Die Umsonst & Draußen-Saison endet mit einem Paukenschlag und Sophie Hunger zum Nulltarif. Die Sängerin tritt im neuen Stadtteil Riedberg auf - neben Local Hero Ellen Klinghammer. Am Wochenende ist es soweit.
Detlef Kinsler /
Ein Stadtteilfest ohne Musik, undenkbar. Wen aber spielen lassen? Veranstalter können sich im Netz Hilfe suchen, bei Seiten wie Rent a band eine Coverband suchen. Nicht so die Hessen Agentur HA Stadtentwicklung. Die bittet die Brotfabrik, ein zweitägiges Programm zusammenzustellen und rennt damit bei Martina Birkelbach, der Leiterin des Hauses, und ihrem Booker Markus Gardian offene Türen ein. „Als Frankfurt-Patriotin will ich hier etwas bewegen und finde natürlich die Bespielung eines Ortes in meiner Stadt, an dem bisher noch nicht viel passiert ist, extrem spannend“, sagt sie. „Die Location ist wunderbar, der amphitheaterartige Aufbau mit dem tollen Skylineblick, der neue Stadtteil, den es gilt, wachzuküssen, und die Frankfurter Musikszene, die absichtlich stark und selbstbewusst im Programm vertreten ist.“
Mit Sophie Hunger als absolutem Highlight des Wochenendes wird der Anspruch der beiden Abende überdeutlich. Dank ihrer Alben „Monday’s Ghost“ und „1983“ genießt sie den Ruf, eine der profiliertesten europäischen Singer/Songwriter zu sein – mit ganz eigener Handschrift, auch dank ihrer langjährigen kongenialen Mitstreiter, dem Posaunisten Michael Flury, und dem Multi-Instrumentalisten Christian Prader, der übrigens in Frankfurt Barockflöte studiert. Mit ihrem ambitionierten Pop, englisch, deutsch, schwyzerdütsch und französisch gesungen, der von Klassik-, Chanson-, Folk- und Indie-Anleihen lebt, wurde Hunger schon mehrfach zum Montreux Jazz Festival eingeladen. Ein Adelsprädikat. Vor ihr steht die Frankfurterin Ellen Klinghammer mit Katharina Gross (Kontrabass) und Michael Fischer (Schlagzeug) auf der Bühne. Die Sängerin und Pianistin hat das letzte Mal im Dezember 2007 in Frankfurt gespielt – in der Brotfabrik. Den Abend eröffnet Frankfurts Antwort auf Keziah Jones, Casey Keth. Die Opener-Rolle am weltmusikalisch geprägten Freitag hat der Brasilianer aus dem Nordend, Ivan Santos inne. Gaby Moreno (Guatemala/USA) überrascht mit einer sehr bluesigen Interpretation lateinamerikanischer Musik, Bê (Brasilien/ Deutschland) begeistern nicht nur mit Bossa- und Samba-Grooves, sondern mit Funk- und Jazz durchsetzter Metropolenmusik von dies- und jenseits des Atlantiks.