Gute Unterhaltung

Boo Hoo geht auf Europatournee

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„Frankfurts fantasievollster Geschichtenerzähler“, von dieser Ankündigung im Journal Frankfurt fühlte sich Singer/Songwriter Boo Hoo geehrt. Am Freitagabend startet er in der Fabrik seine Europatournee.

Interview: Detlef Kinsler /

JOURNAL FRANKFURT: Bisher konnte man Dich eher sporadisch sehen, mal hier ein Support hier, mal da ein Konzert da. Jetzt gibt es Boo Hoo gleich 17 x am Stück. Was hat bis dato gefehlt - ein guter Booker, ein Management? Und wer kümmert sich jetzt darum und wie kam es dazu?
Boo Hoo: 17 Konzerte am Stück, quer durch ganz Europa zu buchen, das ist eine enorme logistische Leistung! Alleine hätte ich das gar nicht hingekriegt. Gut, dass es die wundervolle Berliner Bookingagentur „Paper & Iron“ gibt. Seit Jahren schicken sie charmante Folk-Acts aus den USA und Kanada durch Deutschland und Europa. Auch nach Frankfurt, wo ich oft geholfen habe für Kollegen wie Phoebe Kreutz oder The Burning Hell Locations zu finden und die Shows vor Ort zu promoten. Als Sebastian von „Paper & Iron“ dann vorgeschlagen hat, Boo Hoo mit Toby Goodshank auf Tour zu schicken war die Sache geritzt und das Grundgerüst der Tour stand in weniger als zwei Wochen. Gutes Booking von leidenschaftlichen Profis ist das Geheimnis!

Du gehst nicht allein auf Reise sondern im attraktiven Doppel mit Toby Goodshank. Wie kam es zu dieser Konstallation, kennt ihr euch schon lange?
Toby selbst kannte ich flüchtig über gemeinsame Freunde aus New York schon ein paar Jahre. Letztes Jahr haben wir zufällig in Mainz zusammen gespielt. Wir kannten die Musik des anderen schon vorher, schätzten und mochten uns auf Anhieb. Ähnlich wie Boo Hoo sucht Toby in seinen Songs auch einen ganz eigenen Weg abseits aller Konventionen Stimmungen einzufangen. Dieser Ansatz eine eigene Kunstsprache innerhalb moderner Folk-Strukturen zu finden verbindet uns.

Bei facebook steht Berlin/Brooklyn hinter Tobys Namen, in NYC hast Du ja auch Dein Album aufgenommen, just im dem Umfeld, aus dem Toby und Ex-Mitstreiter von ihm wie Adam Green stammen. Wofür stehen diese Namen für Dich und wie passt Du mit Deiner Musik dazu?
Bei Boo Hoo geht es in erster Linie um Unterhaltung. Zuviel Singer/Songwriter, gerade aus Deutschland, beschäftigen sich heute mit den immer gleichen Befindlichkeiten ihrer Interpreten. Sie begnügt sich damit Klischee zu sein. Mit Boo Hoo habe ich schon immer versucht andere Geschichten zu erzählen und modernen urbanen Folk weiter zu entwickeln, noch bevor ich die New Yorker Szene kennen und lieben gelernt habe. Als ich dann immer mehr Leute aus der New Yorker Szene kennen lernte wusste ich, das die Künstler aus der Antifolk-Szene einen ähnlichen Ansatz wie ich mit Boo Hoo verfolgen. Es geht um echte Kreativität, die persönlich, traditionell und gleichzeitig neu und spannend sein und gerade in dieser Mischung nur eines sein möchte: Gute Unterhaltung. Mittlerweile sind viele Künstler aus New York gute Freunde geworden, mit denen ich zusammenarbeiten und meine Auffassung von Folk Musik teilen kann.

NoFolk oder Anti Folk hieß es vor gut 10 Jahren in Brooklyn, Singer/Songwriter ist ein ganz neutraler Begriff, als Storyteller wirst Du gerne vorgestellt – womit fühlst Du Dich wohl?
Ich bin dankbar dafür, dass ich hier und in New York als Teil der Anti Folk-Szene wahrgenommen werde und fühle mich immer wieder geschmeichelt, wenn ich im europäischen Ausland als Künstler vorgestellt werde, der mehr mit der New Yorker Szene als mit der deutschen zu tun hat. Die Szene ist wundervoll und hat mich durch ihre Unterstützung als Musiker und Mensch in den letzten Jahren unheimlich wachsen lassen. Trotzdem bin ich auch Frankfurter, Deutscher mit Migrationshintergrund und bin mit Bob Dylan und Leonard Cohen in der Plattensammlung meiner Mutter groß geworden. Diese verschiedenen Einflüsse und Wurzeln spiegeln sich in meiner Musik wieder, so dass ich vielleicht das bin: Ein europäischer Liedermacher, der von Amerikanern das Erzählen gelernt hat.

Die Premiere ist in Frankfurt in der Fabrik in Sachsenhausen. Was dürfen die Besucher da erwarten?
Wer wissen will, was internationaler urbaner Folk heute kann, ist in der Fabrik am Freitag bestens aufgehoben. Toby Goodshank besingt eindrücklich und kraftvoll die düsteren Absurditäten des moderne Amerika. Boo Hoo verbindet Melodie und Melancholie in feinen persönlichen Folk-Pop Songs. Außerdem wird Susie Asado aus Berlin als dritter Act im Bunde Kammerfolk mitbringen, der von den 20er Jahren beeinflusst ist. Von Retro bis modern, von witzig bis hintergründig und von intelligent bis unterhaltsam wird am Freitag jede Facette des Lebens besungen werden. Das ist Folkmusik: Musik die den Menschen von den Menschen erzählt.

Ein Blick auf den Tourplan zeigt - ihr seid Europa-weit on the road, spielt auch in Holland, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Österreich und Polen. Ein echtes Abenteuer ...
In Europa unterwegs zu sein, fasziniert mich immer wieder. Kleinste Distanzen können hier verschiedene Länder, Kulturen und Lebensarten beinhalten. Das ist einzigartig auf der Welt! Diese Vielfalt als Künstler bereisen zu können und mit meiner Kunst die Menschen zu bewegen, dass ist schon etwas ganz besonderes. Am meisten freue ich mich auf Osteuropa, weil ich dort noch nie war und unheimlich neugierig bin, wie die Menschen meine Musik aufnehmen.

>>Fr 12.4.2013, 20 Uhr, Kultur in der Fabrik, Mittlerer Hasenpfad 5, im Hof, AK/erm.: 15 /10 €


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