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Werkstatt Frankfurt zersplittert
Wenn's so nicht geht, dann eben anders
Knappe 30 Jahre hat sich die „Werkstatt Frankfurt“ um die Qualifikation und Integration von Langzeitarbeitslosen gekümmert. Damit ist nun Schluss. Die Werkstatt wird in ihre Einzelteile zerlegt, um die Insolvenz abzuwenden.
Die „Werkstatt Frankfurt“ steht vor einem großen Umbruch: Im kommenden Jahr wird sie in drei eigenständige gemeinnützige Gesellschaften aufgeteilt. Außerdem wird es hier künftig nur noch ganz am Rande darum gehen, Langzeitarbeitslose zu qualifizieren und zu integrieren, wie es bislang die Aufgabe der Werkstatt war. Dies erfuhren die Mitarbeiter am Dienstagmorgen in einer Betriebsversammlung, kurz bevor sich Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU) und der Geschäftsführer der Werkstatt Frankfurt, Conrad Skerutsch, mit den umfangreichen Neuerungen an die Presse wandten.
Bis Ende 2014 sollen drei eigenständige gemeinnützige Gesellschaften gegründet werden: Die „Grün gGmbH“ wird neben der Naturpflege und dem Stadtteilservice TipTop auch das Tower Café betreiben. Hier können sich die Gäste bald über umfangreicheren Service und längere Öffnungszeiten freuen, denn hier wird dann gastronomisch ausgebildetes Stammpersonal für mehr Zufriedenheit bei den Gästen sorgen. Die „Recycling gGmbH“ wird die Reparatur von Elektrogeräten und deren Vertrieb im eigenen Elektro-Second-Hand-Geschäft „Neufundland“ weiterführen und in die „Sozial gGmbH“ werden die Smart-Märkte und das Gebäudemanagement der Werkstatt, das sich um die Auslastung einiger Jugendzentren kümmert, integriert. Bezüglich der Modemarke Affentor befinde man sich derzeit in Verhandlungen mit einem anderen Verein, der großes Interesse an der Übernahme habe, sagte Skerutsch. Der Geschäftsführer verspricht sich von den geplanten Ausgründenden und der damit einhergehenden homogeneren Ausrichtung der neuen Gesellschaften eine höhere Effizienz und eine dauerhafte Perspektive - sowohl für die Gesellschaften selbst, als auch für die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, denen so die bislang von der Werkstatt angebotenen Dienste vollumfänglich erhalten bleiben. Der eigentliche Zweck jedoch, die Qualifizierung und Integration von Arbeitslosen, für den die Werkstatt 1984 gegründet wurde, wird aufgegeben. Künftig werde keine Beschäftigungsförderung mehr angeboten, postulierte Skerutsch. Bestenfalls könnten die neu entstehenden Gesellschaften dieses Angebot,wie es derzeit noch besteht, für knapp 400 Arbeitslose bieten. Ob dies jedoch tatsächlich möglich ist, ist bislang noch unklar.
Die Neuausrichtung sei erforderlich, da sich infolge der Instrumentenreform und der Kürzungen der Eingliederungsmittel für Beschäftigungsförderung durch den Bund die finanziellen Grundlagen der „Werkstatt Frankfurt“ erheblich verschlechtert haben, erklärte Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld am Dienstag. Konkret bedeutet dies: Erhielten sämtliche Träger in Frankfurt vor drei Jahren noch 65 Millionen Euro Eingliederungsmittel vom Bund, sind es 2013 gerade noch 35 Millionen. Zwar unterstützt die Stadt die Werkstatt auch weiterhin mit 4,6 Millionen Euro, doch die Aufstockung der Mittel für das eigene „Frankfurter Arbeitsmarktprogramm“ von 11 auf 16 Millionen Euro kann die 30 Millionen Euro Bundesmittel, die weggefallen sind, nicht kompensieren, erklärte Conrad Skerutsch.
Ohne die Ausgründungen der drei neuen, eigenständigen Gesellschaften, die mit den benötigen Mitteln und Professionen ausgestattet werden sollen, um bis spätestens Ende 2014 vollständig auf eigenen Beinen stehen zu können, hätte der Werkstatt wie bereits vielen anderen Einrichtungen dieser Art - beispielsweise dem Goab in Offenbach oder SiT im Main-Taunus-Kreis - die Insolvenz ins Haus gestanden. „Einen solchen Niedergang wollen wir für die Werkstatt Frankfurt nicht“, sagte Skerutsch. „Die Neuausrichtung eröffnet eine nachhaltige Perspektive sowohl für die bisherige inhaltliche Arbeit, als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich“. Denn: Sowohl die altbekannten und hoch geschätzten Dienstleistungen der Werkstatt, wie beispielsweise eben das Tower Café, der Stadtteilservice und die Smart-Märkte, werden weitergeführt, das Beratungszentrum in der Mainzer Landstraße 405 wird aufrecht erhalten und auch der größte Teil der derzeit 200 Mitarbeiter wird seinen Arbeitsplatz behalten. Skerutsch beziffert den Anteil der von der Umstrukturierung bedrohten Arbeitsplätze auf unter zehn Prozent. „Mein Ehrgeiz ist, dass möglichst keiner der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit gehen muss“, sagte Birkenfeld. Für diejenigen, die nicht länger bei der Werkstatt beschäftigt werden können, werde man sich um einen Arbeitsplatz bemühen, versicherte sie.
