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Wie die Stadt Obdachlosen hilft
Ist so kalt der Winter
Während sich die Weihnachtsmarktbesucher mit Glühwein aufwärmen, trotzen einige Frankfurter der Kälte, weil sie einfach keine Bleibe haben. Jede Nacht ist der Kältebus unterwegs, 165 Menschen sind auf ihn angewiesen.
Frankfurt ohne Dach über dem Kopf. Da muss man gar nicht erst Alkoholiker sein, die Familie und den Job verloren haben, um dann den schnellen sozialen Abstieg zu erleben. Es geschehe ganz schnell, dass man von heute auf morgen seine Wohnung nicht mehr zahlen könne, zumal die Mietpreise enorm in die Höhe geschnellt seien, sagt Evelyne Becker, Referatsleiterin der Wohnungslosenhilfe bei der Caritas. „Das kommt auch durch die Jahre lange einseitige Wohnpolitik, bei der immer mehr Menschen Höchstpreise für Wohnungen zahlen, die sich der Ottonormalverbraucher nicht leisten kann. Mittlerweile rufen selbst Studenten bei uns an und fragen nach einer Bleibe, weil sie keine bezahlbare Wohnung finden.“ Dennoch: Frankfurt zeige vor allem im Vergleich zu anderen Städten ein großes Engagement.
Gemeinsam mit zahlreichen Verbänden werden Wärmestuben, Kleiderkammern, Straßenambulanzen, ein Kältebus und Obdachlosenunterkünfte angeboten. In den kommenden Tagen steht vielen Menschen, die sonst nur auf der Straße leben könnten, ein großer Umzug bevor. Die letzten Arbeiten an zwei neuen Containersiedlungen in der Ostparkstraße sind in vollem Gang. Dort findet man Einzel- und Vierbettzimmer, spartanisch eingerichtet mit Kühlschrank und Heizung, sanitäre Anlagen und ein „Café“, das mehr ein Aufenthaltsraum ist. Es handelt sich um ein Provisorium, das zwei Jahre lang genutzt werden soll, denn die bisherige, 20 Jahre alte, proppenvolle Notunterkunft im Ostpark mit 155 Übernachtungsplätzen soll im Sommer saniert werden. „Jede Veränderung löst schwere Krisen bei unseren Klienten aus“, sagt Christine Heinrichs vom Frankfurter Verein für Soziale Heimstätten. Sie überhaupt dazu zu bewegen, sich in eine Notunterkunft zu begeben sei schon nicht leicht, der Umzug stelle die Mitarbeiter wie auch die Bewohner umso mehr vor eine Herausforderung.
„Wir haben alle Vorbereitungen zum Winter getroffen, um Obdachlose gezielt anzusprechen und ihnen zu helfen, damit keiner in Frankfurt durchs Netzt fällt“, sagt Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU). Seit 7. November sei auch die B-Ebene der Hauptwache wieder von 22 bis 6 Uhr in der früh für Übernachtungen geöffnet. „Ein derartiges Angebot ist einmalig in der Bundesrepublik“, so Birkenfeld. Aufgrund psychischer Erkrankungen seien viele Wohnsitzlose nicht in der Lage, sich in Notunterkünfte zu begeben und rechtlich gesehen könne man auch nichts gegen deren Willen tun. Das niedrig schwellige Angebot, sich statt in Haus- und Ladeneingängen aufzuhalten, zumindest nachts in der B-Ebene Unterschlupf zu finden, sei daher essentiell. Es gebe auch eine Gruppe Osteuropäer, die vor allem während der Weihnachtsmarktzeit anwachse, weil man sich dort verdinge und so auf ein besseres Leben hoffe, die in der B-Ebene übernachte, wohl auch, weil man nicht in eine Bleibe investieren wolle, gleichzeitig aber auch keinen Anspruch habe auf eine Unterbringung durch die Stadt, sagt die Sozialdezernentin. Seit zwei bis drei Jahren bleibe die Zahl der Bedürftigen aber auf einem konstanten Niveau, versichert Heinrichs, die auch weiß, dass einige B-Ebenen-Übernachter nach dem Weihnachtsmarkt angeblich wieder weiterziehen.
In Frankfurt gelten 3600 Menschen als wohnsitzlos. Sie haben also keine eigene Wohnung und sind in städtischen Unterkünften, zwischengenutzten Wohnungen oder Hotels einquartiert. Bei 600 davon handelt es sich um Flüchtlinge. 400 Notunterkunftsplätze gibt es in der Stadt und die Mitarbeiter des Kältebusses – der seit 20 Jahren immer ab dem 1. November bis ungefähr zum 31. März nächtlich 120 Kilometer durch die Stadt fährt, Obdachlose mit heißen Getränken, Isomatten, Schlafsäcken und Decken versorgt – haben in diesem Jahr in einer Nacht 165 Personen gezählt, auf die sie während ihrer Touren jetzt besonders achten werden. Denn viele sind auch bei größter Kälte nicht dazu zu bewegen, mit in eine Notunterkunft zu fahren. Auch eine Dunkelziffer sei nicht ausgeschlossen. „In den meisten Fällen sind uns die Menschen schon bekannt“, sagt Christine Heinrichs, die hofft, die Bürger sensibilisieren zu können. Denn jedem Hinweis auf einen vermeintlich frierenden Menschen ohne Unterschlupf werde nachgegangen. Nicht umsonst könne sich die Stadt Frankfurt damit rühmen, dass in ihr in den vergangenen 20 Jahren kein Mensch mehr erfroren sei. Klingt selbstverständlich, scheint aber in deutschen Städten nicht der Regelfall zu sein.
