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Wiedereröffnung Gastronomie
Wenn fünf Quadratmeter entscheiden
In Hessen dürfen Gastronomiebetriebe ab dem 15. Mai wieder öffnen. Doch nicht alle Frankfurter Restaurants nehmen den Betrieb auf: Einige bleiben aus Protest gegen die Corona-Auflagen geschlossen.
Seit Freitag dürfen Restaurants, Bars und Cafés in Hessen wieder öffnen. Das hatte die Hessische Landesregierung als eine der Lockerungs-Maßnahmen beschlossen. Zwar war die Freude unter Gästen und Gastronomien über die Entscheidung zunächst groß, inzwischen sind die Meinungen jedoch gespalten. Die Auflagen, die für eine Öffnung zu erfüllen sind, führen dazu, dass Frankfurts Restaurant-Landschaft inzwischen wie ein Flickenteppich aussieht: Während einige Restaurants und Cafés wie das Carmelo Greco, das Oosten oder das Sunny Side Up öffnen, bleiben viele geschlossen. Andere öffnen bewusst erst in den kommenden Tagen; sie wollen damit ein Zeichen des Protests setzen.
„Wir eröffnen frühestens am Samstag“, sagt Julia Rose, Restaurantleiterin des La Cevi im Nordend. „Auch wir zeigen uns damit solidarisch unserer Branche gegenüber. Denn: Die Bedingungen sind hart. Für viele Gastronomien lohnt es sich einfach wirtschaftlich gesehen nicht, wenn sie öffnen.“ Auch das La Cevi wird unter anderen Bedingungen öffnen. Statt 84 dürfen nur noch 22 Gäste gleichzeitig ins Restaurant, das Personal muss einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Zudem werde man Stundenslots einrichten und Tische umstellen. „Im Optimalfall setzen wir Tischmarkierungen, kennzeichnen Laufwege und ermöglichen einen separaten Ein- und Ausgang“, so Rose. Je nachdem, wie die Vorbereitungen laufen, werde das La Cevi dann in den kommenden Tagen eröffnen.
Andere Restaurantbetreiberinnen und -betreiber haben sich dazu entschieden, weiterhin geschlossen zu bleiben. „Was die Regierung uns da an Öffnungsszenarien vorgelegt hat, ist einfach untragbar“, sagt Sascha Euler, Inhaber des Restaurant- und Bar-Konzepts Naiv in der Innenstadt. „Wir stehen wie vor einer Wand. Wir dürfen nur noch 20 Prozent aller Gäste bewirten, sollen aber mit 100 Prozent an Kosten fahren.“ Unter den Auflagen dürfe er nur noch 19 Gäste in seinem Laden bedienen, unter Normalbedingungen wären es fast hundert mehr; ein Öffnen würde sich für ihn und sein Team einfach nicht lohnen. „Wir haben das Glück kulante Mieter zu haben. Ansonsten machen wir alles, um weiter zu überleben“, sagte Euler. „Das Schlimmste ist eigentlich, dass die Regierung denkt, man könne auf den kleinen Gastronom ruhig verzichten. Doch gemeinsam machen wir als Gastrobranche einen riesigen Teil der Wirtschaft aus“, so Euler. „Einfach zu sagen ‚Ja mach mal‘, ist nicht fair.“
Mit der Nicht-Öffnung wollen die Gastronominnen und Gastronomen ein Zeichen setzen, sie fordern von der Regierung mehr Unterstützung und langfristige Fahrpläne. „Ideal wäre eine Mehrwertsteuer von 7 Prozent auf Speisen und Getränke, die zeitlich unbegrenzt und nicht auf ein Jahr limitiert ist“, so Euler. Darüber hinaus müsse die Abstandsregelung sinnvoll überdacht werden.