Und auch der Betriebsrat zeigt sich glücklich über die gefundene Lösung. „Auch wenn das vielleicht erstaunt, der Betriebsrat ist heilfroh. Wir haben weitaus Schlimmeres befürchtet, weil ja auch wir die Einschläge im ganzen Bundesgebiet mitbekommen haben. Wir haben die Abwicklung befürchtet. Nun sind wir froh, dass die Aufgaben und auch der größte Teil der Beschäftigungen - wenn auch unter anderen Vorzeichen - weitergeführt werden können“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Jochen Holubec.
Foto: Conrad Skerutsch, Geschäftsführer der Werkstatt Frankfurt
Bis Ende 2014 sollen drei eigenständige gemeinnützige Gesellschaften gegründet werden: Die „Grün gGmbH“ wird neben der Naturpflege und dem Stadtteilservice TipTop auch das Tower Café betreiben. Hier können sich die Gäste bald über umfangreicheren Service und längere Öffnungszeiten freuen, denn hier wird dann gastronomisch ausgebildetes Stammpersonal für mehr Zufriedenheit bei den Gästen sorgen. Die „Recycling gGmbH“ wird die Reparatur von Elektrogeräten und deren Vertrieb im eigenen Elektro-Second-Hand-Geschäft „Neufundland“ weiterführen und in die „Sozial gGmbH“ werden die Smart-Märkte und das Gebäudemanagement der Werkstatt, das sich um die Auslastung einiger Jugendzentren kümmert, integriert. Bezüglich der Modemarke Affentor befinde man sich derzeit in Verhandlungen mit einem anderen Verein, der großes Interesse an der Übernahme habe, sagte Skerutsch. Der Geschäftsführer verspricht sich von den geplanten Ausgründenden und der damit einhergehenden homogeneren Ausrichtung der neuen Gesellschaften eine höhere Effizienz und eine dauerhafte Perspektive - sowohl für die Gesellschaften selbst, als auch für die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, denen so die bislang von der Werkstatt angebotenen Dienste vollumfänglich erhalten bleiben. Der eigentliche Zweck jedoch, die Qualifizierung und Integration von Arbeitslosen, für den die Werkstatt 1984 gegründet wurde, wird aufgegeben. Künftig werde keine Beschäftigungsförderung mehr angeboten, postulierte Skerutsch. Bestenfalls könnten die neu entstehenden Gesellschaften dieses Angebot,wie es derzeit noch besteht, für knapp 400 Arbeitslose bieten. Ob dies jedoch tatsächlich möglich ist, ist bislang noch unklar.
Die Neuausrichtung sei erforderlich, da sich infolge der Instrumentenreform und der Kürzungen der Eingliederungsmittel für Beschäftigungsförderung durch den Bund die finanziellen Grundlagen der „Werkstatt Frankfurt“ erheblich verschlechtert haben, erklärte Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld am Dienstag. Konkret bedeutet dies: Erhielten sämtliche Träger in Frankfurt vor drei Jahren noch 65 Millionen Euro Eingliederungsmittel vom Bund, sind es 2013 gerade noch 35 Millionen. Zwar unterstützt die Stadt die Werkstatt auch weiterhin mit 4,6 Millionen Euro, doch die Aufstockung der Mittel für das eigene „Frankfurter Arbeitsmarktprogramm“ von 11 auf 16 Millionen Euro kann die 30 Millionen Euro Bundesmittel, die weggefallen sind, nicht kompensieren, erklärte Conrad Skerutsch.
Ohne die Ausgründungen der drei neuen, eigenständigen Gesellschaften, die mit den benötigen Mitteln und Professionen ausgestattet werden sollen, um bis spätestens Ende 2014 vollständig auf eigenen Beinen stehen zu können, hätte der Werkstatt wie bereits vielen anderen Einrichtungen dieser Art - beispielsweise dem Goab in Offenbach oder SiT im Main-Taunus-Kreis - die Insolvenz ins Haus gestanden. „Einen solchen Niedergang wollen wir für die Werkstatt Frankfurt nicht“, sagte Skerutsch. „Die Neuausrichtung eröffnet eine nachhaltige Perspektive sowohl für die bisherige inhaltliche Arbeit, als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich“. Denn: Sowohl die altbekannten und hoch geschätzten Dienstleistungen der Werkstatt, wie beispielsweise eben das Tower Café, der Stadtteilservice und die Smart-Märkte, werden weitergeführt, das Beratungszentrum in der Mainzer Landstraße 405 wird aufrecht erhalten und auch der größte Teil der derzeit 200 Mitarbeiter wird seinen Arbeitsplatz behalten. Skerutsch beziffert den Anteil der von der Umstrukturierung bedrohten Arbeitsplätze auf unter zehn Prozent. „Mein Ehrgeiz ist, dass möglichst keiner der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit gehen muss“, sagte Birkenfeld. Für diejenigen, die nicht länger bei der Werkstatt beschäftigt werden können, werde man sich um einen Arbeitsplatz bemühen, versicherte sie.
Und auch der Betriebsrat zeigt sich glücklich über die gefundene Lösung. „Auch wenn das vielleicht erstaunt, der Betriebsrat ist heilfroh. Wir haben weitaus Schlimmeres befürchtet, weil ja auch wir die Einschläge im ganzen Bundesgebiet mitbekommen haben. Wir haben die Abwicklung befürchtet. Nun sind wir froh, dass die Aufgaben und auch der größte Teil der Beschäftigungen - wenn auch unter anderen Vorzeichen - weitergeführt werden können“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Jochen Holubec.
Foto: Conrad Skerutsch, Geschäftsführer der Werkstatt Frankfurt
4. Dezember 2013, 10.59 Uhr
mim
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Text: Lukas Mezler / Foto: Landgericht Frankfurt am Main © Adobe Stock/Brigitte
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