Nach achtjähriger Pause kehrt das „Rocken“-Metal-Festival zurück. Im „Bett“ findet es am 27. Mai eine neue Heimat für Bands aus der Region mit Vorliebe für härtere Töne.
Gregor Ries /
Ein Festival mit hundert Bands in drei Tagen – kann das gutgehen? Anfang September 2015 stellte der Schlagzeuger und Studioleiter Born Meißner einen dreitägigen Musikmarathon im Bürgerhaus Rodgau-Nieder Roden auf die Beine. Die Besucher des „Rocken“-Festivals waren – von den hohen Getränkepreisen abgesehen – voll des Lobes für die Veranstaltung mit unterschiedlichen Spielarten des Hardrock samt Ausflügen zu Punk, Hardcore, Ska oder gar Piratenrock. Leider ging die Rechnung nicht auf, was weniger an einem Mangel an Headlinern lag.
Auf die Frage, ob es sich nicht um zu viele Bands auf einmal handele, entgegnete der Festivalleiter damals, die Bands seien schließlich froh, Auftrittsmöglichkeiten zu erhalten. Zu den Hauptzeiten wie am Freitag- und Samstagabend tummelten sich in der Tat zahlreiche Rockfans vor den drei Bühnen. Doch zu Beginn am Freitagnachmittag und zum Finale am Sonntag performten einige Formationen, die jeweils gegeneinander antraten, mitunter vor einem Dutzend Besucher. Da wurde es schwierig, Stimmung zu erzeugen. Am Ende erschienen von den erhofften 6000 Besuchern nur ein Bruchteil. Meißen sah sich durch Boykottauftrufe in Sozialen Medien bei seinen Bemühungen torpediert.
Neustart nach acht Jahren
Nun will es der Metalfan noch einmal wissen. Acht Jahre habe er benötigt, um die Schulden des ersten Festivals abzutragen. Nun backt der Drummer am 27. Mai mit neun Bands in neuer Location kleinere Brötchen. Mit einem Programm von fast zehnstündiger Länge stehen die Gehörgänge aber erneut vor einer Prüfung. Für einige der Bands wird der Gig der erste Auftritt seit dem ersten Lockdown sein.
Born Meißen eröffnet mit eigener Band „Gibbon“ den Abend. Eigentlich wollte er mit seiner langjährigen Progressive Metal-Formation „Numenon“ ebenfalls das Finale einläuten, doch der Gitarrist erkrankte kurzfristig. Glücklicherweise steht eine Erstzband bereit. Bis auf den Mitternachtsact „Monument of Misanthropy“ als österreichisch-englischer Vertreter des Brutal Death Metal stammen die meisten Künstler aus dem Rhein-Main-Gebiet. Aus Frankfurt kommen etwa die Metal-Vertreter „Soulution“ (20.30 Uhr) und „Certain Skies“ (21.30 Uhr) mit Melodic Metalcore. Mit beiden trat zuletzt das Mainzer Prog Rock-Quarett „Ksara“ (17 Uhr) auf, das seine erste EP ankündigte.
Zudem sicherte sich Meißen mit Virus Music Radio auf Radio X einen regionalen Medienpartner, der den Bands eine ideale Plattform für Interviews bot. Wer den Weg scheut, kann den Abend live auf www.of-tv.de erleben. Daher darf man hoffen, dass der zweite „Rocken“-Versuch einen optimaleren Verlauf nimmt und sich das Format etablieren kann.
>> Rocken Rock & Metal Festival, Das Bett, 27. Mai, Einlass ab 15 Uhr, Tickets und Infos gibt eshier.