Der Streit zwischen Eisenbahn-Reiner und der Stadt ist beigelegt. Verkehrsdezernent Klaus Oesterling erteilte eine Sondernutzungserlaubnis. Hinter dem Unbill steckte ein bekannter Kapuzinermönch.
nb/nil /
Am Donnerstagmittag will Reiner Schaad seiner Spielzeugeisenbahn wieder aufbauen. Vier weiße Plastikkappen markieren nun sein Revier, damit ist er sehr zufrieden. "Ich hab schon befürchtet, dass die das bei den Ämtern alle in die Länge ziehen, letztlich hat die Genehmigung dann doch nur die vereinbarten zwei Wochen gedauert. " Er habe sich gleich Kopien gemacht, falls die Genehmigung verloren gehe.
Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) hatte am Mittwoch dem als „Eisenbahn-Reiner“ bekannten Reiner Schaad eine Sondernutzungserlaubnis erteilt, die es ihm ermöglicht, seine Spielzeugsammlung auch künftig in der Liebfrauenstraße zu präsentieren.
Ins Rollen gebracht hatte die ganze Geschichte der Kapuzinermönch Bruder Paulus – in dem er sich beim Ordnungsamt erkundigte, ob Herr Schaad eine Genehmigung für seinen Aufbau hätte. Der FNP sagte Bruder Paulus: „Wir haben in dieser Stadt Regeln. Es gibt eine Straßennutzungsordnung, die für alle gilt. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder macht, was er will?"
Reiner Schaad hat eine eindeutige Meinung dazu: "Ich hab ja schon früh die Vermutung gehabt, dass er dahinter steckt. Der ist ein Medienstar, aber sein Umgang mit uns ist nicht schön", sagt er.
Durch die Anfrage des Mönchs geriet die Amtsmaschinerie in Bewegung. Nach mehreren Kontrollen wurden Eisenbahn-Reiner, bei denen er keine Genehmigung vorweisen konnte, wurde sein Spielzeug beschlagnahmt. Lokale und überregionale Medien berichteten über den Fall. Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) brachte die Sondernutzungsgenehmigung ins Spiel, sein Kollege Klaus Oesterling meint, das wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen: Erst dadurch sei die Angelegenheit auf die Ebene eines Verwaltungsaktes gehoben worden, "mit dem im Römer wohl mindestens zwei Dutzend Personen beschäftigt gewesen seien".
Reiner Schaad sagt: "Jetzt kehrt hoffentlich mal Ruhe ein mit dem ganzen Rummel, bis in Finnland wurde über mich berichtet, das hat sich übers Internet verbreitet."
Hier die Genehmigung im Wortlaut:
Sondernutzungserlaubnis zur Nutzung von öffentlichen Flächen auf jederzeitigen Widerruf
Hiermit wird Herrn Reiner Schaad, genannt „Eisenbahn-Reiner“, derzeit überwiegend anzutreffen in der unteren Liebfrauenstraße in 60313 Frankfurt am Main, auf der Grundlage der Satzung der Stadt Frankfurt am Main über Sondernutzungen an öffentlichen Straßen die Erlaubnis erteilt, seine in vielen Jahren unter großen Mühen gesammelte, deutschlandweit einmalige Sammlung von Miniatur- und Mikrospielwaren, die ein kulturhistorisch bedeutsames Zeugnis der industriell gefertigten Warenwelt darstellt, innerhalb der auf dem Pflaster der Liebfrauenstraße zwischen der dritten und der vierten Baumscheibe von Süden durch vier Eckpunkte gekennzeichneten Fläche der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dazu gehört auch eine für den Antragsteller namensgebende Miniatureisenbahn.
Die Sondernutzungserlaubnis wird insbesondere auch angesichts der Tatsache gewährt, dass die Stadt Frankfurt eine entsprechende Nutzung durch Herrn Schaad bereits seit vielen Jahren geduldet hat.
Weiter wird dem Antragsteller gestattet, innerhalb der gekennzeichneten Fläche einen sogenannten Bollerwagen (auf hessisch: ein Handwagen, auch Leiterwagen) zur Aufbewahrung von Exponaten sowie persönlicher Habe zu positionieren.
Die Genehmigung erfolgt auf jederzeitigen Widerruf.