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Trude Simonsohn wird 100
„Dass wir überlebt haben, ist ein Wunder“
Die Holocaust-Überlebende und Frankfurter Ehrenbürgerin Trude Simonsohn feiert heute ihren 100. Geburtstag. Anlässlich ihres Ehrentages erhält sie nicht nur Gratulationen, sondern auch Dank.
Trude Simonsohn wurde 1921 in Omütz in der damaligen Tschechoslowakei geboren und stammt aus einem liberalen, jüdischen Elternhaus. Als die Deutschen 1939 in Simonsohns Heimat einmarschieren, beginnt ihre Leidensgeschichte ebenso wie ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Nachdem Trude Simonsohn zu Beginn des Zweiten Weltkriegs miterleben musste, wie ihr eigener Vater von den Nazis verschleppt und später in einem Konzentrationslager ermordet wurde, beginnt die junge Frau, anderen Juden und Jüdinnen zur Flucht aus dem Deutschen Reich nach Palästina zu verhelfen. Außerdem engagierte sie sich in der zionistischen Jugendbewegung ihrer Heimat. 1942 wird Simonsohn schließlich verhaftet und gemeinsam mit ihrer Mutter in das KZ Theresienstadt gebracht.
Ein Ort, der ihr Leben nachhaltig veränderte, da sie dort ihren späteren Ehemann, den Juristen und Sozialpädagogen Berthold Simonsohn, kennenlernte. Beide heirateten kurz bevor sie nach Auschwitz deportiert werden, wo ihre Mutter zuletzt ebenfalls den Nazis zum Opfer fiel. Simonsohn und ihr Mann überlebten das Vernichtungslager ebenso wie die Arbeitslager, in die sie danach gebracht wurden und treffen sich schließlich dort wieder, wo alles angefangen hat: in Theresienstadt.
An Auschwitz erinnert sich Trude Simonsohn bis heute nur bruchstückhaft. Sie sagte später einmal, dass ihre „Seele als Schutzmechanismus das Licht ausgeknipst“ habe. In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft durch die Stadt Frankfurt 2016, spricht sie von einem „Wunder“, dass sie und ihr Mann überlebt haben.
1955 zog es Trude Simonsohn und ihren Mann nach Frankfurt, wo er eine Professur für Sozialpädagogik und Jugendrecht an der Goethe-Universität aufnahm und sie in der jüdischen Gemeinde in der Sozialarbeit und Erziehungsberatung arbeitete. Zwölf Jahre lang, von 1989 bis 2001, hatte Trude Simonsohn einen Posten als Gemeinderatsvorsitzende inne. In ihrer Biografie „Noch ein Glück“ schrieb sie, dass sie in Frankfurt zum ersten Mal seit dem Kriegsende wieder das Gefühl hatte, „zu Hause zu sein“. Nach dem Tod ihres Mannes 1978 beginnt Simonsohns Engagement als Zeitzeugin. „Ich habe selten eine so starke, bejahende Persönlichkeit wie Trude Simonsohn erlebt“, äußerte sich Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) zur Jubilarin. Frankfurt habe ihr, so Feldmann, viel zu verdanken.
Deswegen ernannte die Stadt Frankfurt Trude Simonsohn auch 2016 zur Ehrenbürgerin. Sie ist ebenfalls Trägerin einer Reihe weiterer Auszeichnungen wie der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen und des Ignatz-Bubis-Preises für Verständigung. Vor allem aufgrund ihrer zahlreichen Auftritte als Zeitzeugin und ihrer Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit ehrte die Goethe-Universität Frankfurt Simonsohn durch die Benennung eines Saals nach ihr. Ihren Lebensabend verbringt Simonsohn im Budge-Heim, einer Einrichtung für Menschen jüdischen und nichtjüdischen Glaubens in Seckbach. Die Bildungsstätte Anne Frank widmete der Holocaust-Überlebenden zu ihrem heutigen Ehrentag einen Film von Regisseur Adrian Oeser, der auf der Youtube-Seite der Bildungsstätte abrufbar ist. Darin gratulieren ihr nicht nur Freund:innen und Weggefährt:innen wie Peter Feldmann, Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, und Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Sie sprechen Trude Simonsohn gleichzeitig ihren Dank aus für ihr Engagement, ihre Zuversicht, ihren Humor und ihre Wärme, die sie bis heute ausstrahlt.
Ein Ort, der ihr Leben nachhaltig veränderte, da sie dort ihren späteren Ehemann, den Juristen und Sozialpädagogen Berthold Simonsohn, kennenlernte. Beide heirateten kurz bevor sie nach Auschwitz deportiert werden, wo ihre Mutter zuletzt ebenfalls den Nazis zum Opfer fiel. Simonsohn und ihr Mann überlebten das Vernichtungslager ebenso wie die Arbeitslager, in die sie danach gebracht wurden und treffen sich schließlich dort wieder, wo alles angefangen hat: in Theresienstadt.
An Auschwitz erinnert sich Trude Simonsohn bis heute nur bruchstückhaft. Sie sagte später einmal, dass ihre „Seele als Schutzmechanismus das Licht ausgeknipst“ habe. In einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen anlässlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft durch die Stadt Frankfurt 2016, spricht sie von einem „Wunder“, dass sie und ihr Mann überlebt haben.
1955 zog es Trude Simonsohn und ihren Mann nach Frankfurt, wo er eine Professur für Sozialpädagogik und Jugendrecht an der Goethe-Universität aufnahm und sie in der jüdischen Gemeinde in der Sozialarbeit und Erziehungsberatung arbeitete. Zwölf Jahre lang, von 1989 bis 2001, hatte Trude Simonsohn einen Posten als Gemeinderatsvorsitzende inne. In ihrer Biografie „Noch ein Glück“ schrieb sie, dass sie in Frankfurt zum ersten Mal seit dem Kriegsende wieder das Gefühl hatte, „zu Hause zu sein“. Nach dem Tod ihres Mannes 1978 beginnt Simonsohns Engagement als Zeitzeugin. „Ich habe selten eine so starke, bejahende Persönlichkeit wie Trude Simonsohn erlebt“, äußerte sich Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) zur Jubilarin. Frankfurt habe ihr, so Feldmann, viel zu verdanken.
Deswegen ernannte die Stadt Frankfurt Trude Simonsohn auch 2016 zur Ehrenbürgerin. Sie ist ebenfalls Trägerin einer Reihe weiterer Auszeichnungen wie der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen und des Ignatz-Bubis-Preises für Verständigung. Vor allem aufgrund ihrer zahlreichen Auftritte als Zeitzeugin und ihrer Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit ehrte die Goethe-Universität Frankfurt Simonsohn durch die Benennung eines Saals nach ihr. Ihren Lebensabend verbringt Simonsohn im Budge-Heim, einer Einrichtung für Menschen jüdischen und nichtjüdischen Glaubens in Seckbach. Die Bildungsstätte Anne Frank widmete der Holocaust-Überlebenden zu ihrem heutigen Ehrentag einen Film von Regisseur Adrian Oeser, der auf der Youtube-Seite der Bildungsstätte abrufbar ist. Darin gratulieren ihr nicht nur Freund:innen und Weggefährt:innen wie Peter Feldmann, Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, und Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Sie sprechen Trude Simonsohn gleichzeitig ihren Dank aus für ihr Engagement, ihre Zuversicht, ihren Humor und ihre Wärme, die sie bis heute ausstrahlt.
25. März 2021, 13.56 Uhr
Margaux Adam
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