Jakob Schwerdtfeger

Wo sich in Frankfurt überall Kunstwerke befinden

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Unterwegs mit Jakob Schwerdtfeger: Auf einem gemeinsamen Spaziergang zeigt der Frankfurter Kunstkenner seine liebsten Kunstwerke. Um Kunst geht es auch in seinem neuen Buch, das er am 20. September in der Käs vorstellt.

Jakob Schwerdtfeger /

Jakob Schwerdtfeger ist Frankfurter, Kunsthistoriker, Comedian und frisch gebackener Autor. Am 14. September erscheint sein erstes Buch „Ich sehe was, was du nicht siehst – und das ist Kunst“. Exklusiv für das JOURNAL FRANKFURT macht Schwerdtfeger einen Spaziergang durch die Stadt und stellt seine Lieblingskunstwerke vor.

Quadratisch, praktisch, Kunst
Kubus an Kubus: Dieses Werk wirkt wie ein gigantisches, durchsichtiges Legoset. Von Kunst erwarten wir große Gefühle und persönlichen Ausdruck. Warum eigentlich? Der Künstler Sol Lewitt ging einen anderen Weg und reduzierte seine Werke auf das Minimum an Formen. Seine Open Cubes an der Gallusanlage sind kühl, nüchtern und rational, als hätte ein Sachbearbeiter seine kreative Ader ausgelebt. Schön, dass auch solche Kunst im öffentlichen Raum steht. Der Aufstellungsort des Kunstwerks ist gut gewählt – direkt vor der Frankfurter Skyline, einer riesigen Aneinanderreihung von Büros an Büros.





Berührende Bäume
Als ich dieses Werk das erste Mal aus dem Augenwinkel gesehen habe, dachte ich in all meiner Tiefsinnigkeit nur: „Hä?“ Die zwei ineinander verkeilten Bäume sind ein verwirrender Anblick. Der eine Baum ist im Boden verwurzelt, der andere strebt mit den ausgerissenen Wurzeln gen Himmel. Das Werk von dem israelischen Künstler Ariel Schlesinger thematisiert jüdische Geschichte: Entwurzelung und Verbundenheit, Zerstörung und Neuanfang. Vor dem Jüdischen Museum hat das Werk seinen optimalen Platz gefunden.





Die Kunst ist unter uns
Sie sind das vielleicht bekannteste Kunstwerk hierzulande, auch wenn viele gar nicht wissen, dass es ein Kunstwerk ist: die Stolpersteine. Mit ihnen soll all jenen Menschen gedacht werden, die im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Der Künstler Gunter Demnig rief das Projekt 1996 ins Leben. Die Stolpersteine liegen oft mitten in Wohnvierteln, vor den ehemaligen Wohnhäusern der Betroffenen. Es ist ein Mahnmal, dem man nicht aus dem Weg gehen kann. Diese Kunst holt das Gedenken in unseren Alltag und leistet einen Beitrag gegen das Vergessen.





High am Hauptbahnhof
Sie thront hoch über dem Frankfurter Hauptbahnhof wie Spiderman über New York: die Atlas-Skulptur. Und nein, hier hat niemand dem Diercke Weltatlas ein Denkmal gesetzt. Es handelt sich um die mythologische Figur Atlas, die den Himmel dauerhaft von der Erde weg stemmen musste. Da ich als Comedian ständig auf Bühnen in ganz Deutschland unterwegs bin, ist der Hauptbahnhof der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens. Immer wenn ich gestresst bin, schaue ich kurz hoch, sehe Atlas mit seiner maximal stressigen Aufgabe, und schon entspanne ich mich ein bisschen.





Die Größe ist nicht alles
Deutlicher kann man mit einem Bild nicht sagen: „Wir haben Geld.“ Im Foyer des Opernturms in der Bockenheimer Landstraße 2–4 hängt der Größenwahn in Gemäldeform. Julian Schnabels Werk ist 14 Meter hoch und 13,4 Meter breit, das entspricht einer Fläche von 1722 Pizzakartons. Das abstrakte Bild bezieht sich auf die Hauptfigur aus Moby Dick, den Kapitän und Walfänger Ahab. Schon von außen kann man diesen Kunst-Koloss gut sehen, und es ist ein gutes Beispiel dafür, wie Kunst als Statussymbol genutzt wird. Natürlich ist die schiere Größe beeindruckend, aber ein paar Pizzakartons kleiner hätten es auch getan.





Info
„Ich sehe was, was du nicht siehst – Und das ist Kunst“ – Die Show zum Buch plus Talk mit Jasmin Schülke und anschließendem Buchverkauf und Signierstunde findet am 20. September statt. Einlass ist um 19, Beginn um 20 Uhr im Kabarett Die Käs in der Waldschmidtstraße 19 statt; Karten sind hier erhältlich.


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