„Dieser Raum atmet europäische Geschichte,“ sagte Oberbürgermeisterin Petra Roth, als sie im Kaisersaal die Eröffnungsrede zur diesjährigen Walter-Hallstein-Preisverleihung hielt. Damit war der passende Rahmen geschaffen, den Europaparlamentspräsidenten Hans-Gert Pöttering mit dem Preis für seine herausragenden Leistungen für die Entwicklung der Europäischen Union auszuzeichnen. „Mit Hans-Georg Pöttering würdigt das Kuratorium einen überzeugten Europäer und erfahrenen Europapolitiker, der sich seit Jahrzehnten beharrlich und erfolgreich für die Verwirklichung seiner Vision eines vereinten Europas einsetzt,“ heißt es in der Erklärung. „Er engagiert sich mit Nachdruck für eine Stärkung des Parlamentarismus und ein Europa der Bürger.“ Pöttering ist der sechste Hallstein-Preisträger.
Zu dem Festakt waren zahlreiche Ehrengäste geladen, darunter auch Klaus Rosenfeld, Finanzvorstand der Dresdner Bank, Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank und Rudolf Steinberg, Präsident der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Die Laudatio hielt der ehemalige Bundeskanzler Österreichs, Wolfgang Schüssel. Dieser bezeichnete Pöttering als einen, der „Wurzeln und Weite immer verbinden konnte“ und als einen „Mann, der die großen Probleme anpackt, dem aber auch kein Problem zu niedrig ist“. In diesem Zusammenhang sprach Schüssel auch Pötterings Engagement für den Erhalt des Names „Apfelwein“ aus, für den er sich zuvor ausgesprochen hatte. Pöttering sei ein „Optimist in allen Lebenslagen“, dessen stärkste Waffe sein „unbezwingbares Lächeln“ sei, so Schüssel. Der eigentliche Gewinner sei aber das Europäische Parlament.
Der gebürtige Niedersachse und CDU-Politiker Hans-Gert Pöttering ist seit 1979 Mitglied des Europäischen Parlaments und war von 1999 bis 2007 Fraktionschef der Europäischen Volkspartei-Europäischen Demokraten (EVP-ED). Im August 2007 wurde er zum Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt. Pöttering hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter die Robert-Schuman-Medaille der EVP-Fraktion und den Großen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. 2004 wurde er zum Europa-Abgeordneten des Jahres gewählt.
Bild: Klaus Rosenfeld (Dresdner Bank), Wolfgang Schüssel (Österreichische Volkspartei), Hans-Gert Pöttering, Oberbürgermeisterin Petra Roth, Rudolf Steinberg (Goethe-Universität)