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Stadtrat Markus Frank auf Filmtour

Wer die Bilder in Bewegung bringt

Die Stadt will Filmemacher anlocken und die Branche unterstützen. Wie gut das klappt, hat sich Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) am Donnerstag bei einer Tour zu drei Unternehmen angesehen.
Der Fundus ist gut gefüllt. Dicht drängen sich die Kostüme an den Kleiderstangen, Jacken und Kleider in allen Arten und Größen, die Regale sind gefüllt mit Requisiten vom Samowar bis zum geflochtenen Korb. An den Wänden hängen Fotos von Schauspielern und Möbeln. Hier, in den Räumen der U5 Filmproduktion, wird der Fernsehspielfilm „Wann endlich küsst du mich“ vorbereitet, der in Frankfurt gedreht wird. Eine von vielen Produktionen in der Stadt.

Die Filmbranche hat Frankfurt entdeckt. Und damit noch mehr Kreative die Stadt als Produktionsort nutzen, will die Stadt die Bedingungen für die Filmschaffenden verbessern. „Wir haben dafür gesorgt, dass sie sich mehr zu Hause fühlen“, sagt Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU). „Aber wir sind noch nicht am Ziel.“ Was schon erreicht und was noch zu tun ist, darüber will sich der Stadtrat bei einer kleinen Tour zu drei Unternehmen erkundigen.

Wofür steht das U?

Angesiedelt sind sie im Ostend, das spätestens seit dem Erfolg der Effektschmiede Pixomondo bei den Oscars auch der breiten Öffentlichkeit als kreatives Zentrum der Frankfurter Filmbranche bekannt ist. Die U5 Filmproduktion, die erste Station der Tour, ist bereits eine lang etablierte Firma. Seit 1997 werden hier vor allem TV-Filme gemacht. Der Name kommt von der Anzahl der Gründungsmitglieder, von diesen sind nur noch drei dabei. Und für was steht das U? „Unabhängig, unterhaltsam, umtriebig“, sagt Produzent Karl-Eberhard Schäfer.

In den vergangenen Jahren hat er über 40 Filme und Serien produziert, die meisten in Frankfurt. Seine Firma, die in der Hanauer Landstraße ihren Sitz hat, bezeichnet Schäfer als Think Tank. Hier werden Ideen entwickelt, hier leisten Autoren und Redakteure die kreative Arbeit. „Wir stehen im Wettbewerb der Ideen“, so der Produent. Bis ein Projekt realisiert ist, vergeht mindestens ein Jahr. Etwa 1,4 Millionen Euro kostet eine Produktion. Schäfer wünscht sich, dass es mehr Förderung für Filmprojekte gibt. Und auch wenn er zugesteht, dass sich die Bedingungen für sein Metier in Frankfurt erleichtert hätten, sagt er, dass die Prozedur eine Drehgenehmigung zu bekommen, immer noch verbesserungswürdig sei.

Beruf ist Hobby


Ein Beispiel für die Jungen in der Branche findet sich in der Schwedlerstraße, der zweiten Tourstation. In einer ehemaligen Wohnung haben Robert Hertel und Hannes Weiß Goldhamsterfilm gegründet. Die Firma gibt es erst seit fünf Jahren, aber sie hat schon die Produktion von Imagefilmen für Unternehmen wie CWS oder Hyundai unterstützt – Filme von einer Qualität, die sich mit Branchenriesen messen kann. „Für uns ist das nicht nur ein Beruf, sondern auch Hobby“, sagt Hertel. Darüber hinaus bieten die beiden auch Service für Kino- und Fernsehproduktionen an. In diesem Jahr hat Goldhamsterfilm den Kurzfilmwettbewerb Gorilla 48 gewonnen, bei dem es darum ging, in zwei Tagen einen Film zu drehen. Weiß und Hertel veralbern in ihrem Werk die eigene Branche, indem sie von einem absurden Casting erzählen.

Goldhamsterfilm arbeitet mit Kollegen zusammen, mit denen sich die Firma die Räume teilt: der Firma Anqer, die Markenfilme produziert, sowie dem Journalisten Jan Wagner, der Bewegtbilder aus Kriegs- und Krisengebieten für Nachrichten liefert. „Wir ergänzen uns wie eine große Familie“, sagt Wagner.

Beseelte Figuren, beseelte Macher

Station drei auf der Tour ist Scopas, eine Animationswerkstatt, die in ihrer Urform seit 20 Jahren besteht. Die Hälfte der Zeit ist sie in der Daimlerstraße untergebracht. Hier wird Figuren mit Stop-Motion- und Computertechnik Leben eingehaucht: von Kinoproduktionen wie „Das Sandmännchen“ und „Der 7. Zwerg“ bis zu TV-Serien wie „Dragon“ und „JoNaLu“, die national und auch international erfolgreich sind. Dem Produzenten und Herstellungsleiter Thomas Schneider-Trumpp sieht man die Begeisterung an, Trickfiguren zu beseelen. Die Werkstatt mit all ihren Figuren und Modellen gleicht einem großen Kinderzimmer. „Animationsfilme sind 90 Minuten lange Spezialeffekte“, sagt Schneider-Trumpp. Entsprechend teuer sind die Produktionen. Das Sandmännchen – ein Stop-Motion-Film – hat 9,2 Millionen Euro gekostet. Damit sich das rentiert, müsse man mindestens eine Million Zuschauer ins Kino locken.

Derzeit arbeitet Scopas an einer computeranimierten Adaption der Bremer Stadtmusikanten sowie an „My Animation TV“, einem YouTube für Kinder. Das Internet birgt offenbar noch Potenzial: Laut Schneider-Trumpp hatte die Serie „JoNaLu“ online mehr Zuschauer als im Fernsehen – allerdings ohne sich zu kannibalisieren.

Der Wirtschaftsdezernent gibt sich beeindruckt: „Wir haben ein hohes Interesse daran, Filmschaffenden zu helfen“, sagt Markus Frank. Ziel sei es, die Kreativen den Weg nach Frankfurt finden. „Wir wollen, dass die klügsten und Fleißigsten in Frankfurt gründen.“ Auch die Stadt profitiere davon. Filme, die in Frankfurt gedreht werden, sollen den Glanz der Stadt nach außen tragen.
 
Fotogalerie: Filmstadt Frankfurt Auf Tour durchs Ostend mit Markus Frank
 
7. November 2014, 12.00 Uhr
Lukas Gedziorowski
 
 
 
 
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