Auch Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) zeigte Verständnis für die Kritik seitens der Gastronomie. „Alle anderen Bundesländer sind da pragmatischer als Hessen“ so Feldmann. Er sprach sich für eine Angleichung des hessischen Sonderweges an den nationalen Standard aus. In anderen Ländern, wie beispielsweise in Rheinland-Pfalz, Berlin oder Nordrhein-Westfalen dürfen Restaurants ebenfalls öffnen, dort gelten jedoch die aktuellen Abstandsregeln von 1,5 Metern, eine 5-Quadratmeter-Regel gibt es nicht. Darüber hinaus ist sowohl im Innen- als auch im Außenbereich das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht – nur am Tisch dürfen die Gäste ihre Masken abnehmen.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter diesen Umständen überhaupt Gäste kommen würden“, so Sascha Euler. „In unserem Laden sitzen die Gäste eng zusammen, viele stehen an der Bar oder an den Stehtischen, das alles wäre nicht möglich.“ Julia Rose hingegen hat schon vermehrt Reservierungsanfragen für das La Cevi bekommen: „Viele Leute haben uns bereits über Instagram geschrieben oder uns angerufen; wir freuen uns, wieder öffnen zu können.“
„Wir eröffnen frühestens am Samstag“, sagt Julia Rose, Restaurantleiterin des La Cevi im Nordend. „Auch wir zeigen uns damit solidarisch unserer Branche gegenüber. Denn: Die Bedingungen sind hart. Für viele Gastronomien lohnt es sich einfach wirtschaftlich gesehen nicht, wenn sie öffnen.“ Auch das La Cevi wird unter anderen Bedingungen öffnen. Statt 84 dürfen nur noch 22 Gäste gleichzeitig ins Restaurant, das Personal muss einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Zudem werde man Stundenslots einrichten und Tische umstellen. „Im Optimalfall setzen wir Tischmarkierungen, kennzeichnen Laufwege und ermöglichen einen separaten Ein- und Ausgang“, so Rose. Je nachdem, wie die Vorbereitungen laufen, werde das La Cevi dann in den kommenden Tagen eröffnen.
Andere Restaurantbetreiberinnen und -betreiber haben sich dazu entschieden, weiterhin geschlossen zu bleiben. „Was die Regierung uns da an Öffnungsszenarien vorgelegt hat, ist einfach untragbar“, sagt Sascha Euler, Inhaber des Restaurant- und Bar-Konzepts Naiv in der Innenstadt. „Wir stehen wie vor einer Wand. Wir dürfen nur noch 20 Prozent aller Gäste bewirten, sollen aber mit 100 Prozent an Kosten fahren.“ Unter den Auflagen dürfe er nur noch 19 Gäste in seinem Laden bedienen, unter Normalbedingungen wären es fast hundert mehr; ein Öffnen würde sich für ihn und sein Team einfach nicht lohnen. „Wir haben das Glück kulante Mieter zu haben. Ansonsten machen wir alles, um weiter zu überleben“, sagte Euler. „Das Schlimmste ist eigentlich, dass die Regierung denkt, man könne auf den kleinen Gastronom ruhig verzichten. Doch gemeinsam machen wir als Gastrobranche einen riesigen Teil der Wirtschaft aus“, so Euler. „Einfach zu sagen ‚Ja mach mal‘, ist nicht fair.“
Mit der Nicht-Öffnung wollen die Gastronominnen und Gastronomen ein Zeichen setzen, sie fordern von der Regierung mehr Unterstützung und langfristige Fahrpläne. „Ideal wäre eine Mehrwertsteuer von 7 Prozent auf Speisen und Getränke, die zeitlich unbegrenzt und nicht auf ein Jahr limitiert ist“, so Euler. Darüber hinaus müsse die Abstandsregelung sinnvoll überdacht werden.
Auch Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) zeigte Verständnis für die Kritik seitens der Gastronomie. „Alle anderen Bundesländer sind da pragmatischer als Hessen“ so Feldmann. Er sprach sich für eine Angleichung des hessischen Sonderweges an den nationalen Standard aus. In anderen Ländern, wie beispielsweise in Rheinland-Pfalz, Berlin oder Nordrhein-Westfalen dürfen Restaurants ebenfalls öffnen, dort gelten jedoch die aktuellen Abstandsregeln von 1,5 Metern, eine 5-Quadratmeter-Regel gibt es nicht. Darüber hinaus ist sowohl im Innen- als auch im Außenbereich das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht – nur am Tisch dürfen die Gäste ihre Masken abnehmen.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter diesen Umständen überhaupt Gäste kommen würden“, so Sascha Euler. „In unserem Laden sitzen die Gäste eng zusammen, viele stehen an der Bar oder an den Stehtischen, das alles wäre nicht möglich.“ Julia Rose hingegen hat schon vermehrt Reservierungsanfragen für das La Cevi bekommen: „Viele Leute haben uns bereits über Instagram geschrieben oder uns angerufen; wir freuen uns, wieder öffnen zu können.“
15. Mai 2020, 12.10 Uhr
Sina Eichhorn
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. Mehr von Sina
Eichhorn >>
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