Liebe und andere süße Dinge

Eine bittersüße Komödie über Schokolade und Mordlust

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Das kleine Volkstheater im Nordend unterhält seine Besucher derzeit bestens mit der Komödie "Zartbitter" von Lars Lienen. Dabei kommen die beiden Darsteller Iris Reinhardt Hassenzahl und Alexander M. Valerius ganz ohne Bäppi aus.

Nicole Brevoord /

Was könnte es Schöneres geben, als in einer Chocolaterie zu arbeiten? Letztlich soll Schokolade doch glücklich machen. Theoretisch sollte Sam Smith also zu beneiden sein, doch irgendwie ist die Pralinenmacherin immer etwas spitzzüngig, biestig und manchmal auch affektiert. So plappert sie auf die Küchenhilfe Marie im Nachbarraum ein und merkt gar nicht, wie sie monologisiert. Sobald Sam von ihrem Mann und der Kinderplanung redet, kommt sie nun mal ins Schwelgen. Doch Sams Welt gerät aus den Fugen als ihr der neue Chocolatier Tom zur Seite gestellt wird und sich Sam aus dem Schokoreich verdrängt sieht. Was folgt, ist ein gewitztes Wortgefecht, dass den Besuchern des Kleinen Volkstheaters im Nordend noch bis zum 23. Mai süße Stunden verspricht, nicht zuletzt, weil es die ein oder andere Praline von Dulce zu kosten gibt. Iris Reinhardt Hassenzahl glänzt als Sam, die in Tom alias Alexander M. Valerius einen Konkurrenten wittert. Es dauert eine kleine Weile, bis die beiden Schokoladenfreunde sich annähern, ja sogar gemeinsam singen und tanzen, bis es wieder kracht. Denn dann kommt heraus, dass Tom schwul ist – eine Tatsache, die Sam nicht akzeptieren kann, letztlich findet sie Schwule abscheulich. Es hagelt Schimpftiraden, die der Autor des Stücks Lars Lienen absichtlich nicht politisch korrekt in Szene gesetzt hat und was daher umso amüsanter erscheint. Doch auch in der Chocolaterie stimmt die Weisheit: Gemeinsamer Feind eint. Als Sam erfährt, dass Toms Freund Jack, also ihr Ehemann, ist und der Schwerenöter auch noch einen Anruf eines weiteren weiblichen Techtelmechtels erhält, machen die beiden gehörnten Chocolateriers gemeinsame Sache und planen den zartbitteren Abgang von Jack.

Das Zwei-Personen-Stück besticht durch seine zwei enthusiastisch spielenden Darsteller, deren Schwierigkeit in vielen Szenen darin liegt, längere Monologe zu halten, die dennoch für das Publikum packend sind. Das gelingt, nur leider findet die beschwingte Komödie viel zu schnell ein Ende. Aber man soll ja ohnehin immer gehen, wenn es am Schönsten ist. Bis zum 23. Mai ist das Stück noch im Theatrallalla zu sehen.


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