Auf dem Weg zur Spitzenuni

Favorisieren Teilen Teilen

Nicole Brevoord /

Am 1. Januar 2009 tritt der Biochemiker Prof. Dr. Werner Müller-Esterl (60) die Nachfolge von Rudolf Steinberg als Präsident der Goethe-Universität an. Mit dem JOURNAL FRANKFURT sprach er über seine Pläne.

JOURNAL FRANKFURT: Rudolf Steinberg hat in seiner mehr als acht Jahre langen Präsidentschaft die Frankfurter Uni geprägt. Werden Sie auch inhaltlich Steinbergs Kurs fortsetzen?

mueller-esterlWerner Müller-Esterl: Mit Rudolf Steinbergs Namen ist untrennbar der Hochschulentwicklungsplan 2001, die Stiftungsuniversität und die bauliche Neugestaltung der gesamten Universität verbunden. Er hat ein gewaltiges Pensum bewältigt und Großes geleistet. Dafür ist ihm die Universität zu großem Dank verpflichtet. Nun geht es darum, die Universität im Inneren weiter voran zu bringen. Ich nennen einige Stichworte: Verbesserung des Verhältnisses zu den Studierende und der Studienbedingungen, Steigerung der wissenschaftlichen Exzellenz, stärkere Serviceorientierung der Verwaltung und natürlich das Einwerben weiterer privater Mittel in namhafter Höhe. Nach Außen will ich dem Projekt Bürgeruniversität Leben und Profil geben. Und in der nächsten Runde der Exzellenzinitiative wollen wir den Titel Spitzenuniversität erlangen.

Was möchten Sie in den nächsten sechs Jahren ihrer Amtszeit, also bis 2014, wenn die Goethe-Uni ihren 100. Geburtstag feiert, erreichen?

Die führende hessische Forschungsuniversität sind wir bereits mit gutem Abstand. Wir stehen laut CHE-Forschungs-Ranking unter den sieben besten deutschen Universität und dies bereits zum dritten Mal in Folge. Wenn wir bis 2014 einen Platz unter den besten erreichen, wäre ich sehr zufrieden. Im letzten Times-Ranking haben wir 40 Plätze gut gemacht – mehr als jeder andere deutsche Universität. Da ist noch viel Luft nach oben. Weltweit stehen wir im Augenblick je nach Ranking zwischen Platz 100 und 169.

Glauben Sie, dass die Finanzkrise, deren Folgen sich wohl erst 2009 abzeichnen werden, sich auf die Stiftungsfreudigkeit auswirken wird?

Im Augenblick kann ich das noch nicht erkennen. Gerade hat die Goethe-Universität wieder einen Zuwendung in namhafter Millionenhöhe erhalten. Auch der Boom der Stiftungsprofessuren ist ungebrochen. Wir finden hier in Frankfurt – der Stiftungshauptstadt Deutschlands - außerordentlich gute Voraussetzungen für ein professionelles Fundraising und Sponsoring vor. Das will die Goethe-Universität weiter ausbauen.

Wie möchten Sie das Verhältnis zwischen Präsidium und Studenten verbessern?

Ich habe bereits das Gespräch gesucht und werde weiterhin den direkten Kontakt suchen. Ich denke auch, dass sich das Verhältnis zwischen Hochschulleitung und dem Asta dringend entspannen muss. Es gab mal Zeiten, da wurde im Interesse einer besseren Entwicklung der Goethe-Universität auf beiden Seiten konstruktiver zusammengearbeitet. Daran wäre mir auch in Zukunft sehr gelegen.

Bockenheim hat lange Zeit vom Studentenleben profitiert. Im oberen Westend ist hingegen noch nicht so viel los. Denken Sie, dass sich das Areal mit der Zeit von alleine beleben wird oder wird die Universität Anreize für eine Belebung schaffen?

Mit Bockenheim verbindet die Goethe-Universität ihre Gründungsgeschichte. Nun gibt ese einen neuen Aufbruch, wie ihn eine Universität nur alle fünfzig, hundert Jahre erlebt. Ich bin überzeugt, dass sich auch im Westend entsprechende Angebote schon bald entwickeln werden. Wir werden aber auch mit Stadt darüber Gespräche aufnehmen. Vielleicht kann man das noch aktiver vorantreiben.

Der Campus in Bockenheim war von allen Seiten frei zugänglich, der Campus Westend ist hingegen umzäunt. Wird sich der Campus noch öffnen oder ist diese Abschottung beabsichtigt?

Der Campus-Westend ist offen und für jedermann zugänglich. Das Ensemble ist aber auch in seiner besonderen städtebaulichen Qualität schutzwürdig. Insofern bietet eine Umzäunung auch besseren Schutz gegen Vandalismus. Wir wollen hier auch zukünftig Studien- und Arbeitsbedingungen auf höchstem Niveau garantieren. Bockenheim kann da nun wirklich kein Vorbild sein.


Anzeige
Anzeige

Mehr Kultur-News

Anzeige
Anzeige

Ausgeh-Tipps

 
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige