Während sich die musiksüchtigen Mainstream-Massen am Wochenende in Clubs wie dem Living oder dem Odeon tummeln, versammelt sich die Schwarze Szene jeden Freitag im Final Destination. Samstags haben es die Frankfurter Gothics – im Volksmund „Gruftis“ – etwas schwerer. Jede zweite Woche lockt das KUZ in Mainz mit seinem Dark Awakening, aber immer an den ungeraden Samstagen müssen sich die Schwarzgewandeten in fernere Gefilde begeben, wenn sie tanzen gehen möchten.
Die nächstliegende Location an jedem ersten Samstag im Monat ist das Connexion in Mannheim. Am vergangenen Wochenende feierte die Party mit dem Titel „Schwarzes Mannheim“ dreijähriges Jubiläum, und das Szene-Magazin Zillo stieß gleichzeitig zum 25-jährigen Bestehen an. Die lange Anfahrt lohnte sich: Ansonsten nur für Gay-Publikum geöffnet, hat der Club mehrere Floors mit unterschiedlichen Stilrichtungen zu bieten. Auf der Haupttanzfläche läuft gemischter Dark Wave, nebenan fuchteln die Cyber-Goths zu Electro mit ihren Leuchtstäben herum, in einem kleinen Raum um die Ecke herum befindet sich der „Batcave“ inklusive Achtziger-Sounds. Ein Stockwerk drunter schwingen die Headbanger normalerweise ihr Haar zu Metall-Klängen; diesmal fand in der Halle anfangs ein Band-Contest statt.
Schade nur, dass das Wetter allzu gut und die Hitze innen allzu groß war, denn den meisten Zulauf hatte der lauschige Hinterhof auf dem alten Fabrikgelände. Sauerstoff, ein Imbisswagen und die Möglichkeit, dort zu rauchen, zogen etliche Party-Besucher nach draußen. Gothics mögen zwar Nachtschattengewächse sein, scheuen allerdings keine frische Luft. Zumal viele von ihnen auch bei sommerlichen Temperaturen dicke Stiefel, lange Gewänder und Schnürkorsetts tragen. So ein Korsett kann das Atmen beim Tanzen – insbesondere in stickigen Räumen – nämlich ganz schön erschweren ...
Auch bei "schwarzer Musik" sieht die Tanzfläche bunt aus.