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Nachts waren die Museen bunt

Bei traumhaftem Frühlingswetter hat die elfte Nacht der Museen wieder einmal das Publikum auf beiden Seiten des Mains in den Bann des Museumsufers gezogen. Wie schon in den letzten Jahren genossen rund 40.000 Besucherinnen und Besucher den nächtlichen Kulturausflug in die rund 50 Museen und Ausstellungshäuser in Frankfurt und Offenbach.

„Die Frankfurter Museumslandschaft ist das lebendige Zentrum der Kunst und Kultur im Rhein-Main-Gebiet und zieht darüber hinaus kulturbegeisterte Gäste aus ganz Deutschland an“, erklärt Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU).

Die Kulturflaneure hatten die Qual der Wahl: Wurde man Teil des Schlafbrillen-Memorys von Freddy Langer auf dem Westhafen Tower oder ließ man sich die Augen über das Chagall-Gemälde im Schauspiel Frankfurt öffnen? Besah man sich die lebenden Skulpturen im Liebieghaus oder klatschte zum Poetry Slam in der Diakoniekirche? Unternahm man die Fahrt zum Auftritt von Henni Nachtsheim ins Eintracht Museum oder genoss man Jo van Nelsens „Hesselbachs“ im Stoltze Museum in der Innenstadt – oft war es nicht möglich, auch nur alle Angebote eines einzelnen Hauses wahrzunehmen.

Besonders großer Beliebtheit erfreute sich unter anderem die Burlesque-Show im Museum für Kommunikation, der Blick in die Unendlichkeit durchs Teleskop in der Sternwarte oder die Licht- und Feuerperformance im Zoo. Voll war es auch im Palmengarten, im Kriminalmuseum und im Städel. Doch trotz des großen Andrangs herrschte allerorten eine entspannte Atmosphäre.

Auch open air ließ sich das Publikum begeistern: Im Archäologischen Garten an der Schirn bot das Ensemble 9. November farbenfrohes Körpertheater, beim Rundgang mit „A Wall Is A Screen“ wurden Häuserwände zu Projektionsflächen, Frauen- und Männergeschichten gab es bei den Führungen der Kulturothek. Eine neue Attraktion war das große Museumsufer-Entenrennen auf dem Main: Hunderte von leuchtenden Gummienten schwammen um die Wette. Der Besitzer der Siegerente freute sich über eine Kulturreise nach Zürich. Insgesamt gab es zwanzig glückliche Gewinner dank der Unterstützung vieler Frankfurter Institutionen und Unternehmen. Das Atelier Goldstein konnte sich sich über den Erlös freuen, der dem Atelier und seinen Künstlern zugeht.

Zu den Ausstellungs-Höhepunkten der Nacht gehörten die Ernst Ludwig Kirchner-Retrospektive im Städel, die von Atelierworkshops begleitet wurde, die in der Schirn ausgestellten figurativen Malereien von Uwe Lausen, in denen er die 1964 auch in Deutschland sehr präsente Pop Art verarbeitet, die Cartoons und Zeichnungen von Chlodwig Poth im caricatura museum sowie die Ausstellung „Das Wesen im Ding“ im Frankfurter Kunstverein.

Auch für Partygänger war die Auswahl groß: Tanzen in der Soul-Lounge des Palmengartens, bei DJ Koze im Museum für Angewandte Kunst, bei der HR3-Party im Schauspiel Frankfurt, auf Minimalmusic im Zollamt oder bei der Schnitzel- und Schnauzer-Party im Atelierfrankfurt?

Eine Attraktion für die Sammler junger zeitgenössischer Kunst war einmal mehr die Ernst & Young Benefiz-Auktion. Eröffnet wurde die Auktion und damit auch die Nacht der Museen mit der Versteigerung eines Werkes von Jagoda Bednarsky. Wie in den vergangenen Jahren auch wurden von einer Jury ausgewählte Werke junger Künstlerinnen und Künstler der Frankfurter Städelschule und der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (HfG) versteigert. Daneben kamen auch das von Tobias Rehberger gestaltete und erste Exemplar seines Buches „flach“, das an diesem Tag erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde, sowie eine Einführung in das 3D-Labor der HfG durch ihren Präsidenten Professor Bernd Kracke samt Verköstigung unter den Hammer. "Wir haben mit unserer Benefiz-Auktion einen spannenden Beitrag zum Programm der Museumsnacht geleistet", so Philipp Turowski, Leiter der Ernst & Young-Niederlassung in Eschborn. „Kunstinteressierte und Sammler können bei uns auf Entdeckungstour zu einer völlig neuen Künstlergeneration gehen und möglicherweise die Arbeit eines bedeutenden Künstlers von morgen ersteigern“, so Turowski. Mit dem Erlös der Auktion, der wie immer den Fördervereinen der beiden Hochschulen zugute kommt, werden junge Künstler unterstützt und ausgesuchte Projekte finanziert. Die 25 Kunstwerke der HfG- und Städel-Schüler wurden für insgesamt 60.750 Euro versteigert. Ein Großteil der Bilder erzielte einen Einzelpreis von über 11000 Euro. Zum Höchstpreis von 5.000 Euro wurde ein Werk des Städelschülers Dominik Gohla versteigert. Seit Beginn unserer Auktionsinitiative 2002 haben wir somit einen Gesamterlös von rund 440.000 Euro erzielt“, so Turowski weiter.

Die Nacht der Museen bot in diesem Jahr die letzte Gelegenheit, die „Art Collection Deutsche Börse“ in der bekannten Form zu besuchen – zum letzten Mal vor dem Umzug nach Eschborn wurden die Werke in den Räumen der Neuen Börse in Hausen präsentiert: 14 internationale Künstler aus der Sammlung, darunter viele Neuerwerbungen. Einen Höhepunkt bildeten die Künstlerführungen mit Angela Fensch, Geert Goiris, Anne Lass und Christoph Engel sowie die Sonderführung von Jean-Christoph Ammann. Außerdem zeigte die Sonderausstellung „Talents 2009“ Fotografien von vier jungen Fotokünstlern aus der gleichnamigen Ausstellungsreihe von C/O Berlin. Als besonderen musikalischen Stargast begrüßte die Neue Börse Annett Louisan, die unplugged Songs aus ihrem aktuellen sowie früheren Alben sang (Foto).
 
Fotogalerie:
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25. April 2010, 14.36 Uhr
red
 
 
 
 
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