Vom Banker bis zur Großfamilie wuselten gestern Frankfurter und solche die es werden wollten durch den Kiez. Bei der Bahnhofsviertelnacht gab es einiges zu entdecken - vor allem grenzenlose Vielfalt.
Judith-Christina Pierau /
Das Bahnhofsviertel ist das lebendigste der Frankfurter Stadtteile und das vielfältigste. Von exotischen Supermärkten in Hinterhöfen, Fischhändlern aus der Türkei, Chinamärkten die eingeschweisste Quallen verkaufen, unzähligen Imbissständen, Sexshops, Laufhäuser, Photogeschäfte, Kleinwaren – die Liste der kuriosen Geschäfte könnte man unendlich fortsetzten. Inmitten dieses Multi-Kulti Viertels haben sich mittlerweile auch renommierte Büros niedergelassen. Wie die Werbeagentur 4fürTexas, die ihren Sitz in einem großzügigen Büro inmitten der Taunusstraße hat . Mittlerweile zieht es Kreative in das bunte Stadtteil – nicht ferner wegen den günstigen Mieten, sondern auch, weil das Viertel sich in einem Umbruch befindet.
Gestern wurden für alle Interessierten die Pforten dieser bunten Welt geöffnet – und vom Banker bis zur Familie wuselten die Neugierigen durch das Bahnhofsviertel. Wann hat man schon mal die Möglichkeit den Laden „Transnormal“ von Manuela Mock zu betreten? Mock macht übrigens Männer zu Frauen, in ihrem gemütlichen Laden findet sich von der Perücke über Make-Up und Kleidung aller Art all das, was „frau“ benötigt.
Weiter geht´s durch zahlreiche Traditionsgeschäfte, wie etwa Schreibwaren Fleischhauer, der seit 1902 das Bahnhofsviertel mit Papier versorgt.
Drogen, Arbeitslosigkeit, Alkohol, Obdachlosigkeit, Prostitution – Probleme, mit denen das Viertel seit den 50er-Jahren zu kämpfen hat. Und auch hier gibt es in der Bahnhofsviertelnacht einen kleinen Einblick, die Diakonie in der Gutleutstraße öffnet die Türen um Besuchern die Anlaufstelle für wohnungslose Frauen und Männer zu zeigen.
Das sich das Bahnhofsviertel immer mehr in ein Viertel der Kreativenszene entwickelt zeigte sich an der Ecke Elbestraße/Ecke Münchenerstraße vor der Bar Plank. Mehr als 300 Menschen der „jungen Urbanen“ standen mit Getränken auf der Straße um den lauen Sommerabend zu genießen. Die ganze Szenerie glich einem Fixie Flashmob (Fixed Gear Bikes) – die bunten, hippen Bikes ohne Bremsen zierten mehr als sonst das Straßenbild.
Apropos Straßenbild im Bahnhofsviertel – zu späterer Stunde sah man sie dann doch wieder – Dealer und Drogenabhängige.
Die wahren Gewinner der Bahnhofsviertelnacht aber waren die ansässigen Dönerrestaurants – denn, soviel Bahnhofsviertel macht einfach hungrig!