Um den Nachlass des Frankfurter Impressionisten Jakob Nussbaum zurückzuholen, hatte das Jüdische Museum um Spenden gebeten. Von dem Erfolg der Aktion ist das Ausstellungshaus selbst überrascht.
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Am 1. Februar 2018 initiierte die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums einen Spendenaufruf, um den künstlerischen Nachlass des Frankfurter impressionistischen Malers Jakob Nussbaum (1873-1936) zurück nach Frankfurt zu holen. Der Ankauf aus Familienbesitz ermöglicht den Aufbau eines Jakob Nussbaum-Archivs am Jüdischen Museum Frankfurt. Rund 150 Bürger und Bürgerinnen folgten dem Aufruf und engagierten sich für diese Pläne. Durch die Spendenverdopplungsaktion der Bethe-Stiftung Bergisch Gladbach konnten insgesamt Spenden von rund 80.000 Euro aufgebracht werden.
„Dies ist ein überwältigender Erfolg, der unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen hat“, äußerte sich der Vorsitzende des Fördervereins und ehemalige Oberbürgermeister Frankfurts, Andreas von Schoeler. Gemeinsam mit der Direktorin des Jüdischen Museums, Mirjam Wenzel, dankte er allen Spenderinnen und Spendern und sprach der Bethe-Stiftung seinen besonderen Dank aus: „Die Bethe-Stiftung Bergisch Gladbach unterstützt uns bereits zum dritten Mal und trägt so dazu bei, dass durch eine große Zahl kleiner und mittlerer Spenden insgesamt ein Spendenaufkommen von mehr als 300.000 Euro erzielt werden konnte. Hierfür danken wir der Bethe-Stiftung sehr herzlich.“
Aufgrund der umfangreichen Unterstützung konnte der künstlerische Nachlass mittlerweile sondiert und an das Jüdische Museum Frankfurt transportiert werden. Hier steht nun seine museologische Erfassung und Restaurierung an.
Der künstlerische Nachlass umfasst 200 Zeichnungen in Bleistift, Tusche und Aquarell, die der bekannteste jüdische Maler Frankfurts während seiner Studienzeit in München (1890er Jahre) bis zu seiner Emigration im Jahr 1933 anfertigte. Einen Großteil der Motive bilden Frankfurter Stadtansichten, Landschaften im Taunus und Odenwald sowie Zeichnungen, die während des Ersten Weltkriegs entstanden sind. Zudem befinden sich Selbstbildnisse und Porträts sowie Studienskizzen aus Caféhäusern in München und in Frankfurt unter den Arbeiten. Ein Teil des Nachlasses wird in der neuen Dauerausstellung des Jüdischen Museums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Bereits in den Jahren 2010 und 2012 konnte das Jüdische Museum Frankfurt dank des Engagements zahlreicher Bürgerinnen und Bürger sowie der Bethe-Stiftung unter anderem zwei Ölgemälde Jakob Nussbaums, „Mainufer mit Blick auf die alte Brücke“ (1903) und „Frankfurter Osthafen“ (1926), erwerben. Diese und andere Gemälde, einen Teil des schriftlichen Nachlasses sowie Zeichnungen und Lithografien aus dem Ersten Weltkrieg und von Nussbaums Reise ins Britische Mandatsgebiet Palästina präsentiert das Jüdische Museum vom 19. März bis 2. Dezember 2018 in der Ausstellung „Jakob Nussbaum – Frankfurter Impressionist“ im Freilichtmuseum Hessenpark.