Der Sommer in der Stadt mit seinen vielen Gesichtern (Teil I)

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Detlef Kinsler /

Sauer_Wollny_Ritter_JiM_Kinsler bühne quer

Summer In The City, 3. Streich. Auch wenn das Wetter – im Vergleich zum Sonntag davor – nicht so recht mitspielte: Beim Konzert der Local Heroes war der Garten des Liebieghauses auch wieder richtig voll. Angesagt waren Heinz Sauer und Michael Wollny. Und weil Mousonturm-Chef Dieter Buroch noch gerne einen Bonus zum erfolgreichen Jazz-Duo an Flügel und Saxophon haben wollte, kam sein Kurator für die Konzerte, Markus Gardian, auf die tolle Idee, den Frankfurter Schlagzeuger Bertram Ritter (Nachttierhaus, Das Grüne Hemd, Schoyfler) als Gast dazu zu bitten. Ein genialer Schachzug. Sauer und Ritter hatten vor Jahren schon mal zusammen gespielt, Wollny und Ritter lernten sich erst am Abend vor dem Konzert kennen. Nicht, dass man probte, nein – man aß, trank, redete. Das musste genügen. Und das tat es auch. Und so kam das Publikum im Liebieghaus in den Genuss eines fast total improvisierten Konzertes.

So etwas funktioniert, wenn glorreiche Solisten zusammen kommen, die trotzdem in der Lage sind, aufeinander zu hören und gemeinsam zu entdecken. Sauer und Wollnys Zusammenspiel ist seit Jahren gewachsen. Und Ritter fügte sich nahtlos ein mit seinem feinsinnigen Spiel irgendwo zwischen der Technik klassischer Big Band-Drummer à la Buddy Rich und der Live-Umsetzung von aktueller Sampler-Ästhetik. Sauer_JiM_Foto_KinslerJPG hochDas passte einfach, wie sie sich kleine melodische wie rhythmische Fragmente zuspielten und gemeinsam auf der Bühne weit mehr Dynamik erzielten als wir es von den Duo-Platten von Sauer/Wollny (oft sehr ruhig und melancholisch) gewohnt sind. Selten hatte man Sauer – der immer lockerer zu werden scheint – so entspannt und sogar öfters lächelnd gesehen. Er hatte seine sichtliche Freude an seinen beiden Youngsters und genoss es, sich auch mal komplett zurück zu nehmen und einfach nur zuzuhören. Dank Ritter, diesem wirklich sehr speziellen Schlagzeuger, bekam die Musik etwas Spielerisches, Verspieltes, was ihr wirklich gut tat. Als Zugabe zollte das Trio dem verstorbenen Esbjörn Svensson mit einem Titel des schwedischen Pianisten Tribut.

Fotos: Detlef Kinsler


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