Bürger, die einen Menschen bei Kälte im Freien übernachten sehen, können dies beim Kältebus der Frankfurter Vereine für soziale Heimstätten unter der Rufnummer 431414, unter der Notrufnummer 112 und unter der städtischen Hotline für soziale Notlagen, die rund um die Uhr besetzt ist, unter 212-70070 melden.
Gemeinsam mit zahlreichen Verbänden werden Wärmestuben, Kleiderkammern, Straßenambulanzen, ein Kältebus und Obdachlosenunterkünfte angeboten. In den kommenden Tagen steht vielen Menschen, die sonst nur auf der Straße leben könnten, ein großer Umzug bevor. Die letzten Arbeiten an zwei neuen Containersiedlungen in der Ostparkstraße sind in vollem Gang. Dort findet man Einzel- und Vierbettzimmer, spartanisch eingerichtet mit Kühlschrank und Heizung, sanitäre Anlagen und ein „Café“, das mehr ein Aufenthaltsraum ist. Es handelt sich um ein Provisorium, das zwei Jahre lang genutzt werden soll, denn die bisherige, 20 Jahre alte, proppenvolle Notunterkunft im Ostpark mit 155 Übernachtungsplätzen soll im Sommer saniert werden. „Jede Veränderung löst schwere Krisen bei unseren Klienten aus“, sagt Christine Heinrichs vom Frankfurter Verein für Soziale Heimstätten. Sie überhaupt dazu zu bewegen, sich in eine Notunterkunft zu begeben sei schon nicht leicht, der Umzug stelle die Mitarbeiter wie auch die Bewohner umso mehr vor eine Herausforderung.
„Wir haben alle Vorbereitungen zum Winter getroffen, um Obdachlose gezielt anzusprechen und ihnen zu helfen, damit keiner in Frankfurt durchs Netzt fällt“, sagt Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU). Seit 7. November sei auch die B-Ebene der Hauptwache wieder von 22 bis 6 Uhr in der früh für Übernachtungen geöffnet. „Ein derartiges Angebot ist einmalig in der Bundesrepublik“, so Birkenfeld. Aufgrund psychischer Erkrankungen seien viele Wohnsitzlose nicht in der Lage, sich in Notunterkünfte zu begeben und rechtlich gesehen könne man auch nichts gegen deren Willen tun. Das niedrig schwellige Angebot, sich statt in Haus- und Ladeneingängen aufzuhalten, zumindest nachts in der B-Ebene Unterschlupf zu finden, sei daher essentiell. Es gebe auch eine Gruppe Osteuropäer, die vor allem während der Weihnachtsmarktzeit anwachse, weil man sich dort verdinge und so auf ein besseres Leben hoffe, die in der B-Ebene übernachte, wohl auch, weil man nicht in eine Bleibe investieren wolle, gleichzeitig aber auch keinen Anspruch habe auf eine Unterbringung durch die Stadt, sagt die Sozialdezernentin. Seit zwei bis drei Jahren bleibe die Zahl der Bedürftigen aber auf einem konstanten Niveau, versichert Heinrichs, die auch weiß, dass einige B-Ebenen-Übernachter nach dem Weihnachtsmarkt angeblich wieder weiterziehen.
In Frankfurt gelten 3600 Menschen als wohnsitzlos. Sie haben also keine eigene Wohnung und sind in städtischen Unterkünften, zwischengenutzten Wohnungen oder Hotels einquartiert. Bei 600 davon handelt es sich um Flüchtlinge. 400 Notunterkunftsplätze gibt es in der Stadt und die Mitarbeiter des Kältebusses – der seit 20 Jahren immer ab dem 1. November bis ungefähr zum 31. März nächtlich 120 Kilometer durch die Stadt fährt, Obdachlose mit heißen Getränken, Isomatten, Schlafsäcken und Decken versorgt – haben in diesem Jahr in einer Nacht 165 Personen gezählt, auf die sie während ihrer Touren jetzt besonders achten werden. Denn viele sind auch bei größter Kälte nicht dazu zu bewegen, mit in eine Notunterkunft zu fahren. Auch eine Dunkelziffer sei nicht ausgeschlossen. „In den meisten Fällen sind uns die Menschen schon bekannt“, sagt Christine Heinrichs, die hofft, die Bürger sensibilisieren zu können. Denn jedem Hinweis auf einen vermeintlich frierenden Menschen ohne Unterschlupf werde nachgegangen. Nicht umsonst könne sich die Stadt Frankfurt damit rühmen, dass in ihr in den vergangenen 20 Jahren kein Mensch mehr erfroren sei. Klingt selbstverständlich, scheint aber in deutschen Städten nicht der Regelfall zu sein.
Bürger, die einen Menschen bei Kälte im Freien übernachten sehen, können dies beim Kältebus der Frankfurter Vereine für soziale Heimstätten unter der Rufnummer 431414, unter der Notrufnummer 112 und unter der städtischen Hotline für soziale Notlagen, die rund um die Uhr besetzt ist, unter 212-70070 melden.
Fotogalerie: Obdachlose
28. November 2014, 17.07 Uhr
Nicole Brevoord
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Text: Lukas Mezler / Foto: Landgericht Frankfurt am Main © Adobe Stock/Brigitte
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23. Februar 2025
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