georgia O’Keefe. Jeder dieser Künstler schuf gegen Ende seines Lebens Gruppen von Werken, die ganz unterschiedliche Facetten und Fragen hinsichtlich des bevorstehenden Endes der künstlerischen Tätigkeit aufwerfen. Diese Qualität der letzten Bilder präsentiert die Schirn, indem sie immer die Werke zweier Künstler in oftmals unerwartete Dialoge setzt. Die konzentrierte Auswahl künstlerischer Positionen beleuchtet dabei wichtige Aspekte der letzten Schaffensphasen, wie Horizontverschiebungen, neu gewonnene Freiheiten und Souveränität, Rückbesinnung auf das eigene Werk oder die Neuausrichtung aufgrund physischer und psychischer Erkrankungen.
Die Ausstellung „Letzte Bilder. Von Manet bis Kippenberger“ läuft vom 28. Februar bis zum 2. Juni. Weitere Informationen gibt es unter www.schirn.de.